Straftäter überführt Erste Abschiebung nach Syrien seit 2011
Stand: 23.12.2025 13:58 Uhr
Zum ersten Mal seit rund 14 Jahren hat Deutschland wieder einen Straftäter nach Syrien abgeschoben. Laut Innenministerium wurde der Mann den Behörden in Damaskus übergeben. Künftig soll es „regelhaft“ Abschiebungen geben.
Die Bundesregierung hat erstmals seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 wieder nach Syrien abgeschoben. Der verurteilte Straftäter wurde am Vormittag den Behörden in Damaskus übergeben, wie das Bundesinnenministerium erklärte. Der Mann hatte demnach in Nordrhein-Westfalen wegen besonders schweren Raubes, Körperverletzung und Erpressung eine Haftstrafe verbüßt. Der heute 37-Jährige lebte in Gelsenkirchen und war Angaben der Stadt zufolge 2015 eingereist, seine Aufenthaltserlaubnis sei zunächst fortlaufend verlängert worden.
Ein weiterer Straftäter war am Morgen nach Afghanistan abgeschoben worden. Es war nach Ministeriumsangaben die zweite Abschiebung eines afghanischen Straftäters innerhalb einer Woche. In den vergangenen Monaten habe man Gespräche mit Syrien und mit Vertretern der Verantwortlichen in Afghanistan geführt, so das Innenministerium. Nun gebe es Vereinbarungen, „dass Abschiebungen von Straftätern und Gefährdern künftig regelhaft stattfinden können“.
Abschiebungen im Koalitionsvertrag festgeschrieben
Die Bundesregierung hatte sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, Straftäter und Gefährder wieder nach Syrien abzuschieben. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt nannte das Ziel, dass später auch Personen ohne Aufenthaltsrecht abgeschoben werden sollen.
Die schwarz-rote Koalition sieht den Bürgerkrieg in Syrien nach dem Sturz des dortigen Machthaber Baschar al-Assad und dem darauffolgenden Machtwechsel als beendet an. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz hatte im vergangenen Monat betont: „Der Bürgerkrieg in Syrien ist beendet. Es gibt jetzt keinerlei Gründe mehr für Asyl in Deutschland und deswegen können wir auch mit Rückführungen beginnen.“
Insgesamt mehr Abschiebungen im Vergleich zum Vorjahr
Bereits Mitte des Monats hatten Medien übereinstimmend berichtet, dass das Bundesinnenministerium Tausende bestehende Schutztitel für syrische Staatsangehörige überprüfen lässt. Demnach müssen unter anderem Straftäter, Gefährder und Personen, die zwischenzeitlich nach Syrien zurückgekehrt waren, mit dem Entzug ihres Schutzstatus rechnen.
Die deutschen Behörden haben von Anfang des Jahres bis Ende September mehr als 17.600 Menschen abgeschoben, wie ARD-Korrespondent Björn Blaschke berichtet. Das seien etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die meisten Menschen wurden demnach in die Türkei, Georgien und Spanien gebracht.








