Die Welt sucht nach Lsungen fr das CO₂-Problem. Ein neuer Ansatz kommt aus der Biologieforschung: Austern, die nicht nur als Lebensmittel wichtig sind, sondern vielleicht auch als Helfer im Klimaschutz. Komplexe Technik zeigt einen faszinierenden Kreislauf.
Austernfarmen als natrliche CO₂-Pumpen
Austern leben, indem sie Wasser filtern. Dabei bauen sie ihre Kalkschalen auf – ein Prozess, bei dem eigentlich CO₂ freigesetzt wird. Zusammen mit der Atmung der Tiere schien das bisher zu bedeuten: Austern wirken eher wie eine Quelle von Treibhausgas. Doch im greren Mastab spielen noch andere Prozesse mit, etwa das Wachstum von winzigen Algen im Wasser.
Ein Team der Ocean University of China hat deshalb in einem 120 Tage dauernden Experiment groe Wasserbecken mit Austern bestckt, in unterschiedlichen Dichten, und sie mit Kontrollbecken ohne Tiere verglichen. Spannend war, dass die Forscher dafr ein breites Technik-Setup nutzten: Ein CO₂-Messgert stand direkt ber der Wasseroberflche, Sensoren erfassten Temperatur, Salzgehalt und pH, und die Aktivitt der Algen wurde ber das grne Pigment Chlorophyll verfolgt. Selbst winzige Partikel, die zum Beckenboden absanken, fingen Sammelbehlter ein, um zu prfen, wie viel organischer Kohlenstoff langfristig im Sediment verschwand.
Das Ergebnis: In Becken mit moderater Besatzdichte frderten die Austern das Algenwachstum, das Wasser nahm mehr CO₂ auf und wurde basischer. ber den gesamten Zeitraum wurde so mehr als doppelt so viel Kohlenstoff im System gebunden, wie allein in den Schalen der Austern steckt. Nur bei berbesatz kehrte sich der Effekt um – dann fraen die Tiere die Algen schneller, als sie nachwachsen konnten.
Einblick durch Technik
Die Studie im Proceedings of the National Academy of Sciences zeigt, dass Austernfarmen mehr sind als Lieferanten fr die Kche. Richtig betrieben, knnten sie zugleich Teil einer Strategie sein, um Kohlendioxid aus der Atmosphre zu ziehen. Entscheidend ist die Balance: zu wenige Tiere bringen wenig Effekt, zu viele lassen das System kippen.
Und nicht zuletzt wird hier sichtbar, wie stark die Wissenschaft inzwischen auf przise Technik setzt: Mit immer ausgefeilteren Messaufbauten lassen sich heute komplexe Wechselwirkungen erfassen, die lange im Verborgenen lagen.
Der technische Aufbau im Detail
- YSI ProPlus (USA) – Multiparameter-Messgert fr Temperatur und Salzgehalt
- PHC101 pH-Elektrode (Hach, USA) – hochgenaue pH-Messung
- WTW Multi 3510 IDS (Deutschland) – tragbares Sauerstoff-Messgert fr die Licht-/Dunkel-Flaschenmethode
- PS-9000 CO₂-Analysator (Beijing LICA, China) – direkte Messung der Luft-Wasser-Flsse
- GF/F-Filter 0,7 m (Whatman, UK) – Filtration von Wasserproben
- multi N/C 2100 TOC-Analyzer (Analytik Jena, Deutschland) – DIC- und DOC-Messung
- Elementaranalysator Vario EL III (Elementar, Deutschland) – POC-Analyse und Kohlenstoff in Schalen/Gewebe
- Zylindrische Sedimentfallen – Erfassung von organischem Kohlenstoff am Boden
- Sentinel-2 Satellitendaten (ESA) – Berechnung von Chlorophyll ber NDCI via Google Earth Engine
- SAS 9.4 (SAS Institute, USA) – Statistiksoftware
- Origin Pro 2022 (OriginLab, USA) – Datenvisualisierung
Zusammenfassung
- Austern knnen als unerwartete Klimahelfer wirken, indem sie CO₂ binden
- Chinesische Forscher untersuchten Austernbecken mit umfangreicher Messtechnik
- In moderater Besatzdichte frdern Austern Algenwachstum und CO₂-Aufnahme
- Der gebundene Kohlenstoff bertrifft die Menge, die in Austernschalen steckt
- Bei berbesatz kehrt sich der positive Effekt um, da Algen zu schnell gefressen werden
- Richtig betriebene Austernfarmen knnten Teil einer CO₂-Reduktionsstrategie sein
- Przise Messtechnik ermglicht heute Einblicke in vorher verborgene Wechselwirkungen
Siehe auch:
Die Welt sucht nach Lsungen fr das CO₂-Problem. Ein neuer Ansatz kommt aus der Biologieforschung: Austern, die nicht nur als Lebensmittel wichtig sind, sondern vielleicht auch als Helfer im Klimaschutz. Komplexe Technik zeigt einen faszinierenden Kreislauf.
Austernfarmen als natrliche CO₂-Pumpen
Austern leben, indem sie Wasser filtern. Dabei bauen sie ihre Kalkschalen auf – ein Prozess, bei dem eigentlich CO₂ freigesetzt wird. Zusammen mit der Atmung der Tiere schien das bisher zu bedeuten: Austern wirken eher wie eine Quelle von Treibhausgas. Doch im greren Mastab spielen noch andere Prozesse mit, etwa das Wachstum von winzigen Algen im Wasser.
Ein Team der Ocean University of China hat deshalb in einem 120 Tage dauernden Experiment groe Wasserbecken mit Austern bestckt, in unterschiedlichen Dichten, und sie mit Kontrollbecken ohne Tiere verglichen. Spannend war, dass die Forscher dafr ein breites Technik-Setup nutzten: Ein CO₂-Messgert stand direkt ber der Wasseroberflche, Sensoren erfassten Temperatur, Salzgehalt und pH, und die Aktivitt der Algen wurde ber das grne Pigment Chlorophyll verfolgt. Selbst winzige Partikel, die zum Beckenboden absanken, fingen Sammelbehlter ein, um zu prfen, wie viel organischer Kohlenstoff langfristig im Sediment verschwand.
Das Ergebnis: In Becken mit moderater Besatzdichte frderten die Austern das Algenwachstum, das Wasser nahm mehr CO₂ auf und wurde basischer. ber den gesamten Zeitraum wurde so mehr als doppelt so viel Kohlenstoff im System gebunden, wie allein in den Schalen der Austern steckt. Nur bei berbesatz kehrte sich der Effekt um – dann fraen die Tiere die Algen schneller, als sie nachwachsen konnten.
Einblick durch Technik
Die Studie im Proceedings of the National Academy of Sciences zeigt, dass Austernfarmen mehr sind als Lieferanten fr die Kche. Richtig betrieben, knnten sie zugleich Teil einer Strategie sein, um Kohlendioxid aus der Atmosphre zu ziehen. Entscheidend ist die Balance: zu wenige Tiere bringen wenig Effekt, zu viele lassen das System kippen.
Und nicht zuletzt wird hier sichtbar, wie stark die Wissenschaft inzwischen auf przise Technik setzt: Mit immer ausgefeilteren Messaufbauten lassen sich heute komplexe Wechselwirkungen erfassen, die lange im Verborgenen lagen.
Der technische Aufbau im Detail
- YSI ProPlus (USA) – Multiparameter-Messgert fr Temperatur und Salzgehalt
- PHC101 pH-Elektrode (Hach, USA) – hochgenaue pH-Messung
- WTW Multi 3510 IDS (Deutschland) – tragbares Sauerstoff-Messgert fr die Licht-/Dunkel-Flaschenmethode
- PS-9000 CO₂-Analysator (Beijing LICA, China) – direkte Messung der Luft-Wasser-Flsse
- GF/F-Filter 0,7 m (Whatman, UK) – Filtration von Wasserproben
- multi N/C 2100 TOC-Analyzer (Analytik Jena, Deutschland) – DIC- und DOC-Messung
- Elementaranalysator Vario EL III (Elementar, Deutschland) – POC-Analyse und Kohlenstoff in Schalen/Gewebe
- Zylindrische Sedimentfallen – Erfassung von organischem Kohlenstoff am Boden
- Sentinel-2 Satellitendaten (ESA) – Berechnung von Chlorophyll ber NDCI via Google Earth Engine
- SAS 9.4 (SAS Institute, USA) – Statistiksoftware
- Origin Pro 2022 (OriginLab, USA) – Datenvisualisierung
Zusammenfassung
- Austern knnen als unerwartete Klimahelfer wirken, indem sie CO₂ binden
- Chinesische Forscher untersuchten Austernbecken mit umfangreicher Messtechnik
- In moderater Besatzdichte frdern Austern Algenwachstum und CO₂-Aufnahme
- Der gebundene Kohlenstoff bertrifft die Menge, die in Austernschalen steckt
- Bei berbesatz kehrt sich der positive Effekt um, da Algen zu schnell gefressen werden
- Richtig betriebene Austernfarmen knnten Teil einer CO₂-Reduktionsstrategie sein
- Przise Messtechnik ermglicht heute Einblicke in vorher verborgene Wechselwirkungen
Siehe auch: