Grünen-Chefin über Merz „Er ist Kanzler und er scholzt“
Stand: 25.10.2025 19:58 Uhr
Grünen-Chefin Brantner wirft den Spitzen von CDU und SPD Führungsschwäche vor – und zieht mit Blick auf Kanzler Merz einen überraschenden Vergleich. Bei Themen wie Wehrdienst oder Ukraine-Hilfen sei er zu zögerlich.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussion über die Zukunft des Wehrdienstes hat die Grünen-Bundesvorsitzende Franziska Brantner den Spitzen von CDU und SPD Führungsschwäche vorgeworfen. „Wenn Männer keine unliebsamen Entscheidungen treffen wollen, dann landet man beim Los“, sagte Brantner während eines Parteitags des Thüringer Landesverbandes ihrer Partei.
Dass CDU und SPD im Bund zuletzt erwogen hätten, per Los darüber zu entscheiden, wer zum Dienst bei der Bundeswehr geschickt werden soll, sei ein Ausdruck von Führungsschwäche unter anderem von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).
Kritik an zögerlichem Handeln
Nicht nur bei der von ihm als Oppositionsführer immer wieder geforderten Lieferung von deutschen Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine handele Merz als Regierungschef deutlich zu zögerlich. „Er ist Kanzler und er scholzt“, sagte Brantner – eine Anspielung auf Merz’ Vorgänger Olaf Scholz (SPD), dem während seiner Zeit als Bundeskanzler immer wieder vorgeworfen wurde, wichtige Entscheidungen zu verschleppen.
Gleiches gelte für Merz’ Umgang etwa mit der Haushaltspolitik, sagte Brantner. Zum Beispiel werde für die Unterstützung der Ukraine unter Merz längst nicht so viel Geld zur Verfügung gestellt, wie nötig sei.
Zerstrittener als die Ampelkoalition?
Vertreter von CDU und SPD hatten sich vor wenigen Tagen zunächst darauf geeinigt, der Bundeswehr junge Männer zum Dienst zulosen zu wollen, sollte es in einem Jahr nicht ausreichend Freiwillige geben. Nur kurz darauf platzte die Einigung.
Die Debatte zeige, dass Schwarz-Rot nach nicht einmal einem Jahr gemeinsamer Regierungszeit schon zerstrittener sei als die zuvor regierende Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP am Ende der vergangenen Legislaturperiode, sagte Brantner. Auch beim Bürgergeld sei eine tiefe Zerstrittenheit zwischen Union und Sozialdemokraten sichtbar geworden.










