Forderung von Merz Selenskyj soll Ausreise junger Ukrainer verhindern
Stand: 14.11.2025 19:08 Uhr
Für Kanzler Merz kommen derzeit zu viele Männer aus der Ukraine nach Deutschland, die eigentlich noch ihren Wehrdienst vor sich haben. In einem Telefonat bat er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj um Abhilfe.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gebeten, die Ausreise junger Männer nach Deutschland zu verhindern. „Ich habe ihn gebeten, dafür zu sorgen, dass diese jungen Männer im Land bleiben, weil sie im Land gebraucht werden und nicht in Deutschland. Wir brauchen jeden, der anpacken kann, mithelfen kann bis hin zum Militärdienst in der Ukraine“, sagte der Kanzler in Berlin.
Zurzeit würden, so Merz, aus der Ukraine „zu einem beachtlichen Teil junge Männer im Alter zwischen 18 und 24“ nach Deutschland kommen, weil der Wehrdienst in der Ukraine erst mit 25 beginne. Um wie viele Männer es sich dabei handelt, erwähnte Merz nicht.
Aktuell leben nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung etwa 1,2 Millionen schutzsuchende Ukrainer in Deutschland. Die Zahl von Geflüchteten, die seit Februar 2022 insgesamt zugezogen ist, liege deutlich höher, aber ein Teil dieser Personen sei wieder zurückgekehrt.
Merz sprach auch Korruptionsskandal an
Merz betonte, er habe mit Selenskyi über das Thema „sehr offen“ gesprochen, genauso wie über die notwendige Aufklärung eines Korruptionsskandals, der das Land aktuell erschüttert. Er habe Selenskyj „dringend gebeten, das schnellstmöglich abzustellen und auch die Strukturen noch einmal zu überprüfen im Hinblick auf die Korruptionsbekämpfung in der Ukraine“.
Merz hatte bereits am Donnerstag mit Selenskyj telefoniert. Nach Angaben der Bundesregierung informierte dieser Merz über die Ermittlungen. Der Staatschef habe „dabei vollständige Transparenz, langfristige Unterstützung der unabhängigen Anti-Korruptionsbehörden“ zugesichert.
Debatte über eingefrorenes russisches Vermögen
Auf Nachfrage unterstrich Merz zudem die Notwendigkeit, die Ukraine „in den nächsten Jahren, wenn nötig, finanziell und damit militärisch auch zu unterstützen“. Dies sei im eigenen Interesse Deutschlands und der Europäischen Union.
Mit Blick auf das eingefrorene russische Staatsvermögen in Belgien sei Deutschland bereit, „entsprechende Garantien anteilsmäßig zu übernehmen“. Russland warnte die EU vor dem „Diebstahl“ seines Staatsvermögens und den Folgen für den Finanzplatz Europa.
Selenskyj hatte jüngst erneut auf die Freigabe der in Belgien eingefrorenen Milliarden bestanden. Die Ukraine brauche diese 140 bis 160 Milliarden Euro, und für Kremlchef Wladimir Putin und sein Umfeld „wäre das ein großer Verlust“, teilte er in sozialen Netzwerken mit. Die Ukraine brauche das Geld auch für ihre Verteidigung. So soll es etwa für den Kauf von Flugverteidigungssystemen und Raketen eingesetzt werden.









