Vor Topspiel gegen den SCM Füchse setzen auf Magdeburger Modell
Stand: 06.09.2025 11:59 Uhr
Die Handball-Topklubs SC Magdeburg und Füchse Berlin kreuzen schon am 3. Spieltag der Bundesliga die Klingen. Vor dem Duell am Samstag konnte der SCM eine gewisse Ruhe genießen. Im Gegensatz dazu war Trouble in Berlin.
Selten gab es vor einem Handball-Bundesliga-Topspiel so viele Schlagzeilen wie vor dem Auftritt von Champions-League-Sieger SC Magdeburg am Samstag (15:40 Uhr/live in der ARD) beim Deutschen Meister Füchse Berlin. Ein Personalbeben bei den Berlinern sorgte für Breaking News.
In einem Doppel-Rauswurf hatten sich die Hauptstädter am Donnerstag von Sportvorstand Stefan Kretzschmar und Erfolgstrainer Jaron Siewert getrennt. Siewert und Kretzschmars Verträge wären erst am Saisonende ausgelaufen. Kretzschmar, der auch schon beim SC Magdeburg und dem SC DHfK Leipzig tätig war, hatte zuvor seinen Rückzug aus Berlin 2026 angekündigt. Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning machte aber jetzt schon Nägel mit Köpfen.
Wiegert: Ein alles andere als einfacher Feiertag
Beim SCM wollte sich aktuell niemand mehr vor dem Auftritt in Berlin äußern. Nach dem Heimsieg im Ost-Duell gegen Eisenach, da waren Kretzschmar und Siewert noch bei den Füchsen, hatte Trainer Bennet Wiegert zum bevorstehenden Spitzenspiel gesagt: „Die Vorfreude ist zu spüren. Eigentlich geht es die ganze Woche nur um Berlin. Wir wissen, dass das alles andere als einfach wird. Wir spielen beim Deutschen Meister, nicht zuhause gegen, sondern beim Deutschen Meister.“ Für die Berliner sei es ebenso wie für den SCM ein „Feiertag“.
Krickau in Doppelfunktion: „Magdeburger Modell“ in Berlin
Dabei gibt der neue Füchse-Trainer Nicolej Krickau sein Debüt: „Von außen gesehen ist es dumm, den Job zu übernehmen“, gestand der Däne bei seiner Präsentation. Schließlich seien die Füchse gerade auf dem sportlichen Höhepunkt: „Aber ich habe riesige Ambitionen und glaube, die Mannschaft auf längere Sicht weiterentwickeln zu können.“ Krickau löste seinen Vertrag bei der SG Flensburg-Handewitt auf. Dort war er im Dezember 2024 beurlaubt worden, weil dem Verein die „gewünschte Weiterentwicklung“ gefehlt hatte. In Berlin übernimmt er auch die Rolle des Sportchefs, Geschäftsführer Hanning sagte: „Wir haben uns für das Magdeburger Modell entschieden – Sportdirektor und Trainer in Personalunion.“
Gislason: „Punkte zählen fast doppelt“
„Das wird ein sehr enges und wichtiges Spiel – die Punkte zählen fast doppelt. Da treffen die beiden Teams mit den wahrscheinlich besten Karten im Kampf um die nächste Meisterschaft aufeinander“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason der dpa. Was früher als packendes Derby zweier ehrgeiziger Handball-Nachbarn begann, hat sich zu einem emotionalen Gipfeltreffen mit nationaler Strahlkraft entwickelt. Es geht um Prestige, Rivalität – und einen ersten Fingerzeig im Titelkampf.
Im Champions-League-Finale in Köln hatte die SCM-Defensive Welthandballer Mathias Gidsel ganz gut im Griff. (Archiv)
Magdeburg gegen Berlin löste Nord-Duell ab
In der Vorsaison sorgten die deutschen Topteams mehrfach für Spektakel: Im Supercup unterlag Magdeburg dem Hanning-Team. Der Sieg der Füchse in der Bundesliga-Rückrunde ebnete den Berlinern den Weg zum historischen ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte. Magdeburg revanchierte sich eindrucksvoll im Finale der Königsklasse. „Wir sind schon ein bisschen stolz, dass wir die Liga gedreht haben. Früher war es immer nur Kiel oder Flensburg. Jetzt ist es Magdeburg oder Berlin“, erklärte Füchse-Rückraum-Ass Mathias Gidsel.
sid/dpa/SpiO