
Überfall in Paris Diebe erbeuten Schmuck aus dem Louvre
Stand: 19.10.2025 15:18 Uhr
Auf den berühmten Pariser Louvre ist am Morgen ein Überfall verübt worden. Die Räuber erbeuteten nach Angaben des Innenministers Schmuckstücke aus der Sammlung Napoleons. Die Ermittlungen laufen noch. Ebenso die Suche nach den flüchtigen Dieben.
Unbekannte sind am Morgen in das weltberühmte Museum Louvre in Paris eingedrungen. Sie erbeuteten Schmuckstücke aus der Galerie d’Apollon, teilte Frankreichs Innenminister Laurent Nuñez im Interview bei France Inter mit. Die Stücke seien über ihren Marktwert hinaus von „unschätzbarem kulturellen und historischen Wert“, sagte der Minister. Die Täter seien von außen mit einem Korbaufzug eingedrungen und anschließend geflohen.
Nach Angaben des Kulturministeriums wird derzeit eine Liste der gestohlenen Gegenstände erstellt. Einem Bericht von Le Parisien zufolge sollen die Täter insgesamt neun Stücke aus der Schmucksammlung Napoleons und der Kaiserin erbeutet haben. Darunter sind demnach eine Halskette, eine Brosche und ein Diadem.
Kulturministerin: „Das sind Profis“
Bei dem Überfall habe es keine Verletzten gegeben, teilte die französische Kulturministerin Rachida Dati in sozialen Medien mit. Die Ermittlungen laufen noch. Ebenso die Suche nach den Dieben, die auf Motorrollern geflüchtet sind. Dem Innenminister zufolge wurden Ermittlungen wegen bandenmäßiger Kriminalität eingeleitet.
„Das sind Profis“, sagte Dati dem Sender TF1. Sie habe Aufnahmen der Videoüberwachung gesehen. „Sie greifen niemanden an, sie gehen ganz ruhig hinein. In vier Minuten zerstören sie Vitrinen, nehmen ihre Beute und verschwinden ohne jegliche Gewaltanwendung.“ Auf ihrer Flucht hätten die Täter eines der Schmuckstücke am Louvre verloren. Es sei sichergestellt worden und werde untersucht. Nach Informationen von Le Parisien soll es sich dabei um die Krone der Kaiserin Eugénie handeln, die beschädigt wurde.
In der Galerie d’Apollon im Louvre befinden sich auch die französischen Kronjuwelen.
Täter sollen Lastenaufzug an Baustelle genutzt haben
Zum Tathergang berichtete Le Parisien, die Diebe seien über das Gebäude auf der Seite der Seine ins Museum eingedrungen. Dort sollen derzeit Bauarbeiten stattfinden. Sie gelangten demnach über einen Lastenaufzug direkt in einen Raum in der Galerie d’Apollon.
Nachdem sie der Zeitung zufolge die Scheiben eingeschlagen hatten und während ein Komplize Schmiere stand, sollen zwei Männer die Stücke aus der Schmucksammlung Napoleons und der Kaiserin gestohlen haben. Anschließend flüchteten sie auf Motorrädern in Richtung Autobahn A6.
Im Museum sei Panik unter den Besuchern ausgebrochen, berichtete Le Parisien. Weil Türen wahrscheinlich durch den ausgelösten Alarm verriegelt waren, kamen die Menschen demnach zunächst nicht ins Freie. Wie das Innen- und das Kulturministerium mitteilten, sei die Evakuierung der Besucher danach aber ohne Zwischenfälle verlaufen. Aus Sicherheitsgründen und um Spuren und Hinweise für die Ermittlungen zu sichern, wurde das Museum geschlossen.
ARD-Korrespondentin: Diebstahl war „sehr gut durchdacht“
Die Tat muss schon lange geplant gewesen sein, sagt ARD-Korrespondentin Friederike Hofmann. „Was heute Morgen schon sehr deutlich geworden ist: dass das Ganze sehr gut durchdacht gewesen ist.“ Man muss genau gewusst haben, dass man an dieser Stelle reinkommt. Das Land sei im Schock, so Hofmann.
Weltberühmtes Museum
Der Louvre zählt zu den berühmtesten Attraktionen der französischen Hauptstadt. Im Jahr 2024 besuchten knapp neun Millionen Besucher die Kunsteinrichtung. Es ist damit das meistbesuchte Museum der Welt. Die Sammlung des Museums umfasst über 35.000 Kunstwerke.
Der Louvre hat eine lange Geschichte von Diebstählen und versuchten Raubüberfällen. Zu einem der berühmtesten gehört ein Diebstahl im Jahr 1911, als die Mona Lisa, eines der wichtigsten Gemälde der Kunstgeschichte, aus dem Museum verschwand. Mittlerweile ist sie wieder an Ort und Stelle und zieht täglich rund 20.000 Besucher an.