
Gaza-Friedensabkommen Weitere tote Geisel an Israel übergeben
Stand: 18.10.2025 10:14 Uhr
Die sterblichen Überreste einer weiteren israelischen Geisel sind in der Nacht in Tel Aviv eingetroffen. Damit bleiben noch 18 Tote im Gazastreifen zurück. Israel drängt und droht, die Hamas verweist auf die schwierigen Bergungsarbeiten.
Die militant-islamistische Hamas hat die Leiche einer weiteren getöteten Geisel übergeben. Die israelische Armee teilte mit, der Sarg sei Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ausgehändigt worden. Nach Angaben der israelischen Regierung wurde die Leiche inzwischen als Elijahu Margalit identifiziert. Der damals 75 Jahre alte Bewohner des Kibbuz Nir Oz im Süden Israels war beim Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 ermordet und seine Leiche in den Gazastreifen verschleppt worden.
Die Hamas äußerte sich nicht dazu, wo sich die Leiche ursprünglich befunden hatte. Auf Bildern, die von arabischen Medien verbreitet wurden, waren am Freitag Hamas-Milizionäre in Chan Junis im südlichen Gazastreifen bei Grabungsarbeiten zu sehen. Die Leiche soll den Berichten zufolge in einem Tunnel verschüttet gewesen sein.
Hamas spricht von schwieriger Bergung
Laut der Waffenruhe-Vereinbarung hätte die Hamas bereits am vergangenen Montag 28 Leichname übergeben müssen. Mit der Identifizierung der nun übergebenen Leiche wurden insgesamt 10 Leichen übergeben. 18 tote Geiseln verbleiben demnach noch im Gazastreifen.
Die Terrororganisation beruft sich darauf, dass es für sie schwierig sei, die Leichen zu finden, weil sie unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien. Für die Bergung der verbliebenen Leichen würde spezielle Ausrüstung benötigt. Israelische Offizielle widersprechen dieser Darstellung. Die Hamas habe Kenntnis und auch Zugang zu einer zweistelligen Zahl von getöteten Geiseln, wurden sie von israelischen Medien zitiert.
Inzwischen hat die Türkei 81 Spezialisten in die Region entsandt, die bei der Suche nach den Leichen in den Trümmern im Gazastreifen und bei der Bergung der sterblichen Überreste helfen sollen. Nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad warteten die Spezialisten am Freitag jedoch noch in Ägypten auf grünes Licht aus Israel.
Zerbrechliche Waffenruhe
Die erste Phase der von US-Präsident Donald Trump initiierten Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas sieht die Freilassung und Übergabe aller lebenden und toten Geiseln vor. In weiteren Schritten soll Trumps Plan zufolge die Hamas ihre Waffen niederlegen, eine Übergangsverwaltung ohne Beteiligung der Islamisten eingesetzt und der Wiederaufbau des zerstörten Küstengebietes eingeleitet werden. Die Waffenruhe gilt als fragil. Die konkrete Umsetzung des Trump-Plans hat noch viele Fragezeichen.
Unter anderem zeigt die Hamas bislang wenig Bereitschaft, sich entwaffnen zu lassen. Israels Armee steht immer noch auf fast dem halben Territorium des Gazastreifens. Ihr Rückzug ist an die Erfüllung der Verpflichtungen gebunden, die das Waffenruhe-Abkommen der Hamas auferlegt. Zugleich droht Israel mit einer Rückkehr zum Krieg, sollte die Hamas diese Auflagen nicht erfüllen.