Nach einer erneuten Gewinnwarnung hat sich der dänische Offshore-Windkraft-Spezialist Ørsted die Genehmigung für eine großen Kapitalerhöhung auf einer außerordentlichen Hauptversammlung eingeholt. Altaktionären, die sich nicht an der Kapitalmaßnahme beteiligen, droht nun eine deutliche Verwässerung.
Das Unternehmen will sich durch die Kapitalmaßnahme 60 Milliarden Dänische Kronen (gut acht Milliarden Euro) sichern. Zur Einordnung: Ørsted wurde zuletzt an der Börse mit gut elf Milliarden Euro kapitalisiert.
Mit dem frischen Geld will Ørsted eine Finanzierungslücke schließen, nachdem das Unternehmen einen Teilverkauf seines US-Windparkprojektes „Sunrise“ vor der Küste New Yorks absagen musste. Hintergrund für den Schritt war der von US-Präsident Donald Trump begrenzte Ausbau der Windkraft.
Zudem hat die Trump-Regierung Ende August einen Baustopp für das bereits weit fortgeschrittene Windkraftprojekt „Revolution Wind“ vor der Küste von Rhode Island verhängt. Hiergegen will Ørsted nun zusammen mit seinem Partner, der Infrastruktur-Tochter des US-Finanzriesen BlackRock, vor Gericht ziehen und eine Klage beim zuständigen US-Bezirksgericht einreichen.
Indes haben die Analysten von JPMorgan das Kursziel nach der erneuten Gewinnwarnung (DER AKTIONÄR berichtete) um zwei auf 208 Kronen gesenkt. Der Markt dürfte die von Orsted als Grund genannte geringere Windenergieerzeugung im Geschäftsjahr 2025 aber als einmaligen Effekt betrachten und sich weiter auf die Bemühungen zur Entschuldung der Bilanz, die Umsetzung des verbleibenden Investitionsprogramms und weitere Entwicklungen auf dem US-amerikanischen Offshore-Windmarkt konzentrieren, so Analyst Javier Garrido.
Zwar hat Ørsted grünes Licht von der Mehrheit seiner Aktionäre für die Kapitalerhöhung erhalten, doch die Probleme bleiben. Das Unternehmen muss das Vertrauen des Kapitalmarktes zurückgewinnen. Dieser Prozess wird allerdings viel Zeit in Anspruch nehmen. Anleger warten an der Seitenlinie ab.
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