Dörfer völlig zerstört
Schweres Erdbeben in Afghanistan – Ministerium spricht von mehr als 600 Toten
Stand: 08:35 UhrLesedauer: 2 Minuten
Bei einem schweren Erdbeben im Osten Afghanistans sind nach Angaben des Innenministeriums mindestens 620 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 1500 weitere wurden verletzt. Die geringe Tiefe ließ das Beben der Stärke 6,0 noch zerstörerischer wirken.
Nach dem schweren Erdbeben im Osten Afghanistans hat das Innenministerium des Landes mindestens 622 Todesopfer bestätigt. Mehr als 1500 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Ministeriumssprecher Abdul Mateen Kani der Nachrichtenagentur AFP am Montag.
Das Beben hatte laut der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 6,0 und war auch in der Hauptstadt Kabul sowie in Pakistans Hauptstadt Islamabad zu spüren.
Das Beben ereignete sich um 23.47 Uhr (Ortszeit) in einer Tiefe von acht Kilometern. Das Epizentrum des Bebens lag in der Nähe der Stadt Dschalalabad in der benachbarten Provinz Nangarhar. Etwa 20 Minuten später kam es laut USGS in derselben Provinz zu einem weiteren Beben mit einer Stärke von 4,5 und einer Tiefe von zehn Kilometern. Mehrere Dörfer wurden völlig zerstört.
Dschalalabad ist ein wichtiger Grenzübergang zu Pakistan und eine geschäftige Handelsstadt. Nach Angaben der Stadtverwaltung hat sie etwa 300.000 Einwohner. Im Ballungsraum leben jedoch deutlich mehr Menschen. Die meisten Gebäude sind Flachbauten, meist aus Beton und Ziegeln, und in den Außenbezirken stehen Häuser aus Lehmziegeln und Holz. Viele davon sind baufällig. In der Gegend werden auch Zitrusfrüchte und Reis angebaut.
Erdbeben in vergleichsweise geringer Tiefe wirken oft zerstörerischer als solche in größerer Tiefe, weil die Energie der Erschütterungen dann relativ ungebremst an der Erdoberfläche wirkt. Dafür ist die Fläche kleiner, die sie verwüsten können. Erdstöße in größerer Tiefe verlieren dagegen auf dem Weg zur Erdoberfläche einen Teil ihrer zerstörerischen Kraft. Dafür sind sie in einem deutlich größeren Umkreis zu spüren als flache Beben.
Am 7. Oktober 2023 hatte ein Erdbeben der Stärke 6,3 Afghanistan erschüttert, gefolgt von starken Nachbeben. Nach Angaben der Taliban-Regierung kamen mindestens 4000 Menschen ums Leben. Die Vereinten Nationen gaben eine deutlich niedrigere Zahl von etwa 1500 Todesopfern an. Es war die schlimmste Naturkatastrophe, die Afghanistan in der jüngeren Vergangenheit getroffen hat.
AFP/rct