
marktbericht
Sorgen um US-Banken DAX droht Kursrutsch
Stand: 17.10.2025 07:35 Uhr
Die Kurse am deutschen Aktienmarkt dürften zum Wochenschluss mächtig unter Druck geraten. Der DAX könnte unter die Marke von 24.000 Punkten zurückfallen. Hintergrund sind Sorgen um US-Banken.
Negative Vorgaben von den Überseebörsen lasten schwer auf dem deutschen Aktienmarkt. Nachdem an der Wall Street gestern Sorgen hinsichtlich der Bilanzqualität kleinerer Regionalbanken aufgekommen waren, dürften die Kurse an der Frankfurter Börse zum Wochenschluss ins Rutschen geraten. Der Broker IG taxiert den DAX aktuell 1,4 Prozent tiefer bei 23.934 Punkten.
Der DAX dürfte demnach mit einer großen Abwärtskurslücke in den letzten Handelstag der Woche starten. Tags zuvor hatte der deutsche Leitindex 0,4 Prozent auf 24.272 Punkte eingebüßt.
DAX nach Fehlausbruch technisch angeschlagen
Damit scheint sich nun also das zu bewahrheiten, wovor Technische Analysten zuletzt vermehrt gewarnt haben: Der Ausbruch auf das neue Rekordhoch bei 24.771 Punkten im DAX war ein Fehlausbruch – und damit ein Vorbote neuer Kursverluste.
In dieser Woche hatte der DAX bereits zweimal die Unterstützungszone bei 24.000 Punkten getestet. Zuletzt konnte er sie zwar immer noch per Börsenschlusskurs verteidigen. Doch eine alte Börsenregel besagt auch: Je öfter eine Unterstützung getestet wird, desto brüchiger wird sie.
Hinzu kommt: Heute ist Freitag – ein Tag, der aus statistischer Sicht geradezu prädestiniert ist für Kursverluste.
Kursverluste an der Wall Street
Negative Impulse für den DAX kommen von der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verabschiedete sich gestern mit einem Minus von 0,6 Prozent bei 45.952 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,6 Prozent auf 6.629 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 0,5 Prozent auf 22.562 Stellen nach.
Experten verwiesen auf Sorgen hinsichtlich der Bilanzqualität kleinerer Regionalbanken, nachdem zwei Häuser Probleme mit Krediten bekannt gemacht hatten. Die US-Futures notieren am Morgen klar im Minus – damit zeichnet sich ein möglicherer weiterer Verlusttag an der Wall Street ab.
Börsen in Asien unter Druck
Die Sorgen vor einer neuen Bankenkrise in den USA lasten am Morgen auch auf den Aktienmärkten in Fernost. In Tokio liegt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index im späten Handel 1,3 Prozent tiefer; dabei macht ihm auch ein stärkerer Yen zu schaffen.
Die chinesischen Börsen leiden derweil weiter unter den schwelenden Handelsspannungen zwischen Peking und Washington. Die Börse in Shanghai notiert 0,9 Prozent im Minus, während der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandsaktien 1,3 Prozent verliert.
Gold hat die 4.400 Dollar im Visier
Die „Antikrisenwährung“ Gold bleibt bei den Anlegern weiter beliebt. Die Flucht der Anleger in sichere Häfen und die anhaltenden US-Zinsspekulationen treiben den Goldpreis immer weiter in die Höhe. Am Morgen notiert das gelbe Edelmetall bei 4.372 Dollar – und damit nur knapp unter seinem erst gestern markierten Rekordhoch von gut 4.380 Dollar. Marktexperten hatten zuletzt allerdings vor spekulativen Übertreibungen am Goldmarkt gewarnt.
Euro über 1,17 Dollar
Am Devisenmarkt steht der Dollar weiter unter Druck. Als sicher geltende Währungen wie Yen und Schweizer Franken sind gefragt. Von der allgemeinen Dollar-Schwäche kann auch der Euro erneut profitieren. Die europäische Gemeinschaftswährung legt am Morgen um 0,1 Prozent auf 1,1711 Dollar zu und baut damit ihren Wochengewinn weiter aus.
Ölpreise geben nach
Die anziehende Risikoaversion der Anleger lastet derweil auf den Ölpreisen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 60,89 Dollar.
Bericht: Porsche bekommt neuen Chef
Volkswagen- und Porsche Chef Oliver Blume wird einem Bericht der „Bild“ zufolge ab dem kommenden Jahr seinen Chefposten beim Sportwagenhersteller und damit seine Doppelrolle im Konzern aufgeben. Er solle sich vollständig auf Volkswagen konzentrieren, schreibt die Zeitung heute. Der Aufsichtsrat habe sich bereits auf einen Nachfolger bei Porsche geeinigt.
Merck-Tochter knickt vor Trump ein
Die US-Tochter EMD des deutschen Pharmakonzerns Merck KGaA hat sich mit der US-Regierung auf eine Senkung der Kosten für künstliche Befruchtung geeinigt. Präsident Trump sprach von massiven Preisnachlässen. Die Merck KGaA teilte mit, die US-Tochter EMD Serono werde ihre Präparate Gonal-f, Ovidrel und Cetrotide direkt an Verbraucher zu deutlich reduzierten Preisen verkaufen.
Continental profitabler als erwartet
Der Reifen- und Kunststofftechnikkonzern Continental hat im dritten Quartal profitabler gewirtschaftet als am Markt erwartet. Bei einem Umsatz von rund 5,0 Milliarden Euro lag die operative Marge bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei 11,4 Prozent. Den Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigte der Konzern.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.