marktbericht
Leitindex verliert 1,7 Prozent Erneuter Rückschlag für den DAX
Stand: 18.11.2025 18:35 Uhr
Wie schon am Vortag legte der DAX auch heute den Rückwärtsgang ein. Sorgen um die US-Zinsentwicklung, aber auch um den (zu) hoch bewerten US-Tech-Sektor dominierten.
Lange Gesichter an der Börse: Denn der DAX setzte heute seine jüngste Talfahrt mit dem Rutsch auf das tiefste Niveau seit Juni fort. Nach einem Minus von 1,2 Prozent zum Wochenstart verlor der deutsche Leitindex heute weitere 1,74 Prozent auf 23.180 Punkte. Im Tagestief war der Index bis 23.085 Punkte gefallen. Seit dem Zwischenhoch in der letzten Woche bei etwas über 24.400 Zählern hat der Index damit über 1.300 Punkte verloren. Auch der MDAX der mittelgroßen Werte gab deutlich um gut 2,0 Prozent nach.
Damit steht der DAX erstmals seit April wieder unter seiner 200-Tage-Durchschnittslinie, die ein beliebter markttechnischer Indikator für den längerfristigen Trend ist. Ein Tagesschluss darunter würde die Lage aus Sicht der Experten von Index Radar weiter eintrüben und den Weg abwärts Richtung 23.000-Punkte-Marke freigeben – was heute teilweise schon passiert ist.
Banken unter Druck
Auf der Verkaufsseite fielen vor allem die zinssensitiven DAX-Banken Deutsche Bank und Commerzbank negativ auf, die rund vier Prozent verloren. Noch stärker um über sechs Prozent gaben Siemens Energy nach, die am DAX-Ende standen, allerdings zuvor gut gelaufen waren.
Verluste an der Wall Street
Gegenwind kommt derzeit primär aus New York. Die großen Indizes stehen auch am Mittag Ortszeit allesamt im Minus und haben ihre Eröffnungsverluste noch ausgebaut. Der Leitindex Dow Jones verliert 1,1 Prozent. Seit dem Rekordhoch am Mittwoch hat der bekannteste Wall-Street-Index über vier Prozent eingebüßt. Die technologielastige Nasdaq gibt rund 1,2 Prozent ab, der S&P 500 rund 0,85 Prozent.
Die US-Anleger treibt unter anderem die Frage um, ob der Zinssenkungszyklus in den USA nach nur zwei Lockerungen schon wieder beendet sein könnte. „Legt die Fed wegen der unklaren Datenlage im Dezember nur eine Pause ein, oder aber ist alle Aufregung der vergangenen Tage umsonst und am 10. Dezember sinken die Leitzinsen weiter?“, so Maximilian Wienke, Analyst bei eToro.
Um Rückschlüsse auf den Kurs der US-Notenbank ziehen zu können, warten Anleger mit Spannung auf während des „Shutdowns“ ausgefallene US-Wirtschaftsdaten. „Durch die lange Datenpause fehlt es Anlegern an Orientierung, um die wirtschaftliche Lage und die Zinsperspektive der Fed richtig einzuschätzen“, so der Experte weiter.
Erste Daten nach dem Shutdown
Die US-Industrie hat im August mehr Aufträge erhalten. Die Bestellungen legten um 1,4 Prozent zum Vormonat zu, nachdem sie im Juli um 1,3 Prozent gefallen waren, wie das Handelsministerium heute in Washington mitteilte. Der Anstieg entsprach den Erwartungen von Ökonomen. Die Daten sollten ursprünglich schon am 2. Oktober veröffentlicht werden, doch führte die 43-tägige Haushaltssperre der Regierung („Shutdown“) zu einer Verzögerung.
Das Verarbeitende Gewerbe, das rund zehn Prozent der US-Wirtschaft ausmacht, leidet unter den Folgen hoher Importzölle. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) für den Sektor befindet sich seit acht Monaten auf Schrumpfkurs.
Marktteilnehmer warten nun auf den Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für September, der am Donnerstag auf dem Programm steht. Die Jobdaten stehen stark im Fokus der Märkte, weil sie für die Geldpolitik der Notenbank eine wichtige Rolle spielen.
Spannung vor Nvidia-Zahlen
Neben den Zinssorgen steht auch der Tech-Sektor im Fokus der Anleger. KI-Platzhirsch Nvidia legt morgen nach US-Börsenschluss seine Quartalszahlen vor. Diese könnten Experten zufolge weltweite Kursturbulenzen auslösen.
„Als Eckpfeiler der Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) werden die Zahlen darüber entscheiden, ob die Expansion weitergeht oder ob wir in eine Konsolidierungsphase eintreten“, sagt Chris Murphy, leitender Anlagestratege beim Vermögensverwalter Susquehanna – und damit wohl auch, ob die hohen Bewertungen der Tech-Branche gerechtfertigt sind. Zuletzt waren Zweifel aufgekommen und die Angst, dass die KI-Blase platzen könnte, hatte sich verstärkt.
In die Diskussion um eine mögliche Blasenbildung im Tech-Sektor platzt die Nachricht, dass der deutsche Investor Peter Thiel seinen – allerdings nur geringen – Anteil an Nvidia zuletzt verkauft hat. Konkret waren es 537.742 Aktien, wie aus einer 13-F-Nachricht der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht und über die der Spiegel berichtet.










