marktbericht
Leichte Kursverluste KI-Börsenrally findet ohne den DAX statt
Stand: 29.10.2025 09:26 Uhr
Die Hoffnung auf gute Geschäfte mit der Künstlichen Intelligenz treibt die Kurse an den globalen Aktienmärkten: Die Börsen in New York, Tokio und Seoul verbuchen immer neue Rekorde – nicht so der DAX.
Die guten Vorgaben von den Überseebörsen sind am deutschen Aktienmarkt einmal mehr verpufft. Während der KI-Boom die Rekordrally an der Wall Street und vielen asiatischen Aktienmärkten am Laufen hält, macht sich am deutschen Aktienmarkt Lethargie breit.
DAX hält Abstand zum Rekordhoch
Der DAX ist mit leichten Verlusten in den Handel zur Wochenmitte gestartet. Im frühen Handel büßen die deutschen Standardwerte 0,1 Prozent auf 24.261 Punkte ein. Das deutsche Börsenbarometer ist damit weiterhin in einer Seitwärtsbewegung gefangen. Von seinem Rekordhoch, das er zu Monatsbeginn bei 24.771 Punkten aufgestellt hatte, trennt ihn damit ein Anstieg von 2,1 Prozent.
Industrie statt KI
Der DAX leidet unter seinem Fokus auf industrie- und exportlastige Unternehmen aus den Branchen Automobil, Chemie, Banken, Versorger und Maschinenbau. Tech- oder Halbleiter-Giganten, die direkt vom KI-Trend profitieren, gibt es im DAX nicht. Ganz anders sieht es in den USA aus, wo Konzerne wie Nvidia, Microsoft, Alphabet, Amazon oder Meta mit ihren Kursgewinnen die Börsenindizes immer weiter nach oben treiben.
Wall Street weiter in Rekordlaune
So hatten die US-Börsen gestern erneut Rekordstände erreicht. Angetrieben von Kursgewinnen bei Nvidia und der Hoffnung auf gute Quartalszahlen der großen Technologiekonzerne schlossen alle drei wichtigen Indizes auf Höchstständen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 0,3 Prozent aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,2 Prozent, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,8 Prozent an.
Nvidia vor Sprung über 5-Billionen-Dollar-Marke
Ein Abflauen der KI-Euphorie an den US-Börsen ist nicht in Sicht. Der Halbleiterhersteller Nvidia könnte heute das erste Unternehmen der Welt mit einem Börsenwert von mehr als fünf Billionen Dollar werden, darauf deuten nachbörsliche Kursgewinne hin. Der Konzern hatte erst im Juli dieses Jahres die 4-Billionen-Dollar-Marke übersprungen.
Microsoft und Alphabet öffnen ihre Bücher
Die Anleger blickten zudem gespannt auf die im weiteren Tagesverlauf anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und die Quartalszahlen großer US-Technologiekonzerne wie Microsoft und Alphabet nach US-Börsenschluss. „Die Erwartungen sind himmelhoch, und die Messlatte für eine Enttäuschung liegt ebenfalls hoch“, sagte Charu Chanana, Anlagestrategin bei der Saxo Bank.
Bleibt die Fed auf Zinssenkungskurs?
Ökonomen erwarten derweil, dass die Fed den US-Leitzins abermals um 0,25 Prozentpunkte senkt – auf eine Spanne von 3,75 bis 4,0 Prozent. Es wäre die zweite Zinssenkung in diesem Jahr. Von der Pressekonferenz mit Notenbankchef Jerome Powell im Anschluss an die Zinsentscheidung erhoffen sich Anleger Signale, dass die Fed die Zinsen im Dezember erneut senken wird.
KI-Boom auch an Asien-Börsen
Die asiatischen Börsen sind am Morgen der Wall Street ins Plus gefolgt. Für steigende Kurse sorgte der Optimismus der Anleger für das Geschäft mit KI und Hoffnungen auf eine Entspannung im US-Handelsstreit mit China. In Tokio legte der technologielastige Nikkei-Index um bis zu 2,4 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 51.413 Punkten zu. Die Börse in Shanghai gewann 0,7 Prozent, während der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen um 1,2 Prozent vorrückte.
Auch der südkoreanische Kospi-Index erreichte ein Allzeithoch, beflügelt von positiv aufgenommenen Zahlen des Chipherstellers SK Hynix. Am japanischen Markt schoss die Aktie des Chipausrüsters Advantest um mehr als 20 Prozent in die Höhe, nachdem das Unternehmen seine Gewinnprognose angehoben hatte.
Euro vor US-Zinsentscheid etwas tiefer
Der Kurs des Euro ist vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed leicht gesunken. Am Morgen wird die Gemeinschaftswährung zu 1,1635 Dollar gehandelt und damit 0,2 Prozent tiefer als am Vorabend. Bis zur Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse der Fed am Abend werden keine stärkeren Kursbewegungen erwartet.
Goldpreis zieht an in Richtung 4.000 Dollar
Der Goldpreis bleibt weiterhin unter der vielbeachteten Marke von 4.000 Dollar, kann aber nach seinen jüngsten deutlichen Verlusten etwas Boden gutmachen. Eine Feinunze des gelben Edelmetalls kostet am Morgen 3.993 Dollar und damit 0,7 Prozent mehr.
Ölpreise kaum bewegt
Am Rohstoffmarkt bewegen sich die Ölpreise am Morgen kaum. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee tendiert aktuell bei 63,82 Dollar je Barrel (159 Liter) seitwärts. Die US-Sanktionen gegen Russland hatten zuletzt am Markt Angebotssorgen geschürt und damit die Preise gestützt.
Mercedes-Benz gefragt – Zahlen über Erwartungen
Im frühen DAX-Handel ist die Aktie von Mercedes-Benz stark gefragt – trotz eines Gewinneinbruchs um fast 31 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro. Wie der RBC-Experte Tom Narayan in einem ersten Kommentar schrieb, hat der Autobauer im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen, was dem bisherigen Verlauf der Berichtssaison im Sektor entspreche.
Deutsche Bank übertrifft Erwartungen
Die Deutsche Bank schrieb auch wegen florierender Geschäfte im Investmentbanking von Juli bis September nach Steuern und Anteilen Dritter einen Gewinn von 1,56 Milliarden Euro. Damit übertraf das Institut die Erwartungen des Marktes deutlich: Analysten hatten im Mittel rund 1,34 Milliarden Euro erwartet. Vorstandschef Christian Sewing sieht die Bank nun weiter auf Kurs zu ihren Jahreszielen.
Ergebnisrückgang bei BASF
Der Chemiekonzern BASF hat im dritten Quartal wegen einer schwachen Nachfrage und negativer Währungseffekte einen leichten Ergebnisrückgang verbucht. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sank auf 1,54 Milliarden Euro von 1,62 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt 1,5 Milliarden erwartet. Der Umsatz ging um drei Prozent auf 15,2 Milliarden Euro zurück.
Adidas-Nettogewinn steigt im Quartal nur leicht
Die starken operativen Zuwächse bei Adidas haben sich im dritten Quartal kaum im Nettogewinn widergespiegelt. Das Nettoergebnis aus dem fortgeführten Geschäft stieg zwischen Juli und September nur um drei Prozent auf 482 Millionen Euro, wie der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller nach Nike mitteilte. Das liege an Währungs- und Inflationseffekten sowie höheren Steuern, erklärte Adidas.
RWE beginnt Bau des größten Batteriespeichers in Deutschland
Wenige Tage nach der Sprengung der Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks werden in Gundremmingen die Weichen für die Zukunft des Standortes gestellt. Der Energiekonzern RWE will heute um 13:30 Uhr den symbolischen Spatenstich für Deutschlands größten Batteriespeicher setzten. Dazu werden Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und RWE-Chef Markus Krebber erwartet.
Nvidia steigt mit einer Milliarde Dollar bei Nokia ein
Der KI-Chipriese Nvidia wird mit einer Milliarden-Investition ein großer Anteilseigner beim finnischen Netzwerk-Spezialisten Nokia. Nokia will Technik des US-Konzerns in künftigen Mobilfunk-Basisstationen einsetzen, wie Nvidia-Chef Jensen Huang sagte. Nvidia wiederum könnte in Zukunft auf Nokias Netzwerk-Technologien in Systemen für Rechenzentren zurückgreifen.
Microsoft und OpenAI definieren Partnerschaft neu
Microsoft und OpenAI stellen ihre milliardenschwere Partnerschaft auf ein neues Fundament. Dies teilten die beiden Unternehmen gestern mit. Damit machen sie nach langwierigen Diskussionen den Weg für eine Umwandlung des ChatGPT-Entwicklers in eine sogenannte Public Benefit Corporation (PBC) frei. Diese US-Rechtsform soll dazu dienen, Gewinnstreben und soziale Ziele in Einklang zu bringen.
Visa übertrifft Erwartungen
Der Kreditkarten-Anbieter Visa hat dank robuster Konsumausgaben seinen Gewinn im vergangenen Quartal gesteigert und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der bereinigte Nettogewinn stieg in den drei Monaten bis Ende September um 6,8 Prozent auf 5,80 Milliarden Dollar oder 2,98 Dollar je Aktie, wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss mitteilte.
Hotel-Vermittler Booking profitiert von Reiselust
Der Hotel-Vermittler Booking Holdings hat dank einer anhaltend hohen Reisenachfrage die Erwartungen der Wall Street für das dritte Quartal übertroffen. Der bereinigte Quartalsgewinn lag mit 99,50 Dollar je Aktie über den Analystenschätzungen von 95,66 Dollar. Der Gesamtumsatz übertraf mit 9,01 Milliarden Dollar ebenfalls die Prognose von 8,72 Milliarden Dollar.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.










