Korruptionsaffäre in der Ukraine Selenskyj will Energiesektor umbauen
Stand: 15.11.2025 17:53 Uhr
Der ukrainische Präsident Selenskyj zieht Konsequenzen aus dem Korruptionsskandal im Energiesektor: Er hat einen massiven Umbau der Branche angekündigt. Für ihn steht dabei vieles auf dem Spiel.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem Hintergrund eines Korruptionsskandals einen Umbau an der Führungsspitze der wichtigsten Energiekonzerne im Land angekündigt. „Parallel zur vollständigen Überprüfung der finanziellen Tätigkeit muss eine Erneuerung der Verwaltung dieser Unternehmen losgehen“, schrieb er auf Telegram.
Veränderungen in weiteren Unternehmen
Er habe sich mit Regierungschefin Julia Swyrydenko über die nächsten Schritte dazu verständigt, schrieb Selenskyj. So sollen innerhalb einer Woche die Voraussetzungen für einen neuen Aufsichtsrat bei Energoatom geschaffen werden. Auch der Vorstand werde völlig erneuert.
Neben Energoatom soll es auch Veränderungen in der Führungsetage des staatlichen Wasserkraftbetreibers Ukrhidroenergo, beim Betreiber des Gaspipelinesystems in der Ukraine und beim staatlichen Energieriesen Naftogaz geben. Entsprechende Ausschreibungen seien angesetzt.
Selenskyj will sich abgrenzen
Die Ankündigung gilt als Flucht nach vorn von Selenskyj, für den es darum geht, sich von den korrupten Funktionären aus seinem Umfeld abzugrenzen – auch, um weitere Hilfen aus dem Ausland für sein kriegsgeplagtes Land nicht zu gefährden. Es ist der größte Korruptionsskandal in der Ukraine seit Kriegsbeginn.
Der Energiekonzern Energoatom steht in dessen Zentrum. Beim Bau von Schutzanlagen für die Energieinfrastruktur sollen bis zu 86 Millionen Euro an Schmiergeldern geflossen sein – zwei Minister sind wegen der Affäre zurückgetreten. Zwei Verdächtige, darunter ein enger Vertrauter Selenskyjs, haben sich ins Ausland abgesetzt.









