Stand: 16.09.2025 01:13 Uhr
Nach dem Vorfall mit russischen Drohnen in Polen ist die Anspannung in der NATO groß. Jetzt ist wieder eine Drohne aufgetaucht: Mitten in Warschau, über Regierungsgebäuden. Zwei Belarussen wurden festgenommen.
Der Staatsschutz in Polen hat nach Angaben von Regierungschef Donald Tusk eine Drohne unschädlich gemacht, die über Regierungsgebäude in Warschau geflogen sei. Zwei belarussische Staatsbürger seien in Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden, erklärte Tusk auf X. Die Drohne sei auch über das Schloss Belvedere, dem Wohnsitz des polnischen Präsidenten, geflogen.
Die Polizei untersuche die Umstände des Vorfalls. Unbekannt ist bislang, um welche Art Drohne es sich handelte und ob sie militärisch genutzt werden konnte. Ein Sprecher des Staatsschutzes SOP sagte dem Fernsehsender TV24, dass zwei Betreiber der Drohne am Montagabend festgenommen worden seien.
Der stellvertretende Innenminister Wieslaw Szczepanski sagte laut Nachrichtenagentur PAP dem Fernsehsender Polsat News, der Vorfall habe gezeigt, dass die Dienste des Innenministeriums effizient seien und die wichtigsten Einrichtungen des Landes schützten.
NATO in Alarmbereitschaft
Polen und seine NATO-Verbündeten sind seit vergangener Woche in erhöhter Alarmbereitschaft, nachdem mindestens 19 russische Drohnen im Zuge von Angriffen auf die Ukraine auch in den polnischen Luftraum eingedrungen waren. Mehrere dieser Drohnen wurden abgeschossen. Trümmer wurden weit verteilt über das Land und einige Hunderte Kilometer von der Ostgrenze entfernt gefunden.
Die NATO reagierte zudem mit einer Aufstockung der Flugabwehr und der Luftraumüberwachung. Auch Deutschland beteiligt sich unter anderem mit zwei zusätzlichen „Eurofighter“-Kampfflugzeugen. Polen und Litauen sperrten zudem Teile ihres Luftraums an der Ostflanke.
Nawrocki äußert sich vor Berlin-Besuch
Die NATO-Staaten, die Ukraine sowie westliche Militärexperten sehen in dem Vorfall eine gezielte Provokation Moskaus und einen Versuch, die Reaktionsfähigkeit des Verteidigungsbündnisses zu testen. Ob die Drohnen auf die Zerstörung von Zielen auf NATO-Territorium programmiert waren oder nicht, ist unklar. Moskau erklärte, es habe sich nicht um eine absichtliche Verletzung des Luftraums gehandelt.
Polens Staatspräsident Karol Nawrocki bekräftigte vor seinem Antrittsbesuch in Berlin am Dienstag in der „Bild“, er habe keinen Zweifel, „dass es ein direkt aus Moskau gesteuerter Angriff war. Es ist ein Art Angriff, der zeigt, zu was (Kremlchef) Wladimir Putin fähig ist.“ Obwohl nur drei oder vier von 19 Drohnen abgeschossen wurden, zeigte sich der Staatschef zufrieden: „Sie haben keinen polnischen Soldaten, keinen Polen getötet.“