Politische Gefangene entlassen Bundesregierung erleichtert über Freilassung in Belarus
Stand: 14.12.2025 11:02 Uhr
Bundeskanzler Merz und Außenminister Wadephul haben erleichtert auf die Freilassung von 123 politischen Gefangenen in Belarus reagiert. Merz sprach von einem Erfolg für die Zivilgesellschaft, die für Freiheit und Bürgerrechte kämpfe.
Die Bundesregierung hat mit Freude und Erleichterung auf die Freilassung von 123 politischen Gefangenen in Belarus reagiert. Bundeskanzler Friedrich Merz erklärte im Onlinedienst X, die Nachricht erfülle ihn mit Freude.
Die Freilassung von Maria Kolesnikowa, Ales Bjaljazki und weiterer politischer Gefangener sei überfällig und ein Erfolg der mutigen Zivilgesellschaft, die für Freiheit und Bürgerrechte kämpfe. Deutschland stehe „an ihrer Seite“, versicherte Merz.
Wadephul: Ziel Freilassung aller politisch Inhaftierter
Auch Außenminister Johann Wadephul zeigte sich „sehr erleichtert“. Er danke der US-Regierung für ihren Einsatz, erklärte er auf X. Auch die Bundesregierung habe sich immer wieder für die politischen Gefangenen in Belarus eingesetzt. „Unser Ziel bleibt eine Freilassung aller, die weiterhin aus politischen Gründen inhaftiert sind“, schrieb Wadephul.
Die Oppositionspolitikerin Kolesnikowa, der Friedensnobelpreisträger Bjaljazki und 121 weitere politische Gefangene waren am Samstag im autoritär regierten Belarus überraschend nach zum Teil jahrelanger Haft freigelassen worden.
Meiste Freigelassene in Ukraine gebracht
Kolesnikowa sprach von einem „großen Glück“, dem ersten Sonnenuntergang wieder in Freiheit. „Dennoch denke ich natürlich an diejenigen, die noch nicht in Freiheit sind. Ich sehne den Moment herbei, dass wir uns alle umarmen können“, sagte sie in einem Video auf Telegram. Die belarusische Opposition im Exil in der EU sprach von „unglaublichen Neuigkeiten“ und einem Tag der Freude.
Eine offizielle Liste mit den Namen aller Freigelassenen gab es zunächst nicht. Die meisten von ihnen wurden in die Ukraine gebracht. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass unter den Freigelassenen auch mehrere Staatsbürger seines Landes seien. Kiew sei an den Vorbereitungen beteiligt gewesen. Selenskyj dankte den USA für ihre aktive Rolle bei der Freilassung.
Tichanowskaja: Freude noch nicht vollkommen
Nobelpreisträger Beljazki wurde von Belarus ins benachbarte Litauen gebracht. In der Hauptstadt Vilnius begrüßte er die dort im Exil lebende belarusische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja. Diese sagte, die Freilassung sei für die Angehörigen ein Moment der Erleichterung. Doch noch immer seien Hunderte politische Gefangene in belarusischen Gefängnissen. „Und bis nicht der Letzte in Freiheit ist, kann die Freude nicht vollkommen sein“, sagte Tichanowskaja. Sie gilt vielen als Siegerin der Präsidentenwahl im Jahr 2020 gegen den autoritären Machthaber Alexander Lukaschenko.
Der hatte schon zuletzt Gefangene auf Drängen der USA freigelassen – und auch erfolgten die Freilassungen maßgeblich auf Vermittlung Washingtons. Die USA hoben im Gegenzug Sanktionen gegen belarusische Kalium-Exporte auf, wie der US-Gesandte John Coale bestätigte. Belarus gilt als wichtiger Produzent von Düngemitteln und kann nun wieder mit den USA handeln.
Nach Einschätzung von ARD-Korrespondentin Ina Ruck in Moskau sei dies der Hauptbeweggrund für die Freilassungen. „Man sieht, dass die Sanktionen kneifen, dass Belarus wirklich offenbar darunter leidet“, sagte sie. Die EU-Sanktionen gegen das Land bleiben wegen Lukaschenkos Unterstützung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine weiter in Kraft.








