Schuldfrage ungeklärt
Polizei schließt Ermittlungen zum Mord in Mellrichstadt ab
Stand: 04:19 UhrLesedauer: 2 Minuten
Ein 21-jähriger Mann stach seine Arbeitskollegin ab und verletzte zwei weitere schwer. Die Polizei schließt ihre Ermittlungen zu dem Fall ab. Die Schuldfrage ist jedoch noch nicht geklärt.
Gut zweieinhalb Monate nach dem tödlichen Messerangriff eines jungen Mannes auf eine Kollegin im unterfränkischen Mellrichstadt hat die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Schweinfurt. Die Behörde erwarte demnächst das vorläufige Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen über die Schuldfähigkeit des Verdächtigen.
Auf Basis dessen werde dann entschieden, ob der 21-Jährige angeklagt wird oder es einen Antrag auf ein Sicherungsverfahren geben werde. Bei einem Sicherungsverfahren geht um die zeitlich zunächst unbefristete Unterbringung eines Betroffenen in einer Psychiatrie.
Täter wurde sofort verhaftet
Der 21-Jährige soll am 1. Juli im Gebäude seines Arbeitgebers, dem Stromversorger Überlandwerk Rhön, eine Kollegin mit einem Messer angegriffen und dabei tödlich verletzt haben. Der Verdächtige verletzte zudem zwei weitere Kollegen schwer. Der Beschuldigte, der zuletzt im thüringischen Meiningen etwa 20 Kilometer von Mellrichstadt entfernt wohnte, war kurz nach der Tat festgenommen worden.
Ein Ermittlungsrichter vom Amtsgericht Schweinfurt ließ den jungen Mann in eine geschlossene Psychiatrie einweisen. Ermittelt wurde seither wegen Verdachts auf Mord sowie wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.
Opfer bewusst ausgesucht
Bei seiner polizeilichen Vernehmung hatte der Deutsche angegeben, er habe aus einem inneren Drang heraus gehandelt und sich sein Opfer bewusst ausgesucht. Der Staatsanwaltschaft zufolge hat der 21-Jährige die Tat mit einer psychischen Erkrankung begründet. Zudem will er regelmäßig und auch am Tattag Drogen wie Cannabis und am Tag zuvor starke Schmerzmittel konsumiert haben.
Inwieweit der junge Mann bei der Attacke schuldunfähig gewesen sein könnte, müssen weitere Untersuchungen zeigen. In der Vergangenheit war der 21-Jährige den Ermittlern zufolge bereits in einer geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses untergebracht.
dpa/fro