Der zweite WM-Tag im Überblick Bredau und der Titelverteidiger schon draußen
Stand: 14.09.2025 12:19 Uhr
Jean Paul Bredau ist bei der Leichtathletik-WM in Tokio schon im Vorlauf über 400 Meter ausgeschieden – auch den Titelverteidiger hat es erwischt. Der zweite Wettkampftag im Überblick.
Von Uli Petersen und Christian Hornung
400 Meter – Bredau und Watson schon draußen
Für das deutsche Team beginnt die Abendsession im mit rund 68.000 Zuschauern ausverkauften Nationalstadion nicht berauschend: Jean Paul Bredau ist mit 46,05 Sekunden schon im Vorlauf über 400 Meter ausgeschieden, er landete in seinem Rennen auf Rang sechs. Der Olympia-Zweite von Paris, Matthew Hudson-Smith aus Großbrittanien, muss zittern: Er hatte auf der Zielgeraden große Probleme, wurde in seinem Vorlauf mit 44,68 Sekunden nur Vierter und muss nun hoffen, über die Zeit doch noch ins Halbfinale zu kommen.
Schon draußen ist Titelverteidiger Antonio Watson aus Jamaika, der in seinem Vorlauf nur Achter wurde. Der bislang Beste ist Mitfavorit Jacory Patterson aus den USA mit sehr guten 43,90 Sekunden.
1500 Meter – Farken kontrolliert seinen Vorlauf
Robert Farken hat sein erstes Ziel bei der WM erreicht: Er steht im Halbfinale über 1500 Meter. Im dritten und langsamsten der vier Vorläufe lief der 27-Jährige von Beginn an vorne mit und bestimmte so taktisch geschickt das Tempo. Auch zu Beginn der letzten Runde positionierte sich der DLV-Athlet an der Seite von Olympiasieger Cole Hocker aus den USA. Auf den letzten 200 Metern schaffte es die Konkurrenz nicht, dem Leipziger noch gefährlich zu werden.
In 3:42,06 Minuten sicherte er sich als Zweiter seines Laufes das Ticket fürs Halbfinale am Montag (14.30 Uhr, live im Ersten und bei sportschau.de). Klar formuliertes Ziel von Farken ist aber das WM-Finale am Mittwoch (15.20 Uhr, live im Ersten und bei sportschau.de): „Ich habe jetzt den ersten Schritt gemacht, morgen folgt hoffentlich der zweite. Und wenn es klappen sollte: In einem Finale ist immer alles möglich“, sagte der 27-Jährige im Sportschau-Interview.
Im Juni brach der in den USA trainierende Läufer beim Diamond-League-Meeting in Rom den fast 45 Jahre alten deutschen Rekord von Thomas Wessinghage (3:31,58), als er nach 3:30,80 Minuten ins Ziel kam.
Olympiasieger Ingebrigtsen schon draußen
Für mehrere Topläufer kam das WM-Aus überraschend schon in den Vorläufen, wo es galt, unter die ersten Sechs zu kommen. So verpassten unter anderem die beiden Weltjahresschnellsten, Azeddine Habz aus Frankreich und Phanuel Koech aus Kenia sowie der Norweger Jakob Ingebrigtsen, 2021 Olympiasieger in Tokio und WM-Silbergewinner von Budapest 2023, den Einzug ins Halbfinale. Der 24 Jahre alte Ingebrigtsen wegen einer Achillessehnenverletzung allerdings bislang noch kein Rennen in dieser Freiluftsaison bestritten – dennoch fand er deutliche Worte für seine Vorstellung.
Hammerwurf – Kuhn sichert sich Finalplatz
Schöner Erfolg für Hammerwerferin Aileen Kuhn: In Qualifikationsgruppe B verfehlte die U23-Europameisterin zwar die geforderte Weite von 74 Metern für einen sicheren Finalplatz, sie ist aber dennoch beim Kampf um die Medaillen am Montag (14 Uhr, live im Ersten und bei sportschau.de) dabei. Mit ihrer besten Weite von 70,85 Metern zog sie als Elfte ins zwölfköpfige Finalfeld ein.
„Das war mega-gut. Ich hatte Spaß und freue mich unglaublich, hier nochmal an den Start gehen zu dürfen“, sprudelte es aus Kuhn im Sportschau-Interview heraus. Ihr Ziel sei nun, persönliche Bestleistung zu werfen – die liegt aktuell bei 72,53 Meter.
Kuhns Teamkameradin von Eintracht Frankfurt, Samantha Borutta, verpasste dagegen das Finale. Sie kam in Quali-Gruppe A nur auf 68,96 Meter und lag in der Endabrechnung auf Rang 20. Nach einer Technikumstellung im Laufe der Saison zeigte sich die 25 Jahre alte Frankfurterin im Sportschau-Interview dennoch zufrieden mit ihrem Auftritt: „Ich finde, ich bin auf einem guten Weg. Heute hat es hinten raus noch ein bisschen gehakt.“
Nicht in den Kampf um Gold eingreifen werden in Tokio überraschend die Weltjahresbeste Brooke Andersen und ihre US-Teamkollegin Rachel Richeson, die beide in der Qualifikation ausschieden. Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Camryn Rogers aus Kanada zog dagegen mit 77,52 Meter ins Finale ein.
Marathon – Jepchirchir gewinnt Gold im Zielsprint
Marathon-Gold bei der WM sicherte sich die Kenianerin Peres Jepchirchir, die vor vier Jahren in Tokio bereits Olympia-Gold gewonnen hatte. Sie lieferte sich auf den letzten Kilometern ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Tigst Assefa aus Äthiopien. Erst als beide auf die Schlussrunde im Nationalstadion eingebogen waren, fiel die Entscheidung: Jepchirchir gewann mit einer Zeit von 2:24:43 Stunden – im Ziel hatte sie zwei Sekunden Vorsprung vor ihrer Konkurrentin, die bereits bei den Olympischen Spielen in Paris Silber gewonnen hatte.
100 Meter Hürden – Alle Favoritinnen weiter
In den Vorläufen über 100 m Hürden ist keine der Medaillenanwärterinnen ins Straucheln geraten. Sowohl die Weltjahresschnellste und Olympiasiegerin Massai Russell aus den USA als auch Titelverteidigerin Danielle Williams (Jamaika) sowie Weltrekordlerin Tobi Amusan (Nigeria) haben das Halbfinale erreicht. Deutsche Hürdensprinterinnen waren in den Vorläufen nicht am Start.
Sowohl die Semifinals (14.06 Uhr) als auch der Lauf um die Medaillen (15.20 Uhr) finden am Montag statt (live im Ersten und bei sportschau.de).