Für „mögliche Rettungsmaßnahmen“ Italien und Spanien schicken Schiffe zu Gaza-Hilfsflotte
25.09.2025, 02:51 Uhr Artikel anhören
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Schiffe der Global Sumud Flotilla legen in Tunesien ab. Die Flotte will mehrere hundert Tonnen Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Aktivisten, die Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollen, werfen Israel Angriffe auf ihre Flotte vor. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex will sich ein Bild der Lage machen und kann dabei keine Schäden erkennen. Italien schickt zur Sicherheit ein Militärschiff.
Nach Berichten über erneute Drohnenangriffe auf eine private Gaza-Hilfsflotte im Mittelmeer hat Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto eine Fregatte der italienischen Marine entsandt. Das Schiff sei bereits auf dem Weg in das Gebiet für „mögliche Rettungsmaßnahmen“, erklärte Crosetto auf X. Die Organisatoren der Flotte mit dem Namen Global Sumud Flotilla (GSF) hatten zuvor einen erneuten Drohnenangriff vor Griechenland gemeldet. Derzeit befinden sich die 51 Boote in der Nähe der griechischen Insel Kreta. Israel erklärte indes, es werde keine Hilfen in das „Kampfgebiet“ lassen.
Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte die Entsendung eines Schiffs an – für den Fall, dass die Flotte Unterstützung brauche oder ein Rettungseinsatz nötig sei. Ein Hochsee-Patrouillenboot werde am Donnerstag in Cartagena ablegen und zur Flotte aufschließen. Italiens Verteidigungsminister Crosetto verurteilte Angriffe allgemein „aufs Schärfste“, machte aber niemanden dafür verantwortlich. An Bord befinden sich auch zwei Abgeordnete von Italiens linker Opposition.
Aktivisten berichten von Beschädigungen – Frontex nicht
Die Aktivisten an Bord der Schiffe machen Israel für Angriffe mit Drohnen und Blendgranaten sowie möglicherweise auch Chemikalien in der Nacht verantwortlich. Die Organisation Codepink sprach von mindestens elf Attacken. Die Aktivistin Yasemin Acar – eine der lautesten antiisraelischen Stimmen Deutschlands – berichtete von „15 oder 16 Drohnen“. Ziel der Flotte ist der Gazastreifen. Die über 500 Besatzungsmitglieder stammen vorwiegend aus dem politisch linken, aber auch aus dem islamisch-religiösen Spektrum. Ihr Ziel ist es, die israelische Seeblockade des Küstenstreifens zu durchbrechen und Hilfsgüter zu bringen.
Nach Angaben einer anderen Sprecherin an Bord wurden mindestens zwei Schiffe durch „unidentifizierte Objekte“, die auf das Deck gefallen seien, beschädigt. Die griechische Küstenwache teilte hingegen mit, ein Patrouillenboot der EU-Grenzschutzagentur Frontex habe sich einem Schiff genähert und „keine Anzeichen von Schäden“ feststellen können. Die Crew der Flotte habe zudem gesagt, sie benötige keine Hilfe.
Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums bekräftigte, Israel werde „alle notwendigen Schritte unternehmen, um eine Einfahrt (der Flotte) ins Kampfgebiet zu verhindern und um jeden Verstoß gegen eine rechtmäßige Seeblockade zu stoppen“. Er rief die Aktivisten auf, die Hilfsgüter zum nahe gelegenen israelischen Hafen Aschkelon zu bringen, damit sie von dort „umgehend und gewaltfrei in den Gazastreifen weitergeleitet werden können“. Dieses Angebot sei aber abgelehnt worden.
Funkverkehr soll mit Abba-Songs gestört worden sein
Die Aktivisten veröffentlichten Videos von mehreren Explosionen in der Nacht. Dabei habe es sich um Blendgranaten gehandelt, die mit lautem Knall und hellem Licht explodieren und damit kurzzeitig orientierungslos machen können, hieß es. Man werde sich davon nicht einschüchtern lassen.
Auch die Kommunikation der Aktivisten über Funk soll gestört worden sein. Die „feindliche“ Seite habe dabei den Funkkanal blockiert und Songs der schwedischen Band Abba gespielt, sagte einer der Aktivisten. Grund sei wohl eine „schräge Besessenheit“ mit der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg, die an Bord ist. Die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese warf Israel auf X vor, an Land Völkermord zu begehen und sich auf See gesetzlos zu verhalten.
Vor zwei Wochen hatten die Aktivisten bereits Drohnenangriffe auf ihre Schiffe nahe der tunesischen Küste gemeldet. Tunesiens Innenministerium wies die Darstellung als falsch zurück. Die Boote waren mit Hunderten Aktivisten an Bord vor rund drei Wochen aus Barcelona gestartet. Die Aktion ist nach Angaben der Organisatoren die bisher größte ihrer Art. Israel hatte ähnliche Versuche zuvor gestoppt.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa
Für „mögliche Rettungsmaßnahmen“ Italien und Spanien schicken Schiffe zu Gaza-Hilfsflotte
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Schiffe der Global Sumud Flotilla legen in Tunesien ab. Die Flotte will mehrere hundert Tonnen Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Aktivisten, die Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollen, werfen Israel Angriffe auf ihre Flotte vor. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex will sich ein Bild der Lage machen und kann dabei keine Schäden erkennen. Italien schickt zur Sicherheit ein Militärschiff.
Nach Berichten über erneute Drohnenangriffe auf eine private Gaza-Hilfsflotte im Mittelmeer hat Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto eine Fregatte der italienischen Marine entsandt. Das Schiff sei bereits auf dem Weg in das Gebiet für „mögliche Rettungsmaßnahmen“, erklärte Crosetto auf X. Die Organisatoren der Flotte mit dem Namen Global Sumud Flotilla (GSF) hatten zuvor einen erneuten Drohnenangriff vor Griechenland gemeldet. Derzeit befinden sich die 51 Boote in der Nähe der griechischen Insel Kreta. Israel erklärte indes, es werde keine Hilfen in das „Kampfgebiet“ lassen.
Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte die Entsendung eines Schiffs an – für den Fall, dass die Flotte Unterstützung brauche oder ein Rettungseinsatz nötig sei. Ein Hochsee-Patrouillenboot werde am Donnerstag in Cartagena ablegen und zur Flotte aufschließen. Italiens Verteidigungsminister Crosetto verurteilte Angriffe allgemein „aufs Schärfste“, machte aber niemanden dafür verantwortlich. An Bord befinden sich auch zwei Abgeordnete von Italiens linker Opposition.
Aktivisten berichten von Beschädigungen – Frontex nicht
Die Aktivisten an Bord der Schiffe machen Israel für Angriffe mit Drohnen und Blendgranaten sowie möglicherweise auch Chemikalien in der Nacht verantwortlich. Die Organisation Codepink sprach von mindestens elf Attacken. Die Aktivistin Yasemin Acar – eine der lautesten antiisraelischen Stimmen Deutschlands – berichtete von „15 oder 16 Drohnen“. Ziel der Flotte ist der Gazastreifen. Die über 500 Besatzungsmitglieder stammen vorwiegend aus dem politisch linken, aber auch aus dem islamisch-religiösen Spektrum. Ihr Ziel ist es, die israelische Seeblockade des Küstenstreifens zu durchbrechen und Hilfsgüter zu bringen.
Nach Angaben einer anderen Sprecherin an Bord wurden mindestens zwei Schiffe durch „unidentifizierte Objekte“, die auf das Deck gefallen seien, beschädigt. Die griechische Küstenwache teilte hingegen mit, ein Patrouillenboot der EU-Grenzschutzagentur Frontex habe sich einem Schiff genähert und „keine Anzeichen von Schäden“ feststellen können. Die Crew der Flotte habe zudem gesagt, sie benötige keine Hilfe.
Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums bekräftigte, Israel werde „alle notwendigen Schritte unternehmen, um eine Einfahrt (der Flotte) ins Kampfgebiet zu verhindern und um jeden Verstoß gegen eine rechtmäßige Seeblockade zu stoppen“. Er rief die Aktivisten auf, die Hilfsgüter zum nahe gelegenen israelischen Hafen Aschkelon zu bringen, damit sie von dort „umgehend und gewaltfrei in den Gazastreifen weitergeleitet werden können“. Dieses Angebot sei aber abgelehnt worden.
Funkverkehr soll mit Abba-Songs gestört worden sein
Die Aktivisten veröffentlichten Videos von mehreren Explosionen in der Nacht. Dabei habe es sich um Blendgranaten gehandelt, die mit lautem Knall und hellem Licht explodieren und damit kurzzeitig orientierungslos machen können, hieß es. Man werde sich davon nicht einschüchtern lassen.
Auch die Kommunikation der Aktivisten über Funk soll gestört worden sein. Die „feindliche“ Seite habe dabei den Funkkanal blockiert und Songs der schwedischen Band Abba gespielt, sagte einer der Aktivisten. Grund sei wohl eine „schräge Besessenheit“ mit der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg, die an Bord ist. Die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese warf Israel auf X vor, an Land Völkermord zu begehen und sich auf See gesetzlos zu verhalten.
Vor zwei Wochen hatten die Aktivisten bereits Drohnenangriffe auf ihre Schiffe nahe der tunesischen Küste gemeldet. Tunesiens Innenministerium wies die Darstellung als falsch zurück. Die Boote waren mit Hunderten Aktivisten an Bord vor rund drei Wochen aus Barcelona gestartet. Die Aktion ist nach Angaben der Organisatoren die bisher größte ihrer Art. Israel hatte ähnliche Versuche zuvor gestoppt.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa