Voerde in Nordrhein-Westfalen 180 Meter hoher Schornstein gesprengt
Stand: 19.12.2025 13:26 Uhr
Stillgelegt wurde das Kohlekraftwerk in Voerde am Niederrhein schon vor acht Jahren. Nun hat der Energiekonzern RWE einen Turm sprengen lassen. An dem Standort soll ein moderneres Kraftwerk entstehen – ab 2030.
In Voerde wurde es am Mittag ernst: Um 12 Uhr sprengte RWE einen 180 Meter hohen Kamin des stillgelegten Kohlekraftwerks. Da das Gelände weitgehend fernab von Wohngebieten liegt, sind nur wenige Anwohner betroffen gewesen. Dennoch hat die Stadt Voerde rund um den Sprengort eine Sicherheitszone eingerichtet, die auch mit technischen Mitteln überwacht wurde.
Die Absperrungen rund um das Kraftwerk werden von der Polizei überwacht.
Seit 10 Uhr durfte sich dort niemand mehr aufhalten. Das Ordnungsamt hatte Straßensperren eingerichtet und konnte um 10.30 Uhr auch bestätigen: Alle Wohnungen innerhalb der Sicherheitszone wurden ordnungsgemäß geräumt. Kurz vor der Sprengung wurde der abgesperrte Bereich zusätzlich mit einer Wärmebildkamera überprüft. Auch die Schifffahrt auf dem nahegelegenen Rhein wurde für die Dauer der Sprengung eingestellt, teilt die Stadt mit. Zur Orientierung gab es mehrere akustische Warnsignale, bevor der Schornstein fiel.
Gebäude von Anliegern vorab begutachtet
Einer der Betroffenen ist der Gastronom Ismail Polat. Er betreibt das „Strandhaus Ahr“ am Rheinufer, gut 300 Meter vom Schornstein entfernt. „RWE hat mein Haus begutachtet, falls Schäden entstehen“, berichtet er.
Sein Ausflugslokal liegt gerade noch innerhalb der Evakuierungszone. Das Café sei zum Zeitpunkt der Sprengung aber ohnehin geschlossen, sodass er keine Einnahmen verliere.
Seit Wochen arbeiten Bagger und schwere Lastwagen auf dem Gelände: Sie legen ein Fallbett aus Schotter an, in das der Schornstein kippen soll.
Teilweise wurden die Schornsteine mit Spezialbaggern „verkleinert“.
Er gehört zu einer Rauchgasreinigung, die vor 20 Jahren nachträglich an des Kraftwerk angebaut worden war. Im unteren Bereich ist der Schornstein durch Einschnitte in den Beton bereits geschwächt worden.
Nach der Sprengung ist vor der Sprengung
Für das kommende Jahr bereitet der Konzern weitere Sprengungen vor: Dann sollen zwei weitere Schornsteine und die beiden Kesselhäuser fallen.
Das Kraftwerk Voerde vor der ersten Sprengung 2023
Eine erste Sprengung gab es bereits vor zwei Jahren: Damals fiel der 160 Meter hohe Kühlturm. Für viele Menschen aus der Umgebung verschwand damit auch ein Wahrzeichen und die damalige Sprengung war ein emotionaler Moment.
RWE plant neues Kraftwerk
Das Kohlekraftwerk war 2017 stillgelegt worden. RWE plant, auf dem Gelände ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk zu errichten. Es könnte schon Ende 2030 in Betrieb gehen.
Der Voerder Bürgermeister Dirk Haarmann (SPD) berichtet von weiteren Plänen: So sollen dort Anlagen entstehen, die aus überschüssigem Strom von Nordsee-Windrädern Wasserstoff gewinnen könnten. Außerdem will Haarmann Firmen ansiedeln, die sich mit dem Thema Wasserstoff befassen.
Unsere Quellen:
- Gespräch und Eindrücke eine WDR-Reporters vor Ort
- Stadt Voerde
- Pressemitteilung RWE
Sendung: WDR Fernsehen, Lokalzeit aus Duisburg, 12.12.2025, 19:30 Uhr
Sendung: wdr.de, Kraftwerk-Koloss wird gesprengt: 180 Meter-Schornstein fällt in Voerde, 19.12.2025, 6:02 Uhr










