Bodenoffensive steht bevor
„Verschwinden Sie“, warnt Netanjahu die Bewohner Gazas – Hamas tötet vier Soldaten
Stand: 00:45 UhrLesedauer: 2 Minuten
Israel plant die Einnahme der Stadt Gaza. Die Luftwaffe hat dort laut Ministerpräsident Netanjahu in den vergangenen zwei Tagen 50 Hochhäuser zerstört. Auch mehrere militärische Stützpunkte in Syrien wurden attackiert.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ruft die Einwohner der Stadt Gaza vor der geplanten israelischen Einnahme des Orts zur Flucht auf. „Sie wurden gewarnt, verschwinden Sie von dort“, sagte er nach Angaben seines Büros bei einem Besuch im Kommandozentrum der israelischen Luftwaffe.
Die Luftwaffe habe in der Stadt im Norden des Küstenstreifens in den vergangenen beiden Tagen bereits 50 Hochhäuser zerstört. „All dies ist nur die Einleitung, nur der Beginn des eigentlichen, intensiven Einsatzes – der Bodeninvasion unserer Streitkräfte, die sich nun organisieren und sich einfinden“, sagte Netanjahu weiter.
Israels Regierung beabsichtigt, die Stadt Gaza militärisch vollständig einzunehmen. Nach jüngsten Schätzungen haben sich dort bis zuletzt rund eine Million Menschen aufgehalten. Netanjahu sagte am Sonntag, bislang hätten rund 100.000 Palästinenser den Ort verlassen. Hilfsorganisationen warnen vor einer weiteren Verschärfung der ohnehin katastrophalen Lage der Zivilbevölkerung.
Im Norden des Gaza-Streifens sind israelischen Armeeangaben am Montag zufolge vier Soldaten getötet worden. Drei der vier Männer seien zwischen 19 und 20 Jahre alt, teilte Israels Militär mit. Zu einem vierten Soldaten machte die Armee bislang keine Angaben. Israelischen Medien zufolge wurden die Soldaten am Morgen bei einem Angriff von Hamas-Terroristen auf ein Armeelager in einem Außenbezirk der Stadt Gaza getötet.
Parallel dazu ließ Netanjahu am Montag Luftangriffe auf militärische Stützpunkte im Zentrum und im Westen Syriens fliegen. Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, wurden Ziele in Homs und Palmyra in der Mitte des Landes und in der an der Mittelmeerküste gelegenen Stadt Latakia angegriffen.
Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte nahm Israel in Homs im Zentrum des Landes eine Militäreinheit ins Visier. In Latakia sei das Ziel eine Kaserne gewesen.
Seit dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad und der Machtübernahme durch den früheren islamistischen Milizenführer Ahmed al-Schaara hat die israelische Armee hunderte Angriffe auf syrischem Gebiet ausgeführt. Zugleich führten israelische Vertreter auch Gespräche mit den neuen Machthabern über eine mögliche Deeskalation. Seit der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 befindet sich das Land mit Syrien offiziell im Kriegszustand.
dpa/ll/fro