Verteidigungsminister Pistorius Mehr Sicherheit im Weltraum für 35 Milliarden Euro
Stand: 25.09.2025 16:25 Uhr
Auch im Weltall seien Russland und China eine große Bedrohung, warnt Verteidigungsminister Pistorius. Seine Konsequenz: ein milliardenschweres Sicherheitspaket – bei Angriffen könnten die Folgen sonst verheerend sein.
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat vor Bedrohungen im All durch Russland und China gewarnt. Er kündigte ein milliardenschweres Sicherheitspaket für Weltraumprojekte und eine Sicherheitsarchitektur im All an.
Als Ziel des Programms mit einem Volumen von 35 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 nannte der SPD-Politiker eine belastbare Struktur aus Satellitenkonstellationen, Bodenstationen und gesicherten Startfähigkeiten ins All. „Wir härten unsere Systeme gegen Störungen und Angriffe. Das schließt ganz ausdrücklich die Cybersicherheit für alle Weltraumsysteme ein“, sagte Pistorius
Warnung vor Russland und China
Der Verteidigungsminister mahnte, Russland und China hätten ihre Fähigkeiten zur Kriegsführung im Weltraum in den vergangenen Jahren „rasant ausgebaut“.
Aktuell würden zwei auch von der Bundeswehr genutzte IntelSat-Satelliten durch zwei russische Aufklärungssatelliten verfolgt, sagte Pistorius beim Weltraumkongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Allein während seiner Rede hätten 39 chinesische und russische Aufklärungssatelliten Berlin überflogen.
Pistorius: Satellitennetzwerke sind Achillesferse
Zudem führe China mit seinen Weltraumsystemen hochagile Annäherungsmanöver durch, die man auf die Luftwaffe übertragen als Luftkampfübungen bezeichnen könne: „Sie können Satelliten stören, blenden, manipulieren oder kinetisch zerstören.“
Pistorius warnte, Satellitennetzwerke seien die Achillesferse moderner Gesellschaften. „Wer sie angreift, legt ganze Staaten lahm“, sagte Pistorius. Bereits heute seien Bundeswehr-Systeme Störangriffen ausgesetzt. Die Attacken richteten sich aber auch gegen Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt.
„Auch im Weltraum müssen wir abschrecken können“
Pistorius sprach sich auch dafür aus, über Offensivfähigkeiten zu sprechen – also darüber, im Weltall notfalls angreifen zu können: „Auch im Weltraum müssen wir abschrecken können, um verteidigungsfähig zu sein.“
Deutschland benötige außerdem gesicherte Kapazitäten für Transporte ins All: „Hier setzen wir auf einen Mix: kleine Trägerraketen für flexible Starts, mittelfristig aber auch europäische Schwerlastträger, die im Wettbewerb entstehen – und vor allem bestehen müssen.“ Im Weltraumkommando der Bundeswehr werde ein eigenes militärisches Satelliten-Betriebszentrum nötig sein. Pistorius sagte: „Nur so behalten wir die Kontrolle über unsere Systeme und können im Ernstfall schnell reagieren.“