Stand: 21.12.2025 14:35 Uhr
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen haben Tausende Australier der Opfer des Anschlags auf das Chanukka-Fest am Bondi Beach in Sydney gedacht. Premier Albanese will die Geheimdienste im Land überprüfen lassen.
In Australien ist eine Woche nach dem antisemitischen Anschlag in Sydney der Opfer gedacht worden. Landesweit waren die Flaggen auf Halbmast gesetzt, als um 18.47 Uhr (Ortszeit, 8.47 Uhr MEZ) Tausende dem Aufruf der Regierung folgten, eine Schweigeminute zum Gedenken der Opfer des Anschlags abzuhalten. Ein Rabbiner zündete Kerzen an, um gemeinsam an den Moment zu erinnern. Bereits am Morgen hielten indigene Führer eine traditionelle Rauchzeremonie am Bondi Pavilion am Wasser ab, wo in der vergangenen Woche spontan eine Gedenkstätte errichtet worden war.
Zwei Attentäter – ein Vater und sein Sohn – hatten am vergangenen Sonntag 15 Menschen getötet, die anlässlich des jüdischen Lichterfests Chanukka am Bondi Beach in Sydney zusammgengekommen waren. Der Vater wurde von der Polizei erschossen, der Sohn mit lebensgefährlichen Schusswunden ins Krankenhaus gebracht.
Gedenken unter strengen Sicherheitsvorkehrungen
Auch in Stadtkneipen, Privathäusern und Institutionen wurden landesweit Kerzen in den Fenstern entzündet, um unter dem Motto „Licht statt Dunkelheit“ Unterstützung gegenüber den jüdischen Mitbürgern zu bekunden. Die australischen Behörden hatten die Tat als antisemitischen Angriff eingestuft. Für die Veranstaltung am Bondi Beach, bei der unter anderem Politiker und Vertreter jüdischer Organisationen Reden hielten, patrouillierten den Berichten zufolge bewaffnete Sicherheitskräfte am Strand.
Der Vorsitzende des Deputiertenausschusses der jüdischen Gemeinschaft von New South Wales, David Ossip, äußerte die Unterstützung für Pläne der Regierung, eine Expertenkommission zur Untersuchung des Attentats einzusetzen. Eine solche Kommission sei nötig, „um dahinterzukommen, wie sich diese Katastrophe zugetragen hat“.
Albanese will Geheimdienste überprüfen
Premierminister Anthony Albanese kündigte eine Überprüfung der Strafverfolgungs- und Geheimdienste des Landes an. Er wurde bei seiner Ankunft bei der Gedenkfeier von der Menge ausgebuht sowie wenig später, als der Redner seinen Namen während der Gedenkfeier erwähnte. Er saß in der ersten Reihe und trug eine Kippa, die traditionelle jüdische Kopfbedeckung.
Albanese war seitens Vertretern der jüdischen Gemeinde sowie der Opposition vorgeworfen worden, im Zuge eines zunehmenden Antisemitismus im Land nicht genug für den Schutz von Juden getan zu haben.
Eine Kerze zum Gedenken an die Opfer wurde auf das Opernhaus von Sydney projiziert.
Herzog: „Dringender Aufruf zum Handeln“
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog rief zu einem weltweiten Kampf gegen Antisemitismus auf. „Der weltweite Anstieg des Judenhasses ist ein globaler Notstand“, sagte Herzog bei einer Gedenkveranstaltung in Jerusalem. Während der Veranstaltung gab es eine Live-Schalte zu der Versammlung in Sydney. „Ich möchte den Juden Australiens sagen: Das Volk Israel steht an eurer Seite“, sagte Herzog.
Herzog forderte, alle müssten sich am Kampf gegen Antisemitismus beteiligen. „Dies ist ein dringender Aufruf zum Handeln, um die nächste Katastrophe zu verhindern“, so der Präsident.








