Schwierige Regierungsbildung erwartet Bündnis von Regierungschef Sudani gewinnt Wahl im Irak
Stand: 13.11.2025 00:59 Uhr
Bei der Parlamentswahl im Irak hat das Bündnis von Ministerpräsident al-Sudani einen Sieg errungen. Ob er Regierungschef bleiben kann, wird sich aber wohl erst in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.
Aus der Parlamentswahl im Irak ist die Koalition von Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani laut Wahlkommission als Sieger hervorgegangen. Sudani könnte damit vor einer zweiten Amtszeit stehen. Da allerdings keine Partei allein eine ausreichende Mehrheit hat, dürften sich die Verhandlungen zwischen den schiitischen, sunnitischen und kurdischen Parteien über eine Regierungsbildung und die Verteilung der Ministerposten hinziehen und könnten Monate dauern.
Die Wahlbeteiligung lag nach amtlichen Angaben bei 56,11 Prozent und damit höher als vor vier Jahren, als sie auf einen Tiefstwert von 41 Prozent gefallen war.
Frust über ausbleibende Reformen
Mehr als 300 Beobachter, darunter Vertreter der Vereinten Nationen, der Arabischen Liga und internationale Kontrolleure, hatten den Wahlprozess überwacht. Mehr als 20 Jahre nach der US-Invasion und dem Sturz des früheren Machthabers Saddam Hussein und Jahren der Terrorherrschaft durch die IS-Miliz in Teilen des Landes gilt die Stabilität im Zweistromland weiterhin als brüchig.
Die neue Regierung in Bagdad steht deshalb vor großen Herausforderungen. In der Bevölkerung herrscht Unzufriedenheit darüber, dass Reformen und greifbare Verbesserungen im täglichen Leben ausbleiben. Die Regierung muss verhindern, dass der Unmut über die weit verbreitete Korruption wie bei den Massenprotesten 2019 und 2020 in Unruhen umschlägt.
Wahlkampf von Gewalt geprägt
Vor allem viele enttäuschte junge Menschen im Irak sahen in der Wahl lediglich ein Mittel für die etablierten Parteien, den Ölreichtum des Irak unter sich aufzuteilen. Sowohl die USA als auch der Nachbar Iran versuchen ihren Einfluss in dem Land geltend zu machen. Angesichts von Spannungen zwischen verschiedenen ethnischen und konfessionellen Gruppen, Korruption und anhaltender Gewalt sitzt das Misstrauen vieler Menschen in die Politik tief.
Der Wahlkampf war von Gewalt geprägt. So wurde ein sunnitischer Kandidat im vergangenen Monat durch eine Autobombe getötet. Kurz vor Öffnung der Wahllokale am Dienstag starben zwei Polizisten bei einem Feuergefecht vor dem Büro eines Kandidaten in der Provinz Kirkuk im Norden des Landes. Der einflussreiche schiitische Geistliche Muktada al-Sadr hatte zum Boykott der Wahl aufgerufen – er fordert Reformen und ein härteres Vorgehen gegen Korruption.









