„So kann es nicht weitergehen“ Kosten der Krankenkassen gehen durch die Decke
05.09.2025, 05:58 Uhr Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos

Das meiste Geld geben die Kassen für Krankenhausbehandlungen aus.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Krankenkassen bauen wieder Überschüsse auf – ist die Lage also doch nicht so dramatisch? Der Spitzenverband sieht keinen Grund zur Entwarnung, im Gegenteil.
Die Ausgaben der Krankenkassen steigen ungebrochen weiter. Im ersten Halbjahr gaben die rund 90 gesetzlichen Krankenkassen 166,1 Milliarden Euro für ihre Leistungen aus. Das ist ein Plus von 7,95 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum, wie aus neuen Kennzahlen ihres GKV-Spitzenverbands hervorgeht. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken von der CDU will heute über die Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im ersten Halbjahr informieren.
Auffällig ist der auf 2,8 Milliarden Euro gestiegene Überschuss der Krankenkassen. Nach Rekorddefiziten im Jahr 2024 war bis Ende März bereits ein Überschuss von 1,8 Milliarden Euro entstanden. „Aber das sollte niemanden beruhigen“, sagte der Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt. „Die Ausgabendynamik ist im ersten Halbjahr ungebrochen.“ Der Überschuss sei dringend notwendig, um die gesetzliche Mindestreserve der Kassen wieder aufzufüllen. In den vergangenen Jahren waren Rücklagen abgebaut worden. „Gerade mit Blick auf die dynamische Ausgabenentwicklung ist aber noch offen, ob das gelingen kann“, sagte Blatt über den nötigen Wiederaufbau.
Allein beim größten Kostenblock, den Krankenhausbehandlungen, übertraf das Plus mit 9,6 Prozent noch das des ersten Halbjahres 2024 (7,9 Prozent). 54,5 Milliarden Euro flossen nun zu den Kliniken. Die Ausgaben für Ärzte stiegen um 7,8 Prozent auf 27,0 Milliarden, die für Arzneimittel um 6 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro. „So kann es nicht weitergehen, solche Steigerungsraten hält kein Gesundheitssystem der Welt auf Dauer aus“, warnte Blatt.
Der GKV-Vorsitzende forderte ein Ausgabenmoratorium und Strukturreformen. Diese sollten für die Versicherten im Alltag spürbar werden – zum Beispiel durch schnellere Arzttermine. Langfristig will Blatt aber auch verhindern, dass die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen weiter auseinanderklafft, und „wieder zu stabilen Finanzen kommen“.
Quelle: ntv.de, ino/dpa
„So kann es nicht weitergehen“ Kosten der Krankenkassen gehen durch die Decke
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Das meiste Geld geben die Kassen für Krankenhausbehandlungen aus.
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Die Krankenkassen bauen wieder Überschüsse auf – ist die Lage also doch nicht so dramatisch? Der Spitzenverband sieht keinen Grund zur Entwarnung, im Gegenteil.
Die Ausgaben der Krankenkassen steigen ungebrochen weiter. Im ersten Halbjahr gaben die rund 90 gesetzlichen Krankenkassen 166,1 Milliarden Euro für ihre Leistungen aus. Das ist ein Plus von 7,95 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum, wie aus neuen Kennzahlen ihres GKV-Spitzenverbands hervorgeht. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken von der CDU will heute über die Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im ersten Halbjahr informieren.
Auffällig ist der auf 2,8 Milliarden Euro gestiegene Überschuss der Krankenkassen. Nach Rekorddefiziten im Jahr 2024 war bis Ende März bereits ein Überschuss von 1,8 Milliarden Euro entstanden. „Aber das sollte niemanden beruhigen“, sagte der Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt. „Die Ausgabendynamik ist im ersten Halbjahr ungebrochen.“ Der Überschuss sei dringend notwendig, um die gesetzliche Mindestreserve der Kassen wieder aufzufüllen. In den vergangenen Jahren waren Rücklagen abgebaut worden. „Gerade mit Blick auf die dynamische Ausgabenentwicklung ist aber noch offen, ob das gelingen kann“, sagte Blatt über den nötigen Wiederaufbau.
Allein beim größten Kostenblock, den Krankenhausbehandlungen, übertraf das Plus mit 9,6 Prozent noch das des ersten Halbjahres 2024 (7,9 Prozent). 54,5 Milliarden Euro flossen nun zu den Kliniken. Die Ausgaben für Ärzte stiegen um 7,8 Prozent auf 27,0 Milliarden, die für Arzneimittel um 6 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro. „So kann es nicht weitergehen, solche Steigerungsraten hält kein Gesundheitssystem der Welt auf Dauer aus“, warnte Blatt.
Der GKV-Vorsitzende forderte ein Ausgabenmoratorium und Strukturreformen. Diese sollten für die Versicherten im Alltag spürbar werden – zum Beispiel durch schnellere Arzttermine. Langfristig will Blatt aber auch verhindern, dass die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen weiter auseinanderklafft, und „wieder zu stabilen Finanzen kommen“.
Quelle: ntv.de, ino/dpa