Nach dem Eindringen von Drohnen in den polnischen Luftraum ist die Regierung in Warschau am Morgen zu einer Krisensitzung zusammengetreten, um über die Lage zu beraten. Regierungschef Donald Tusk schrieb auf der Plattform X, er habe NATO-Generalsekretär Mark Rutte über die Lage und die polnischen Reaktionen informiert. „Wir sind im ständigen Kontakt“, schrieb er.
Nach Angaben des Warschauer Verteidigungsministeriums sollten an der Sondersitzung alle für die Sicherheit des Landes zuständigen Ministerien teilnehmen.
Präsident Karol Nawrocki kündigte eine Sitzung des Sicherheitsrates an und schrieb auf X, er habe an einer Besprechung des Einsatzkommandos der Streitkräfte teilgenommen. „Die Sicherheit unseres Landes hat für uns höchste Priorität und erfordert eine enge Zusammenarbeit“, schrieb der nationalkonservative Präsident.
Nachdem der polnische Flughafen Warschau wieder den Betrieb aufgenommen hat, werden auch die Flughäfen Modlin und Rzeszow nach Angaben der Luftsicherung wieder angeflogen. Der Airport in Lublin bleibe aber zunächst geschlossen, sagt ein Sprecher der Behörde dem Fernsehsender TVN24.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bezeichnet das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum als Beweis für die Eskalation des Krieges durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Putin eskaliert, weitet seinen Krieg immer weiter aus und testet den Westen“, schreibt Sybiha auf der Plattform X. Es müsse nun die Entscheidung getroffen werden, die Luftabwehr von Partnerländern zum Abfangen von Drohnen und Raketen über der Ukraine einzusetzen – einschließlich jener Geschosse, die sich den NATO-Grenzen näherten.
Der Luftraum über dem polnischen Hauptstadtflughafen ist wieder geöffnet. Das teilte der Chopin-Flughafen in Warschau mit. Flugausfälle und Verspätungen hielten vermutlich noch an.
Die örtliche Polizei hat im ostpolnischen Dorf Czosnowka eine beschädigte Drohne entdeckt. Der Fund sei um 5.40 Uhr bestätigt worden, schreibt die Polizei der Region Lublin auf der Plattform X. Zuvor hatte das NATO-Mitglied Polen eine Verletzung seines Luftraums während eines russischen Angriffs auf die Ukraine bekanntgegeben und eingedrungene Drohnen abgeschossen.
Politiker, Polizei, Krisenmanager und Sicherheitsexperten träfen sich derzeit, um über die weitere Lage zu beraten, heißt es in dem Post.
Nach dem Abschuss russischer Drohnen über polnischem Staatsgebiet beruft Polens Ministerpräsident Donald Tusk eine Sondersitzung der Regierung ein. Tusk werde sich mit den für die Staatssicherheit zuständigen Ministern treffen, sagt ein Regierungssprecher. Eine außerordentliche Sitzung des Ministerrats finde um 8.00 Uhr statt.
Nach Berichten über den Anflug russischer Drohnen haben die polnischen Behörden mehrere Flughäfen geschlossen, darunter den in der Hauptstadt Warschau. Das berichteten mehrere Medien unter Berufung auf die US-Luftfahrtbehörde FAA. In einer Mitteilung für Piloten heiße es, der Flughafen Warschau-Chopin sei „aufgrund ungeplanter militärischer Aktivitäten im Zusammenhang mit der Gewährleistung der staatlichen Sicherheit“ nicht verfügbar.
Betroffen waren demnach zudem die Flughäfen in Lublin und Rzeszow. Es war zunächst unklar, wie viele Drohnen sich im polnischen Luftraum befanden. Laut ukrainischer Luftwaffe waren Drohnen in der Nähe zur polnischen Grenze unterwegs.
Während russischer Luftangriffe gegen die Ukraine hat Polens Luftwaffe Drohnen zerstört, die in den Luftraum des NATO-Landes eingedrungen waren. Dies teilte das Oberkommando der Streitkräfte auf X mit. „Die Operation zur Identifizierung und Neutralisierung der Objekte ist noch im Gange“, hieß es. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, zu Hause zu bleiben und die Mitteilungen der Behörden zu verfolgen.
Polens Regierungschef Donald Tusk schrieb auf X, es seien Waffen gegen die Flugobjekte eingesetzt worden. Er sei in ständigem Kontakt mit der Armeeführung, dem Verteidigungsminister und dem Präsidenten.
In den vergangenen Wochen waren mehrfach Drohnen in den Luftraum über Polen eingedrungen und abgestürzt. Verletzt wurde dabei niemand. Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz hatte bereits am Dienstag gesagt, die Drohnen könnten zukünftig abgeschossen werden, wenn dies vertretbar sei.
Das EU- und NATO-Mitglied Polen ist ein wichtiger politischer und militärischer Verbündeter der von Russland angegriffenen Ukraine. Das Land hat auch eine zentrale Funktion als logistische Drehscheibe für die Militärhilfe des Westens für Kiew. Polen fühlt sich auch selbst von Russland bedroht und rüstet massiv auf.
Polen schießt nach eigenen Angaben Drohnen über seinem Staatsgebiet ab. Zuvor sei der polnische Luftraum während eines russischen Angriffs auf die Ukraine mehrfach verletzt worden, teilt das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte mit. Nun werde nach den Trümmern gesucht.
US-Präsident Donald Trump will nach eigenen Angaben noch in dieser oder Anfang nächster Woche mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin telefonieren.
Polen und seine Verbündeten sichern wegen einer Warnung vor russischen Drohnen den polnischen Luftraum. „Polnische und verbündete Flugzeuge operieren in unserem Luftraum, während die bodengestützten Luftabwehr- und Radaraufklärungssysteme in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurden“, teilt das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte auf der Plattform X mit. Die ukrainische Luftwaffe hatte zuvor gewarnt, russische Drohnen seien in den Luftraum des NATO-Mitglieds eingedrungen. Den ukrainischen Angaben zufolge sind die Drohnen in Richtung Westen unterwegs und bedrohen die polnische Stadt Zamosc. Ukrainische Medien berichten zudem, mindestens eine Drohne fliege in Richtung der westpolnischen Stadt Rzeszow. Wie viele Drohnen sich im polnischen Luftraum befinden, ist zunächst unklar.
Das russische Militär hat neue Angriffe mit Kampfdrohnen auf Ziele in der Ukraine gestartet. Die ukrainische Luftwaffe warnte vor einer großen Anzahl feindlicher Drohnen im Zentrum und dem Nordostteil des Landes. In der Hauptstadt Kiew war kurz vor Mitternacht Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) Abwehrfeuer der Flugabwehr zu hören. Einzelne Drohnen waren den Angaben nach bereits in die Westukraine mit Kurs auf die Stadt Luzk geflogen. In einem Großteil des Landes wurde Luftalarm ausgelöst.
Ukrainische Militärbeobachter erwarteten zudem den Einsatz von luft- und seegestützten Marschflugkörpern. Unbestätigten Informationen zufolge waren Bomber der strategischen Luftwaffe und mit Raketen ausgestattete Schiffe der Schwarzmeerflotte für den Einsatz vorbereitet worden.
Polen erhält von der EU 43,7 Milliarden Euro zur Stärkung seines Militärs. Das teilte Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz am Dienstag mit. Polen ist damit das Land mit der größten Zuweisung von Mitteln aus dem EU-Rüstungsprogramm SAFE (Security Action for Europe). „Diese Entscheidung ist ein großer Erfolg für Polen und eine Garantie für weitere Investitionen in die Sicherheit und die Entwicklung unserer Verteidigungsindustrie“, schrieb Kosiniak-Kamysz auf der Plattform X.
Die EU hatte das SAFE als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine aufgelegt. Ein weiterer Anstoß war die Forderung von US-Präsident Donald Trump, dass Europa mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen müsse. Polen gibt von den europäischen NATO-Ländern gemessen an seiner Wirtschaftsleistung bereits jetzt am meisten Geld für seine Streitkräfte aus. Im kommenden Jahr sollen 4,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung aufgewendet werden.
Johannes Leithäuser, Korrespondent
Die Ukraine braucht nach Angaben ihres Verteidigungsministers Denys Schmyhal zehn zusätzliche Patriot-Flugabwehrsysteme, um russische Angriffe auf Wohnhäuser und Infrastruktur ukrainischer Städte wirksam abwehren zu können.
Schmyhal forderte, auch der wirtschaftliche Druck auf Russland müsse weiter verstärkt werden. Er nahm am Dienstag an der 30. Sitzung der Ukraine-Kontaktgruppe in London teil, die gemeinsam von den Verteidigungsministern Deutschlands und Großbritanniens, Boris Pistorius und John Healey, geleitet wurde. Pistorius erneuerte die Ankündigung, Deutschland werde zwei weitere Patriot-Systeme an die Ukraine liefern; er dankte Norwegen, das sich an den Kosten beteiligen will.
Der britische Verteidigungsminister kündigte an, London werde die Kosten für die Lieferung von mehreren tausend Einweg-Angriffsdrohnen übernehmen, die im Vereinigten Königreich produziert werden sollen. Deutschland stellt nach Angaben von Pistorius 300 Millionen Euro bereit, mit denen Drohnen ukrainischer Hersteller mit erhöhter Reichweite finanziert werden sollen. An dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe, dem früheren sogenannten „Ramstein-Format“, nehmen Vertreter aus rund 50 Unterstützerstaaten der Ukraine teil.
Polen hat haben angekündigt, ab Donnerstag um Mitternacht seine Grenze zu Belarus zu schließen. Grund dafür ist das in Belarus zusammen mit Russland geplante Militärmanöver „Sapad“, wie Ministerpräsident Donald Tusk am dienstag mitteilte. Er sagte zur Eröffnung der Regierungssitzung: „Am Freitag beginnen in Belarus, ganz in der Nähe der polnischen Grenze, aus militärstrategischer Sicht sehr aggressive russisch-belarussische Manöver.“ Die Antwort darauf seien unter anderem Manöver der polnischen Armee und der alliierten Streitkräfte. Auch Litauen kündigte an, seine Schutzmaßnahme an den Grenzen zu Belarus und Russland zu verstärken.