marktbericht
Kursgewinne erwartet DAX vor EZB-Sitzung wohl leicht erholt
Stand: 30.10.2025 07:44 Uhr
Die Anleger setzen sich heute mit der Zinssenkung der Fed, der Einigung im Zollstreit zwischen USA und China und dem Zinsentscheid der EZB auseinander. Auch viele Unternehmensbilanzen stehen an.
Der deutsche Leitindex dürfte heute einen Teil seiner Vortagesverluste wieder wettmachen. Der Broker IG taxiert den DAX vor dem Xetra-Start 0,3 Prozent höher auf 24.196 Punkte.
Der DAX hatte gestern 0,6 Prozent auf 24.124 Punkte verloren. „Die Unsicherheit aus geldpolitischen und geopolitischen Fragezeichen lässt Investoren auf Nummer sicher gehen. Es dominiert das Prinzip Vorsicht“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.
Zinsentscheid der EZB steht an
Zumindest bei der US-Notenbank Federal Reserve ist die Unsicherheit beendet. Die Fed senkte gestern den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Allerdings nährten Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell die Zweifel an einer weiteren Lockerung der US-Zinsen im Dezember, sodass die Freude begrenzt blieb.
Heute wird der Zinsentscheid der europäischen Zentralbank folgen. Fachleute rechnen damit, dass der Leitzins unverändert bleibt. Der für den Markt wichtige Einlagensatz liegt bei 2,0 Prozent. Bereits auf den vergangenen beiden Sitzungen hatte die Notenbank die Leitzinsen nicht angetastet. Zuvor hatte sie seit dem Sommer 2024 achtmal die Zinsen gesenkt um insgesamt zwei Prozentpunkte.
„Im Vergleich zu ihrem amerikanischen Pendant befindet sich die EZB in einer recht komfortablen Lage“, schreibt Felix Schmidt, Volkswirt bei Berenberg. SchlieĂźlich hat die US-Notenbank immer noch mit einer höheren Inflation zu kämpfen.
Ist der Zollstreit beendet?
Positiv dürften sich auch die Entwicklungen im US-Handelsstreit auf die Kursentwicklung auswirken. Im Streit um Chinas Exportkontrollen auf seltene Erden hat US-Präsident Donald Trump nach eigenen Worten eine Übereinkunft mit Präsident Xi Jinping erzielt. Die Hindernisse seien aus dem Weg geräumt, die Vereinbarung gelte zunächst für ein Jahr, sagte Trump nach dem Treffen. Im Gegenzug kündigte Trump an, Fentanyl-Zölle auf chinesische Produkte um zehn Prozentpunkte zu senken.
Analysten zufolge werden die Anleger jetzt alle Details prĂĽfen, die nach dem Treffen bekannt werden, um sich eine fundierte Meinung ĂĽber den Sachstand zu bilden.
Keine klare Tendenz an der Wall Street
Die US-Börsen sind gestern trotz Zinssenkung uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Zwar hatten die wichtigsten Indizes zunächst ihren Rekordlauf fortgesetzt, dann ließ der Schwung nach. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verlor 0,2 Prozent auf 47.632 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 notierte kaum verändert bei 6.890 Zählern, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,6 Prozent auf 23.958 Stellen an.
Japans Leitzins unverändert, Nikkei legt zu
Japans Börse befindet sich dagegen im Aufwind. Die Zinssenkung der US-Notenbank Fed und das Treffen der Staats- und Regierungschefs der USA und Chinas zur Beilegung ihres Handelsstreits stützen die Kurse. Zugleich hat die japanische Notenbank ihren Leitzins von 0,5 Prozent beibehalten.
„Die BoJ tastet sich an eine Zinserhöhung heran. Angesichts der anhaltend hohen Inflation, der ordentlichen Entwicklung der Wirtschaft und des zunehmenden fiskalischen RĂĽckenwinds bleibt es eine Frage des Wann, nicht des Ob, die BoJ die Zinsen anheben wird“, sagte Fred Neumann, Chefvolkswirt fĂĽr Asien bei HSBC in Hongkong.
In Tokio erreichte der Nikkei-Index mit plus 0,5 Prozent auf 51.561 Punkte ein neues Rekordhoch. Der breiter gefasste Topix notierte 0,7 Prozent höher bei 3.301 Zählern. Die Börse Shanghai blieb fast unverändert bei 4.018 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,1 Prozent auf 4.754 Punkte.
Preiskampf dämpft Lufthansa-Gewinn
Ein Rückgang der Ticketpreise und höhere Kosten haben bei der Lufthansa im Sommer einen Gewinnanstieg verhindert. Obwohl die Zahl der Fluggäste im dritten Quartal um drei Prozent auf knapp 42 Millionen stieg, sank der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) im Jahresvergleich um ein Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro. Der Überschuss schrumpfte wegen eines negativen Steuereffekts sogar um zwölf Prozent auf 966 Millionen Euro.
Milliarden-Abschreibung verhagelt Meta die Bilanz
Eine 16 Milliarden Dollar schwere Abschreibung im Zusammenhang mit der US-Steuerreform hat Meta einen Gewinneinbruch eingebrockt. Das Netto-Ergebnis brach den Angaben zufolge um 83 Prozent auf 2,71 Milliarden Dollar ein. Der Umsatz stieg dagegen ĂĽberraschend deutlich um 26 Prozent auf 51,24 Milliarden Dollar. Die Investitionen lagen bei 19,37 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr 2025 wĂĽrden sie sich voraussichtlich auf 70 bis 72 Milliarden Dollar summieren.
Microsoft steigert Umsatz und Gewinn
Microsoft bleibt dank einer weiter hohen Nachfrage nach Produkten rund um Künstliche Intelligenz und Cloud-Dienste auf rasantem Wachstumskurs. Von Juli bis Ende September stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 77,7 Milliarden Dollar (67 Mrd Euro). Unterm Strich legte der Gewinn mit knapp 28 Milliarden Dollar um rund zwölf Prozent zu.
Samsung erzielt starken Gewinnanstieg
Samsung hat mit seinen jüngsten Geschäftszahlen die Märkte überzeugt. So erzielte der südkoreanische Elektronikriese im dritten Quartal einen Betriebsgewinn von 12,2 Billionen Won (umgerechnet rund 7,3 Milliarden Euro), ein Plus von knapp 33 Prozent. Hintergrund der starken Zahlen sind Samsungs robuste Chipverkäufe, die sich in den vergangenen Monaten stark erholt haben. Das Unternehmen erwartet, dass die Nachfrage nach Halbleitern aufgrund hoher Investitionen im Bereich Künstliche Intelligenz weiter anhalten wird.
Hyundai leidet unter US-Zöllen
Belastet von US-Zöllen hat der südkoreanische Autobauer Hyundai im dritten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Das operative Ergebnis sei um 29 Prozent auf 2,5 Billionen Won (1,5 Milliarden Euro) gesunken. Als Grund nannte das Unternehmen die US-Zölle, die den Konzern im abgelaufenen Quartal 1,8 Billionen Won kosteten. Bislang galt für die in die USA exportierten Fahrzeuge ein Zollsatz von 25 Prozent. Nach einer am Mittwoch erzielten Einigung zwischen Washington und Seoul soll dieser jedoch in den kommenden Monaten auf 15 Prozent sinken.









