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Ausbeutung und Menschenhandel Verstärkte Kontrollen von einreisenden Vietnamesen
Stand: 11.12.2025 15:29 Uhr
Die Bundespolizei kontrolliert an den Grenzen nach rbb-Recherchen verstärkt einreisende Vietnamesen. Sie warnt vor vietnamesischen Staatsbürgern, die vermehrt mit erschlichenen Visa nach Deutschland kommen – und dort ausgebeutet werden.
Von Adrian Bartocha und Hannah Weber, rbb
Vietnamesische Staatsangehörige, die nach Deutschland einreisen, werden seit einigen Wochen stärker kontrolliert. Das geht aus einem sogenannten „Warnhinweis“ der Bundespolizei hervor, der rbb24 Recherche vorliegt.
Die Bundespolizei warnt darin vor einer wachsenden Zahl vietnamesischer Staatsangehöriger, die mit erschlichenen Visa nach Deutschland einreisen. Die Vietnamesen würden sich nach Erkenntnissen der Bundespolizei nach ihrer Einreise „mutmaßlich in (illegale) Arbeitsverhältnisse oft unter ausbeuterischen Bedingungen“ begeben. Die Bundespolizei hat dem rbb die Existenz des internen Schreibens bestätigt.
Der Warnhinweis richtet sich an die für Grenzkontrollen zuständigen Behörden in Deutschland sowie an die deutschen Visastellen in Vietnam. Die Bundespolizei benennt Anzeichen, auf die die Behörden künftig bei Kontrollen besonders achten sollen. Dazu gehören „keine Sprachkenntnisse trotz Sprachzertifikat“ sowie die Herkunft aus sechs Regionen.
Warnhinweis bereits im September verschickt
Laut dem Dokument liegen der Bundespolizei Hinweise auf eine „anhaltend hohe Zahl erschlichener Visa an Auslandsvertretungen in Vietnam“ vor. Betroffen seien insbesondere Visa zur Arbeitsaufnahme sowie zur Aufnahme einer Ausbildung in Deutschland.
Dem Warnhinweis zufolge werden „fortlaufend Fälle bekannt, bei denen (Klein-)Unternehmen unplausibel viele Personen zur Arbeitsaufnahme einladen“. Die arbeits- und ausbildungssuchenden Vietnamesen sollen dabei „häufig keinerlei Erkenntnisse zu den Hintergründen ihrer angeblich beabsichtigten Arbeitsaufnahme in Deutschland“ haben. Nach der Einreise soll ein Teil der vietnamesischen Staatsbürger weitergeschleust werden, u.a. nach Großbritannien
Ausbeutung vietnamesischer Azubis
Im Oktober 2025 hatte rbb24 Recherche berichtet, dass Auszubildende aus Vietnam bis zu 20.000 Euro für einen Ausbildungsvertrag, ein Sprachzertifikat und ein Visum an dubiose Vermittlungsagenturen zahlen müssen.
Nach ihrer Ankunft in Deutschland werden sie in Betrieben ausgebeutet oder sie verschwinden. So sollen am Oberstufenzentrum Gastgewerbe in Berlin-Weißensee von den knapp 700 vietnamesischen Auszubildenden rund ein Drittel nicht mehr zum Unterricht erscheinen. Inzwischen befassen sich das Abgeordnetenhaus in Berlin und die Berliner Polizei mit dem Verschwinden vietnamesischer Auszubildender.










