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Lage im Nahen Osten ++ Britische Palästina-Anerkennung wohl schon heute ++
Stand: 21.09.2025 11:14 Uhr
Medienberichten zufolge will Großbritannien heute die offizielle Anerkennung eines Palästinenserstaates verkünden. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat die von ihrer Behörde vorgeschlagenen Sanktionen gegen Israel verteidigt.
- Großbritannien will laut Medien heute Palästinenserstaat anerkennen
Ägypten verteidigt die Präsenz seiner Truppen nahe der Grenze zu Israel und zum Gazastreifen. Das ägyptische Militär werde die eigenen Grenzen gegen „alle Gefahren“ sichern, teilte der Staatsinformationsdienst (SIS) mit. Dazu zählten „terroristische Aktivitäten und Schmuggel“. Die Truppen seien im Rahmen geltender Vereinbarungen aus dem Friedensvertrag mit Israel im Einsatz.
Im Zuge der kürzlich begonnenen israelischen Offensive in der Stadt Gaza flüchten derzeit viele Menschen auf der verzweifelten Suche nach Schutz in Richtung Süden des abgeriegelten Küstengebiets – und damit in die Nähe zur ägyptischen Grenze.
Jordanien hat nach tödlichen Schüssen auf zwei israelische Soldaten an einem Grenzübergang zum Westjordanland diesen teilweise wieder geöffnet. Der Grenzübergang Allenby sei am Sonntag „nur für Reisende wieder geöffnet“ worden, für Güter-Lkw bliebe er bis auf Weiteres gesperrt, hieß es in einer offiziellen Erklärung.
Am Donnerstag hatte ein jordanischer Fahrer eines mit für den Gazastreifen bestimmten Hilfsgütern beladenen Lkw an dem Grenzübergang zwei israelische Soldaten durch Schüsse und Messerstiche getötet, bevor er von der israelischen Armee getötet wurde. Das israelische Militär forderte Jordanien daraufhin auf, die Lieferung humanitärer Hilfe aus Jordanien in den Gazastreifen zu stoppen. Der Grenzübergang wurde gesperrt.
Der britische Premierminister Keir Starmer wird nach Angaben seines Stellvertreters noch im Laufe des Tages eine Entscheidung über die Anerkennung eines palästinensischen Staats treffen. Vize-Premierminister David Lammy gibt aber zugleich zu Bedenken, eine Anerkennung würde einen solchen Staat nicht „über Nacht“ schaffen. Vielmehr müsse diese Teil eines breiteren Friedensprozesses sein. Jeder Schritt in Richtung einer Anerkennung diene dem Wunsch, die Aussicht auf eine Zwei-Staaten-Lösung am Leben zu erhalten, sagt Lammy dem Sender Sky News.
In der südisraelischen Stadt Aschdod hat es nach übereinstimmenden Medienberichten Raketenalarm gegeben. Wie der Sender N12 meldete, fing die israelische Flugabwehr zwei aus Gaza abgefeuerte Raketen ab.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Großbritannien will Medienberichten zufolge in Kürze die offizielle Anerkennung eines Palästinenserstaats bekanntgeben. Die Regierung in London werde die Entscheidung noch heute verkünden, berichteten mehrere britische Medien wie der Rundfunksender BBC und die Nachrichtenagentur PA übereinstimmend. Der britische Premierminister Keir Starmer hatte im Juli angekündigt, im September einen Palästinenserstaat anzuerkennen, sollte Israel nicht „substanzielle Schritte“ zur Verbesserung der Situation im Gazastreifen unternehmen. Dazu gehöre die Zustimmung zu einer Waffenruhe.
Das portugiesische Außenministerium hatte bereits am Freitagabend angekündigt, die Anerkennung eines Palästinenserstaates heute offiziell bekanntzugeben.
Israel hat seine Offensive in Gaza-Stadt mit schweren Bombardierungen fortgesetzt. Die Hamas reagierte mit einer Fotomontage. Diese wird in Israel als Drohung verstanden, dass die verbliebenen Geiseln für immer verschwinden könnten.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die die von ihrer Behörde diese Woche vorgeschlagenen Sanktionen gegen Israel verteidigt. Sie wisse, wie sehr die grausamen Hamas-Anschläge vom 7. Oktober 2023 Israel bis ins Mark erschüttert hätten, sagte von der Leyen in einem Interview mit der Zeitungskooperation Leading European Newspaper Alliance (Lena), zu der auch Welt am Sonntag gehört. „Aber die jüngsten Entwicklungen sind besonders besorgniserregend, mit einer menschengemachten Hungersnot und der finanziellen Austrocknung der Palästinensischen Autonomiebehörde.“ Die Zweistaatenlösung sei die einzige Perspektive für einen langfristig nachhaltigen Frieden in der Region.