Anschlag auf russischen General Behörden prüfen ukrainische Beteiligung
Stand: 22.12.2025 19:46 Uhr
Ein russischer General ist in Moskau durch eine Autobombe getötet worden. Die Ermittler prüfen, ob das Verbrechen von den ukrainischen Geheimdiensten organisiert wurde. Es wäre nicht das erste Mal.
Generalleutnant Fanil Sarwarow setzte sich ans Steuer und fuhr ein paar Meter über den Parkplatz im südlichen Moskau. Dann explodierte der Sprengsatz, der unter dem Fahrzeug angebracht war. So stellt es die Zeitung Kommersant dar. Sarwarow sei noch in ein Krankenhaus eingeliefert worden, dort jedoch seinen schweren Verletzungen erlegen, berichten russische Telegramkanäle. Das in solchen Fällen zuständige russische Ermittlungskomitee leitete Untersuchungen ein.
Sprecherin Swetlana Petrenko berichtet, dass das russische Ermittlungskomitee ein Strafverfahren wegen Mordes im Zusammenhang mit dem Autobombenanschlag in der Jasenewaja-Straße in Moskau eingeleitet habe, bei dem Generalleutnant Sarwarow getötet wurde.
Von ukrainischen Spezialkräften gelegt?
Nicht auszuschließen sei, dass der Sprengsatz von ukrainischen Spezialkräften gelegt wurde. Petrenko sagt: „Die Ermittler prüfen verschiedene Versionen des Mordes. Eine davon ist die Version, dass das Verbrechen von den ukrainischen Geheimdiensten organisiert wurde.“
Es wäre nicht das erste Mal. Seit Beginn der Spezialoperation in der Ukraine, wie der Krieg in Russland offiziell genannt werden muss, wurden mehrere hochrangige Militärs durch Sprengstoffattentate getötet. Vor gut einem Jahr wurde der russische General Igor Kirillow ebenfalls in Moskau getötet – mit einem Sprengsatz, der in einem Elektroroller versteckt war. Damals bekannte sich zu dem tödlichen Attentat der ukrainische Geheimdienst SBU. Der machte Kirillow für den Einsatz chemischer Waffen gegen ukrainische Truppen verantwortlich. Russland wies das stets zurück.
Auch Sarwawows Stellvertreter durch Sprengsatz getötet
Im April kam dann General Jaroslaw Moskalik durch einen Sprengsatz ums Leben, der in einem Auto versteckt worden war. Moskalik war Stellvertreter des nun getöteten Generalleutnants Sarwarow. Der diente zuletzt als Abteilungsleiter im russischen Generalstab, war zuständig für operative Ausbildung und war damit auch am Krieg gegen die Ukraine beteiligt.
Der 56-jährige Sarwarow war ein kampferprobter Offizier. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums war er zwischen 1992 und 2000 mehrere Jahre im Krieg in Tschetschenien im Einsatz. In den Jahren 2015 und 2016 folgte ein Einsatz in Syrien zur Unterstützung von Machthaber Baschar Al-Assad.
Keine Auswirkungen auf Verhandlungen mit Kiew
Dmitrij Solonikow, Politikwissenschaftler und Direktor des Moskauer Instituts für moderne Staatsentwicklung sagt, dies sei nicht der erste Mordversuch und nicht der erste Mord. Solonikow meint auch, dass das Attentat – so denn tatsächlich der ukrainische Geheimdienst dahinter stecken sollte – keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Verhandlungen mit der politischen Führung in Kiew haben werde.
„Ich denke nicht, dass darüber am Verhandlungstisch diskutiert wird“, meint Solonikow. „Bei den Verhandlungen geht es um was anderes. Aktionen der Geheimdienste und solche Morde sind keine Verhandlungsfragen.“ In der Tat hatten Morde oder zum Beispiel Drohnenangriffe der Kriegsparteien während laufender Verhandlungen bisher keine erkennbaren Auswirkungen auf Gespräche.









