Umweltschutz und Gesundheit Schneider will Einweg-E-Zigaretten verbieten
Stand: 29.12.2025 08:52 Uhr
Umweltminister Schneider hat sich deutlich dafür ausgesprochen, Einweg-E-Zigaretten zu verbieten. Die Geräte seien gefährlich und schadeten der Umwelt. Unterstützung kommt von Verbraucher- und Umweltschützern.
Bundesumweltminister Carsten Schneider setzt sich für ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten ein. „Das ist meine ganz, ganz klare Präferenz“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Endgültig sei das aber noch nicht entschieden, es gebe noch rechtliche Fragen zu klären.
Der SPD-Politiker begründet seine Pläne mit Gesundheit, Umweltschutz und Sicherheit in der Entsorgung. „Die Dinger sind gefährlich. Wenn die in eine Müllanlage kommen, dann können sie explodieren und sie explodieren auch. Und es gibt jeden Tag ein Feuer in einer Müllanlage.“ Das gefährde nicht nur die Angestellten dort, sondern sei auch umweltschädlich.
Der Bundestag hatte die Bundesregierung im November aufgefordert, ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten zu prüfen. Den entsprechenden Prüfauftrag hatten die Koalitionsfraktionen der CDU/CSU und SPD eingebracht. Zuvor hatte sich der Bundesrat für ein Verbot ausgesprochen, woraufhin die Bundesregierung allerdings rechtliche Bedenken äußerte. In Belgien, Frankreich und Großbritannien sind Einweg-E-Zigaretten bereits verboten.
Rückgabe ab Juli an Verkaufsstellen möglich
Von Juli an können Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland E-Zigaretten überall dort, wo sie verkauft werden, auch zurückgeben. „Sollte man auch, wenn man insbesondere die Umwelt nicht verschmutzen will“, sagte Schneider. Bislang ist eine Rückgabe nur in größeren Geschäften möglich. Ein Pfandsystem gibt es weiterhin nicht. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) merkte an, es fehle an einem Anreiz, um Einweg-E-Zigaretten überhaupt in die Verkaufsstellen zurückzubringen. Sie ist für ein Verbot.
Nach einer Schätzung des Branchenverbandes BfTG geben die Bundesbürger für E-Zigaretten, auch Vapes genannt, in diesem Jahr 2,4 Milliarden Euro aus, Tendenz steigend. Ein Zehntel entfällt auf Einweg-Produkte und der Rest auf Geräte, die man aufladen und bei denen man die Flüssigkeit nachfüllen kann.
Es geht auch um Rohstoffe
Mit den Einweg-Produkten gingen auch wertvolle Rohstoffe aus den eingebauten Lithium-Ionen-Batterien verloren, beklagt auch die Verbraucherzentrale Hamburg. Das enthaltene Lithium-Kobaltoxid sei eine begrenzte Rohstoffressource, die zudem noch unter problematischen Bedingungen gewonnen werden. „Vor diesem Hintergrund ist es aus Umweltsicht untragbar, diesen Rohstoff für ein Einweg-Lifestyle-Produkt zu verwenden und auf diese Weise wertvolle Ressourcen zu verschwenden.“
Die Verbraucherschützer verweisen ebenso wie Branchenvertreter auf die im Februar 2027 greifende Verschärfung der EU-Batterieverordnung. Danach dürfen nur noch Geräte verkauft werden, deren Batterien „leicht entfernt und ausgetauscht werden können“. Ein klares Verbot sei das aber keineswegs, warnt die DUH. Möglicherweise werde die Industrie die Wegwerfprodukte nur etwas verändern und dann weiter anbieten.
Florierender Schwarzmarkt
Auch dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) reicht eine Rücknahmepflicht nicht, es braucht aus seiner Sicht ein Verbot. „Es liegt nahe, dass elektronische Einweg-Zigaretten weiterhin in großer Menge den Weg in die Restmülltonne beziehungsweise die Wertstofftonne finden“ – eine Rückgabe erscheine vielen Verbrauchern, für die Einweg-E-Zigaretten ein „Wegwerfprodukt“ seien, einfach zu aufwendig, schrieb der Stadtwerke-Verband zu einer Sachverständigen-Anhörung im Bundestags-Umweltausschuss.
Der E-Zigaretten-Branchenverband VdeH verwies in seiner Stellungnahme auf einen florierenden Schwarzmarkt, nach Brancheneinschätzungen sei er die Quelle für jedes zweite Einweggerät. „Dort werden schon heute die Vorschriften zu Jugendschutz, Produktsicherheit oder Tabaksteuer vollständig umgangen.“ Die Forderung des Verbands deshalb: Bestehende Vorschriften sollten erst einmal durchgesetzt werden.








