Nach Mittelfinger-Geste DFB ermittelt gegen Union-Trainer Baumgart
Stand: 22.09.2025 13:53 Uhr
Steffen Baumgart droht wegen seiner Mittelfinger-Geste im Spiel bei Eintracht Frankfurt ein Nachspiel.
Trainer Steffen Baumgart von Fußball-Bundesligist 1. FC Union Berlin droht nach seiner Roten Karte beim 4:3-Sieg bei Eintracht Frankfurt weiteres Ungemach. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat wegen einer Stinkefinger-Geste Baumgarts in der Schlussphase des Spiels in Frankfurt eine Untersuchung eingeleitet.
Baumgart sei zunächst zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert worden, teilte der DFB auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Montag mit. TV-Bilder belegen, dass Baumgart in der hektischen Schlussphase am Spielfeldrand den Mittelfinger zeigte.

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Baumgart: „Das ging in keine Richtung“
Er selbst wollte das nicht als abfällige Geste gegen Schiedsrichter Sven Jablonski oder eine andere Person verstanden wissen. „Ich habe ins Leere geguckt, das ging in keine Richtung, also alles gut. Das war eine Emotion, die ich aufgrund des Videobeweises und der vorherigen Situation hatte“, beteuerte Baumgart. Allerdings schwante ihm auch: „Irgendeiner wird etwas finden.“ Sollte der Kontrollausschuss die Szene als grobe Unsportlichkeit werten, droht dem Fußball-Lehrer eine zusätzliche Strafe.
Baumgart hatte kurz darauf von Jablonski die Rote Karte gesehen, als er sich in der Schlussphase nicht beruhigen wollte und unter anderem eine Papierkugel aufs Feld schoss. Damit wird Baumgart sicher für das kommende Spiel gegen seinen Ex-Verein Hamburger SV gesperrt, bei dem Baumgart im Vorjahr für gut neun Monate in der Verantwortung stand. „Es kann sich jeder vorstellen, dass mich das doppelt ärgert“, sagte der 53 Jahre alte Trainer nach dem wilden 4:3-Sieg Unions.
Union-Trainer Steffen Baumgart zeigt im Spiel bei Eintracht Frankfurt den Mittelfinger
Wenn die Hamburger am kommenden Sonntag nach Berlin reisen, sitzt Baumgart zum zweiten Mal in seiner noch kurzen Amtszeit bei Union bei einem Bundesliga-Spiel auf der Tribüne. „Leider habe ich das erst danach registriert“, sagte er. „Es war mein Fehler. Damit muss ich leben – und ich hoffe, dass es alle anderen auch können.“
Keine Besserung in Sicht
Im März dieses Jahres hatte Baumgart im Heimspiel gegen Bayern München schon einmal gefehlt, weil er zuvor vier Mal innerhalb einer Saison am Spielfeldrand verwarnt worden war. Gegner bei seiner vierten Verwarnung war seinerzeit ebenfalls die Eintracht. „Irgendwie ist Frankfurt kein gutes Pflaster, was Sperren angeht“, stellte Baumgart nun fest.
In beiden Fällen war der Auslöser eine Elfmeter-Entscheidung des Schiedsrichters, über die sich Baumgart mokierte. Für die Zukunft wollte der Wiederholungstäter dennoch keine Besserung geloben. „Wer jetzt eine Entschuldigung erwartet oder dass ich sage, beim nächsten Mal mache ich es besser – da bin ich zu emotional, um eine hundertprozentige Sicherheit zu geben“, sagte Baumgart.
Sendung: rbb24 Inforadio, 22.09.2025, 12:15 Uhr