
Stand: 21.10.2025 19:19 Uhr
US-Präsident Trump will den Kremlchef zu einem Gipfel in Ungarn treffen. Für Putin könnte es schwierig werden, dorthin zu kommen – er wird per internationalem Haftbefehl gesucht. Polen schickt bereits eine Warnung nach Moskau.
US-Präsident Donald Trump erklärte in der vergangenen Woche, er wolle seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin zeitnah in der ungarischen Hauptstadt Budapest treffen, um ein Ende des Krieges in der Ukraine zu vermitteln. Ob das Treffen wirklich stattfinden wird, ist bislang völlig offen. Für Putin könnte es bereits an der Anreise scheitern.
Der russische Herrscher wird vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) per Haftbefehl gesucht – wegen der illegalen Verschleppung Hunderter Kinder aus der Ukraine. Einige Länder – wie Russland selbst und die USA – erkennen den IStGH nicht an, dort droht Putin also keine Festnahme. In anderen schon.
„Flugzeug wird hoffentlich andere Route nehmen“
Polen warnt den Kremlchef nun davor, durch polnischen Luftraum nach Ungarn zu fliegen. Das Land könne sich dann gezwungen sehen, den Haftbefehl zu vollstrecken, erklärte die Regierung in Warschau. „Ich kann nicht garantieren, dass ein unabhängiges polnisches Gericht die Regierung nicht anweisen wird, ein solches Flugzeug herunterzubegleiten, um den Verdächtigen dem Gericht in Den Haag zu übergeben“, sagte Außenminister Radoslaw Sikorski dem Sender Radio Rodzina. „Und deshalb wird das Flugzeug, wenn dieses Gipfeltreffen stattfinden sollte, hoffentlich unter Beteiligung der Opfer der Aggression, eine andere Route nehmen.“
Nur welche? Um möglichst direkt nach Ungarn zu gelangen, muss Putin – wenn er einen Flug über die Ukraine vermeiden will – über mindestens einen EU-Staat reisen. Außer über Polen gäbe es die Route über Rumänien – die Regierung in Bukarest hat sich bislang noch nicht zu dem Thema geäußert.
Bulgarien wäre wohl bereit
Eine weitere Möglichkeit wäre ein Flug über Serbien. Serbien ist kein EU-Mitglied und erkennt auch die Gerichtsbarkeit des IStGH nicht an. Um wiederum nach Serbien zu gelangen, müsste Putin über weitere Balkanstaaten oder Bulgarien fliegen.
Bulgarien ist zwar EU-Mitglied und damit eigentlich an den Haftbefehl gegen Putin gebunden. Doch Außenminister Georg Georgiew deutete an, sein Land wäre bereit, dem russischen Staatschef die Nutzung seines Luftraumes zu gestatten, wenn dies zur Schaffung des Friedens in der Ukraine beitragen könnte. „Wenn die Voraussetzung dafür ein Treffen ist, dann ist es am logischsten, dass ein solches Treffen auf jede mögliche Weise vermittelt wird“, zitierte ihn die bulgarische Nachrichtenagentur BTA. Dem Außenministerium in Sofia zufolge ist aber bislang keine Anfrage aus Russland eingegangen.
Ungarn garantiert für Putins Sicherheit
Für Ungarn scheint das alles kein Problem zu sein. Das Land ist zwar ebenfalls EU- und NATO-Mitglied, pflegt unter Ministerpräsident Viktor Orban aber engere Beziehungen zu Russland und hat im Mai den Austritt aus dem Vertrag zum IStGH beschlossen. Dieser wird zwar voraussichtlich erst im Mai 2026 wirksam. Doch Ungarn hat bereits erklärt, es würde sicherstellen, dass Putin unbehelligt ein- und auch wieder ausreisen könnte.