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Stand: 04.09.2025 11:21 Uhr
Für NATO-Chef Rutte hat Russland über einen Einsatz internationaler Truppen in der Ukraine nicht zu entscheiden. Heute berät die „Koalition der Willigen“ über Sicherheitsgarantien. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Laut der Nachrichtenagentur AFP haben die Beratungen der sogenannten Koalition der Willigen offenbar begonnen. Ihr gehören etwa 30 Staats- und Regierungschefs an, einige nehmen virtuell an der Konferenz teil, die in Paris stattfindet. Wie es von AFP weiter hieß, soll auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff an den Gesprächen teilnehmen. Am früheren Nachmittag sei geplant, US-Präsident Donald Trump telefonisch über die Ergebnisse der Beratungen zu informieren.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat sich verständnislos gegenüber Bedenken gezeigt, wie Russland auf westliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine reagieren könnte. „Warum interessiert uns, was Russland über Truppen in der Ukraine denkt?“, fragte er auf einer Veranstaltung zu Sicherheitspolitik in Prag. „Das haben sie nicht zu entscheiden.“ Zuvor hatte das russische Außenministerium abermals betont, „ausländische Interventionen“ in der Ukraine seien „inakzeptabel“.
Rutte verwies darauf, dass die Ukraine „ein souveränes Land“ ist. „Es liegt an ihnen“, verdeutlichte er mit Verweis auf die mögliche Stationierung internationaler Truppen. „Niemand sonst kann darüber entscheiden, und ich denke, wir müssen wirklich aufhören, Putin zu mächtig zu machen“, mahnte er.
Nach Angaben der Militärverwaltung der Industrieregion Donbass im Gebiet Donezk haben binnen einer Woche mehr als 1.800 Menschen das Gebiet verlassen, darunter etwa 300 Kinder. Als besonders gefährdete Orte würden evakuiert, hieß es. Trotzdem leben laut der Nachrichtenagentur dpa noch immer etwa 216.000 Menschen in der stark umkämpften Region.
US-Präsident Donald Trump hat in seinen Bemühungen um ein Kriegsende erwogen, dass die Ukraine das Industriegebiet Donbass räumen könnte, im Gegenzug zu Zugeständnissen von russischer Seite. Donezk ist seit 2014 umkämpft und Kiew lehnt einen solchen erzwungenen Rückzug ab.
Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot ist bereits im Élysée-Palast eingetroffen, wo später die Beratungen von etwa 30 Staats- und Regierungschefs über weitere Hilfen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine beginnen sollen.
Anders als geplant wird der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez nur per Videoschalte an dem heutigen Treffen der sogenannten Koalition der Willigen teilnehmen, bei dem es vorrangig um mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine gehen soll. Aufgrund technischer Probleme am Flugzeug musste Sanchez seine persönliche Teilnahme absagen, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen Sprecher des Büros des Regierungschefs.
Behörden zufolge hat Russland die ukrainische Stadt Odessa in der Nacht erneut mit Drohnen attackiert. Verletzt worden sei niemand, jedoch sei ein Lagerhaus in Brand geraten. Etwa 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr rückten aus, um den Brand zu bekämpfen.
Direkte Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine oder gar ein Treffen des Kremlchefs Wladimir Putin mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind nicht in Sicht. Trotzdem zeigt sich US-Präsident Donald Trump überzeugt, dass eine Friedensvereinbarung erreicht werden kann. Etwas werde passieren, „wir werden das schaffen“, sagte der Republikaner im Interview mit dem Sender CBS.
Trump hatte Putin vor rund drei Wochen in Alaska getroffen, kurz darauf folgte ein Gipfel mit Selenskyj sowie den Spitzen der EU im Weißen Haus. Bisher blieben konkrete Erfolge nach diesen Treffen jedoch aus.
Einem Bericht des Magazins Spiegel zufolge will Deutschland bei der heutigen Konferenz der „Koalition der Willigen“ konkrete Vorschläge machen, wie die eigene Beteiligung an möglichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine aussehen könnte. Demnach zählt dazu die Verstärkung der ukrainischen Luftabwehr. Geplant sei ein Zuwachs von 20 Prozent pro Jahr – mit Blick auf die Zahl der Waffensysteme und deren Effektivität.
Die Produktion von weitreichenden Präzisionswaffen wie Marschflugkörpern in der Ukraine soll dem Bericht zufolge finanziell und technologisch unterstützt werden. Auch soll der Ukraine die Ausrüstung für vier mechanisierte Infanteriebrigaden bereitgestellt werden. Das würde eine Größenordnung von 480 Infanteriefahrzeugen pro Jahr bedeuten, darunter Schützenpanzer.
Weitere zentrale Bestandteile der Sicherheitsgarantien sind nach den deutschen Vorstellungen offenbar die fortgesetzte Ausbildung ukrainischer Soldaten und eine enge Verzahnung der Rüstungsindustrien der Ukraine und europäischer Staaten, heißt es im Spiegel weiter.
Die Beteiligung an einer Friedenstruppe schließt die Bundesregierung zwar nicht aus. Voraussetzung dafür ist aus ihrer Sicht aber eine politische Verabredung mit dem Ziel, den Krieg zu beenden. Zudem müssten sich die USA an solch einer Mission in signifikanter Weise beteiligen.
Russland hat die mögliche Entsendung ausländischer Truppen in die Ukraine als „inakzeptabel“ zurückgewiesen. „Russland wird die grundsätzlich inakzeptable, die Sicherheit in jeglicher Hinsicht untergrabene ausländische Intervention in der Ukraine in keiner Form und in keinem Format diskutieren“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie bezeichnete die von Kiew geforderten Sicherheitsgarantien im Rahmen einer Beilegung des Ukraine-Konflikts zudem als „Garantien für eine Gefahr für den europäischen Kontinent“.
Über mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine soll heute die sogenannte Koalition der Willigen beraten.
Die sogenannte Koalition der Willigen, der etwa 30 Staats- und Regierungschefs angehören, will heute erneut über mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine beraten. Die Gespräche finden teils virtuell statt, auch Bundeskanzler Friedrich Merz will virtuell an dem Treffen teilnehmen. Im Anschluss soll US-Präsident Donald Trump über den Verlauf der Beratungen per Telefon informiert werden.
Es geht darum, wie militärische Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach einem Waffenstillstand oder Friedensschluss aussehen könnten. Dazu gehört die Stärkung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeit, aber auch die mögliche Entsendung von Truppen in die Ukraine oder dicht an ihre Grenzen sowie weitere Sanktionen gegen Russland.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte gestern gesagt, die Unterstützerländer hätten ihre Vorbereitungen für Sicherheitsgarantien abgeschlossen. Dank der Vorarbeit der Armeechefs seit dem Ukraine-Gipfel im Weißen Haus seien die Europäer nun bereit, der Ukraine Sicherheitsgarantien zu geben, sobald ein Friedensabkommen unterzeichnet sei. Diese Vorschläge müssten noch politisch gebilligt werden.