Touristenliebling in Italien „Mimmo“ schwimmt als Dauergast durch Venedig
Stand: 12.11.2025 22:08 Uhr
Delfine schwimmen immer mal wieder durch Venedig – verlassen die italienische Lagunenstadt aber meist schnell wieder. Nicht so „Mimmo“: Er ist zum Dauergast und Touristenmagneten geworden. „Mimmo“ lebt dort aber gefährlich.
Aus der Lagune direkt vor dem Markusplatz in Venedig springt ein Delfin und landet rückwärts wieder im Wasser – nein, das ist keine Halluzination. Das ist einfach nur „Mimmo“. So wird der Delfin genannt, der momentan die Attraktion in der Lagune in Venedig ist – der zwischen Gondeln, Vaporetti und Touristen schwimmt, anstatt in Ruhe im offenen Meer.
Seit dem Sommer wird er immer wieder in Venedig gesehen, seit Anfang Oktober scheint er dauerhaft vor dem Markusplatz zu leben, sagt Luca Mizzan, der Chef des Naturhistorischen Museums in Venedig.
„Er bleibt lieber hier“
„Wir wissen nicht, warum der Delfin beschlossen hat, an einem so lauten und belebten Ort zu bleiben“, so Mizzan. „Eigentlich müsste ihn das stören. Wir wissen es nicht.“ Der Delfin fresse auf jeden Fall, es scheine ihm gut zu gehen. „Und er ist mehrmals ins offene Meer hinausgeschwommen: Also er kann, wenn er will. Aber er bleibt lieber hier.“
Was Luca Mizzan auch sagt: Es schwimmen öfter mal Delfine in der Lagune. Aber normalerweise bleiben sie nicht hier, so wie „Mimmo“. Oder „Mimma“ – welches Geschlecht der Delfin hat, weiß momentan keiner.
„Es ist, als ob ein Kind mitten auf der Autobahn steht“
Den vielen Touristinnen und Touristen dürfte das auch ziemlich egal sein, ihnen ist das Instagram-Foto mit „Mimmo“ wichtiger.
Mittlerweile gibt es ganze Bootstouren zu „Mimmo“, die Menschen werfen ihm Bälle zu oder füttern ihn. Vielen Einheimischen gefällt das nicht. Es gab schon eine Unterschriftenaktion, um zu erreichen, dass „Mimmo“ umzieht. Und einen Flashmob auf dem Markusplatz, um „Mimmo“ zu schützen.
Auch Clara, die beim Flashmob dabei war, sieht den Hype kritisch. „Die Leute bringen ihm etwas zu essen, er zur Attraktion geworden“, sagt sie. „Es ist, als ob ein Kind mitten auf der Autobahn steht und alle applaudieren und werfen ihm Bonbons zu. Das gefällt uns nicht, wir sind dagegen.“
Hoffen auf die Kälte
Auch Experten halten gar nichts davon, wenn Menschen „Mimmo“ zu nahe kommen. Er sei schließlich ein wildes Tier, meint Luca Mizzan vom Naturhistorischen Museum. Deswegen: kein Futter, nicht mit ihm spielen. Und nicht mit dem Boot ranfahren – denn das kann für „Mimmo“ gefährlich werden, er könnte in einer Bootsschraube hängenbleiben.
Das könnte leicht passieren, schließlich sind in und um Venedig sehr, sehr viele Gondeln und Boote unterwegs. Und so beschäftigt „Mimmo“ sogar die Polizei. Lokalpolizist Gianni Franzoi sagt über ihn: „Nein, er macht keine Probleme. Aber wir wiederholen trotzdem unseren Aufruf an die Bootsfahrer, langsam am Markusplatz vorbeizufahren.“ Dem Delfin gehe es gut, „aber man sollte ihn da rausholen, denn es ist da gefährlich für ihn.“
Nur: So einfach geht das nicht. Wenn man ihn rauslocken würde, käme er vermutlich einfach bald wieder zurück. Zu fressen findet er ja offenbar genug, wohl fühlt er sich anscheinend auch. Worauf Expertinnen und Experten hoffen: Dass es kälter wird und die Fische zurück ins offene Meer schwimmen – und Delfin „Mimmo“ hinterher.









