Zu wenig Termine Wadephul verschiebt China-Reise kurzfristig
Stand: 24.10.2025 12:35 Uhr
Außenminister Wadephul verschiebt seine eigentlich für Montag und Dienstag geplante China-Reise. Laut Auswärtigem Amt hat die chinesische Seite außer einem Termin bei Amtskollegen Wang Yi „keine hinreichenden weiteren Termine“ bestätigt.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) fliegt anders als geplant vorerst nicht nach China. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte: „Wir verschieben die Reise auf einen späteren Zeitpunkt.“ Aktuell könne diese nicht stattfinden, was bedauerlich sei. Die chinesische Seite habe außer einem Termin des Ministers bei seinem Kollegen Wang Yi keine „hinreichenden weiteren Termine“ bestätigt, hieß es.
„Dabei gibt es gerade in diesen Tagen eine Vielzahl von Themen, die wir mit der chinesischen Seite gerne besprechen wollen“, fügte sie hinzu. Auch wenn die Bundesregierung die deutsche Wirtschaft und deren Lieferketten diversifiziere und die Wettbewerbsfähigkeit stärke, „wollen wir mit China zusammenarbeiten“, so die Sprecherin. Gleichzeitig bereiteten den deutschen Unternehmen Handelsbeschränkungen vor allem in den Bereichen seltene Erden und Halbleiter große Sorgen.
Wadephul will ausführlich mit Kollegen telefonieren
Die Sicherheit Asiens und Europas sei zudem eng miteinander verbunden, sagte die Sprecherin. „Unser Interesse ist, dass China dazu beiträgt, einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen“, ergänzte sie. Kein anderes Land habe so viel Einfluss auf Russland wie China. In der Bundesregierung herrscht seit Längerem Unmut über Chinas Rolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, weil die Volksrepublik im Verdacht steht, mit Ölkäufen Russland zu unterstützen.
„Wir sind weiter sehr daran interessiert, uns partnerschaftlich zur gesamten Themenpalette auszutauschen. Wir bedauern sehr, dass es in den nächsten Tagen entgegen gemeinsamer Planungen kurzfristig dazu keine persönliche Gelegenheit geben wird“, betonte die Sprecherin. Außenminister Wadephul wolle sich sehr bald telefonisch mit seinem chinesischen Amtskollegen intensiv austauschen.
Kritik an Wadephul-Äußerung zu Taiwan
Wadephul wollte eigentlich am Sonntag zu einer mehrtägigen China-Reise aufbrechen. Es wäre der erste Besuch eines Ministers der Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) gewesen. Im Vorfeld der nun verschobenen Reise hatte China bereits Wadephuls Haltung zu Taiwan kritisiert. Die Wahrung des Status quo in der Region zu fordern, ohne dabei eine Unabhängigkeit Taiwans abzulehnen, komme einer Unterstützung „taiwanischer Unabhängigkeits-Aktivitäten“ gleich, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun.
Nach dem Ein-China-Prinzip erkennen die meisten Staaten nur die Volksrepublik China und nicht den unabhängig regierten Inselstaat Taiwan an. Peking betrachtet Taiwan als Teil seines Territoriums.
Wadephul hatte China in den vergangenen Monaten immer wieder für Drohungen kritisiert, den Status quo in der Meerenge zwischen Taiwan und China einseitig verändern zu wollen. Zudem hatte er kritisiert, dass Peking in der Region im Indopazifik immer aggressiver vorgehe. Wadephul sollte der erste Minister der neuen Bundesregierung unter Kanzler Merz sein, der China besucht.










