Mehr als 40 Tote bei Massaker in Haiti
Lesezeit:

Weil mehr Polizei die Hauptstadt Port-au-Prince verstärkt schützt, verlagern kriminelle Banden ihre Angriffe in die ländlichen Vororte. In einem ist es jetzt zu einem Massaker gekommen.
Bewaffnete Banden haben in Haiti mehr als 40 Menschen getötet. Das Massaker ereignete sich in der Nacht auf Freitag (Ortszeit) in der Gemeinde Cabaret, wie die Zeitung „Le National“ berichtete. Nach Angaben des örtlichen Kommunalrates Baptiste Joseph Louis wurden etwa 45 Personen von schwer bewaffneten Bandenmitgliedern getötet, darunter ein vierjähriges Kind.
Die Regierung von Cabaret forderte die Verstärkung der Polizei, um ein weiteres Blutvergießen zu verhindern. Nach Angaben der lokalen Behörden haben sich die Zusammenstöße seit vergangenem Sonntag verschärft. Die bewaffneten Gruppen versuchten, die Kontrolle über die wenige Kilometer nördlich von der Hauptstadt Port-Au-Prince gelegene Region zu erlangen. Bei einem Polizeieinsatz wurde Vladimyr Pierre, ein Anführer der Bande, erschossen. Gemäß den Lokalbehörden war das Massaker in Labodrie ein Racheakt für dessen Tod.
Das Blutbad reiht sich in eine Reihe von Massakern der bewaffneten Banden ein. Das UN-Büro in dem Karibikstaat warnte mehrmals vor der ausufernden Gewalt in Haiti. In einem Bericht im August betonten die Vereinten Nationen, aufgrund der vermehrten Polizeipräsenz in Port-au-Prince hätten die kriminellen Gruppen ihre Angriffe auf ländliche Gebiete außerhalb der Hauptstadt ausgeweitet.
Am Donnerstag unterstrich der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Albert Ramdin, die Einigkeit der 32 Mitgliedsstaaten bei der Unterstützung einer neuen Sicherheitsmission für Haiti, welche die derzeitige internationale Mission unter der Führung von Kenia ersetzen soll. Politische Instabilität und Gewalt lähmen das Land, das seit 2024 von einer Übergangsregierung geleitet wird. Diese hat die primäre Aufgabe, die Sicherheitslage zu verbessern und 2026 freie Wahlen abzuhalten.