Racheakt im Jemen
Huthi entführen Mitarbeiter von UN-Hilfsorganisationen
Stand: 00:46 UhrLesedauer: 2 Minuten
Racheakt für den Tod des Huthi-Ministerpräsidenten: Die islamistische Miliz hat in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa die Büros von zwei UN-Hilfsorganisationen gestürmt. Mehrere Mitarbeiter wurden dabei entführt.
Eine Huthi-Miliz stürmte die Büros des Welternährungsprogramms (WFP) und des UN-Kinderhilfswerks Unicef und brachte elf Angestellte als Geiseln an einen unbekannten Ort. Die vom Iran unterstützten Huthi, die Sanaa und weite Teile des Nordjemen seit etwa zehn Jahren kontrollieren, gaben bislang keine Hintergründe bekannt.
Der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Hans Grundberg, verurteilte „die neue Welle willkürlicher Festnahmen von UN-Mitarbeitern sowie das gewaltsame Eindringen in UN-Räumlichkeiten und die Beschlagnahmung von UN-Eigentum.“ Er sprach von mindestens elf entführten UN-Mitarbeitern. Grundberg forderte die Miliz auf, „alle UN-Mitarbeiter sowie Mitarbeiter nationaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen, zivilgesellschaftlicher Organisationen und diplomatischer Vertretungen unverzüglich und bedingungslos freizulassen.“
Auch UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Festnahme der UN-Mitarbeiter durch die Huthi und das Eindringen in Büros der Hilfsorganisationen. Die Festgenommenen müssten noch heute freigelassen werden, forderte Guterres.
Die Huthi haben schon mehrfach Mitarbeiter der Vereinten Nationen in dem Bürgerkriegsland entführt. Zuletzt befanden sich 23 UN-Mitarbeiter sowie Mitarbeiter anderer Hilfsorganisationen in Huthi-Gefangenschaft. Einige von ihnen sind seit mehr als drei Jahren verschwunden. Die Huthi werfen einigen der UN-Mitarbeiter vor, im Jemen Spionage für die USA zu betreiben.
Anführer droht Israel mit weiteren Angriffen
Erst gestern hatten die Huthi den Tod ihres Ministerpräsidenten Ahmed al-Rahaui und mehrerer Minister durch einen israelischen Luftangriff am Donnerstag bekannt gegeben. Die Regierung der Huthi wird international nicht anerkannt.
Huthi-Anführer Abdel Malik al-Huthi erklärte, die Miliz werde den Kampf gegen Israel auch nach dem Tod ihres Ministerpräsidenten fortsetzen. Die Angriffe mit Raketen, Drohnen oder im Rahmen der „See-Blockade“ gingen weiter.
Die Miliz greift seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 vor allem Handelsschiffe im Roten Meer mit angeblichem Bezug zu Israel an – und auch Israel selbst. Erklärtes Ziel ist dabei die Unterstützung der Palästinenser in Gaza. Israel wie auch dessen Verbündeter USA haben wiederholt Ziele im Jemen bombardiert.
dpa/fro