Stand: 03.11.2025 17:03 Uhr
Ein Mangel an Halbleitern des chinesisch kontrollierten Herstellers Nexperia bleibt ein Problem für die deutsche Autobranche. Der Zulieferer Bosch hat Kurzarbeit für ein Werk beantragt, weitere Unternehmen bereiten sich darauf vor.
Die deutschen Autozulieferer haben trotz Entspannungssignalen aus Peking mit versiegenden Chiplieferungen des Herstellers Nexperia zu kämpfen. Der Branchenführer Bosch erklärte, für den Standort Salzgitter mit seinen 1.400 Beschäftigten habe das Unternehmen aus diesem Grund bei der Arbeitsagentur Kurzarbeit beantragt. Im Leitwerk für Motorsteuergeräte in Salzgitter „reagieren wir flexibel auf Produktionsanpassungen“, hieß es von Bosch. Wie viele Mitarbeitende die Arbeit ruhen lassen sollen, blieb offen.
Auch der Zulieferer ZF Friedrichshafen bereitet Kurzarbeit für mehrere deutsche Standorte vor. Beantragt sei sie bei der Bundesagentur für Arbeit bisher aber nicht, sagte ein Sprecher. Nexperia hat seinen Sitz in den Niederlanden, wird aber von einem chinesischen Eigentümer kontrolliert.
ZF-Standort in Schweinfurt möglicherweise betroffen
ZF zeigte sich erleichtert, „dass offensichtlich Bewegung in die politischen Gespräche kommt“ und Exportlockerungen für Nexperia-Chips im Raum stünden. Da aber unklar bleibe, wie schnell und in welchem Umfang eine Belieferung wieder anlaufen könne, bereite sich ZF „vorsorglich an einzelnen Standorten auf Kurzarbeit vor“.
Zuvor hieß es von der IG Metall, das Unternehmen verhandele über konkrete Regelungen zu Kurzarbeit mit dem Betriebsrat am ZF-Standort Schweinfurt, einem der größten von ZF in Deutschland, der unter anderem Komponenten für Fahrzeugantriebe fertigt.
Auch Volkswagen bereitet sich auf Kurzarbeit vor. Der Konzern bekräftigte erneut, der Lieferengpass habe bisher keine Auswirkungen auf die Produktion in den deutschen Werken der Marke VW. „Der Volkswagen Konzern beobachtet die Situation weiterhin und wird bei neuen Entwicklungen gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ergreifen.“ Der Autobauer stehe auch weiterhin in Kontakt mit seinen Zulieferern und prüfe alternative Beschaffungsmöglichkeiten.
Unternehmen müssen Anträge stellen
China hatte angesichts des Handelsstreits mit den USA und Sicherheitsbedenken der Niederlande, wo Nexperia sitzt, den Export von deren Chips Anfang Oktober untersagt. Der drohende Mangel des in der Autoindustrie massenhaft in Komponenten verbauten Basischips versetzte die Branche weltweit in Aufruhr. Am Samstag kündigte China an, Exporte ausnahmsweise wieder zulassen zu wollen.
Dafür müssen Unternehmen – in erster Linie die Autozulieferer, da die Autobauer zumeist die Halbleiter als Teil von Komponenten, aber nicht direkt selbst beziehen – Anträge stellen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist der aus Continental hervorgegangene Zulieferer Aumovio unter den ersten Antragstellern. Nicht klar sei, ob jedes Unternehmen grünes Licht erhalte. Ein Aumovio-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.
			








                