Stand: 21.11.2025 21:40 Uhr
Israels Armee hat erneut einen Luftangriff im Gazastreifen geflogen. Dabei wurden sechs Menschen getötet. Das Welternährungsprogramm warnt derweil erneut vor der unzureichenden Nahrungsmittelversorgung.
Trotz der Waffenruhe hat die israelische Armee in einem von ihr kontrollierten Gebiet im Gazastreifen mehrere Personen aus der Luft angegriffen. Sechs Menschen wurden dabei nach Angaben der Armee getötet. Der Vorfall ereignete sich demnach hinter der sogenannten gelben Linie, hinter die sich das israelische Militär im Rahmen der Waffenruhe-Vereinbarung zurückgezogen hat.
Es habe sich um Terroristen gehandelt, die eine Bedrohung für die Soldaten gewesen seien. Diese seien aus einem Tunnel in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gekommen und hätten sich Soldaten genähert. Insgesamt seien etwa 15 von ihnen an zwei verschiedenen Stellen aus dem Tunnel gekommen, so die Armee weiter. Fünf hätten sich ergeben. Sie seien festgenommen und für Befragungen nach Israel gebracht worden.
Palästinensische Medien meldeten, eine Person sei im Süden des Gazastreifens von israelischen Soldaten getötet worden. Es ist derzeit unklar, ob es sich um denselben Vorfall handelt. Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Israel berichtet von Hamas-Mitgliedern in Tunneln bei Rafah
Israels Armee teilte außerdem mit: „In den vergangenen Wochen waren Streitkräfte im Gebiet von Rafah im Einsatz, um die verbleibende unterirdische Infrastruktur in diesem Gebiet zu zerstören und die sich darin versteckenden Terroristen zu eliminieren.“
Israelischen Medienberichten zufolge haben sich etwa 100 bis 200 bewaffnete Mitglieder der Hamas in Tunneln in der Gegend verschanzt. Sie wollen demnach in indirekten Verhandlungen freies Geleit in Gebiete erreichen, die nicht von der israelischen Armee kontrolliert werden. Israel habe dem aber bislang nicht zugestimmt.
Ärzte ohne Grenzen spricht von verletzten Kindern und Frauen
Israel und die Terrororganisation Hamas werfen sich immer wieder Verstöße gegen die Waffenruhe vor, die seit sechs Wochen gilt. Der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zufolge werden auch immer wieder Frauen und Kinder mit Verletzungen durch israelische Luftangriffe und Schüsse behandelt. Seit Mittwoch hätten medizinische Mitarbeiter im Norden und Süden des Küstengebiets Frauen und Kinder mit offenen Brüchen sowie Schusswunden an Gliedmaßen und Kopf versorgt, teilte die internationale Hilfsorganisation am Freitag mit.
Auch das UN-Kinderhilfswerk UNICEF berichtete am Freitag von Minderjährigen Opfern. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe am 10. Oktober seien mindestens 67 Kinder infolge von Kampfhandlungen getötet worden. „Dutzende weitere wurden verletzt. Seit Beginn der Waffenruhe sind im Durchschnitt fast zwei Kinder am Tag getötet worden“, sagte UNICEF-Sprecher Ricardo Pire.
Hunderttausende ohne genügend Essen
Auch die Versorgungslage ist noch immer prekär: Hunderttausende Menschen im Gazastreifen benötigten laut dem Welternährungsprogramm (WFP) dringend weiter Lebensmittelhilfe. Seit Beginn des Waffenstillstandes zwischen der militant-islamistischen Terrorgruppe Hamas und Israel am 10. Oktober habe die UN-Organisation über 40.000 Tonnen Nahrungsmittel in das Palästinensergebiet mit seinen mehr als zwei Millionen Einwohnern gebracht, teilte WFP-Sprecherin Abeer Etefa am Freitag in Genf mit. Damit seien mehr als 530.000 Menschen erreicht worden, ein Drittel des Monatsziels des WFP.









