Stand: 22.11.2025 22:26 Uhr
Schon am Freitag wurden in den Niederlanden Drohnen über einem Luftwaffenstützpunkt entdeckt. Nun gibt es weitere Sichtungen über dem Flughafen in Eindhoven. Woher die Drohnen kommen, ist unklar. Der Flugbetrieb wurde eingestellt.
Erneut wurden in den Niederlanden mehrere Drohnen gesichtet. Dieses Mal am Flughafen in Eindhoven. Der zivile und militärische Flugverkehr sei ausgesetzt worden, teilte der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans auf der Plattform X mit. Weitere Untersuchungen laufen demnach noch. „Wir werden gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen“, schrieb der Minister weiter.
Eine Sprecherin des Flughafens Eindhoven bestätigte der Nachrichtenagentur dpa den Vorfall. Es sei vorübergehend kein Flugverkehr möglich, hieß es. Flüge wurden laut der Webseite des Flughafens auch über Deutschland umgeleitet. Woher die Drohnen stammen, ist bislang unklar.
Der Flughafen Eindhoven im Süden der Niederlande ist gemessen am Passagieraufkommen der zweitgrößte nach Amsterdam Schiphol.
Soldaten schießen auf Drohnen bei Nimwegen
Bereits am Freitagabend waren Soldaten des niederländischen Luftwaffenstützpunktes Volkel mit Waffen gegen überfliegende Drohnen vorgegangen, wie das Verteidigungsministerium in Den Haag mitteilte.
Nach dem Vorfall auf dem Flugplatz unweit der Stadt Nimwegen nahe der deutschen Grenze seien die Flugkörper verschwunden und nicht wieder gesehen worden, hieß es weiter. Wie die Drohnen entdeckt und welche Waffen konkret gegen sie eingesetzt wurden, wollte das Ministerium aus Sicherheitsgründen nicht sagen.
Ein Sprecher der für den Grenzschutz zuständigen niederländischen Gendarmerie sagte der Nachrichtenagentur ANP, auf die Drohnen sei geschossen worden. Der Vorfall werde nun mit der Polizei untersucht.
Größerer Vorfall im September
In den vergangenen Monaten hatte es in mehreren EU-Ländern Drohnensichtungen und Luftraumverletzungen gegeben. In Polen drangen im September mehr als 20 russische Drohnen in den Luftraum ein, woraufhin die NATO Kampfflugzeuge und ein „Patriot“-Flugabwehrsystem einsetzte.
Auch in Deutschland, Belgien, Schweden und Dänemark wurden Drohnen über Militärbasen und kritischer Infrastruktur gemeldet, was etwa an Flughäfen teils zu erheblichen Störungen des Flugbetriebs führte. Anfang November meldete Belgien unter anderem eine Sichtung über einem Kernkraftwerk in der Nähe von Antwerpen. Die gehäuften Vorfälle haben die Staats- und Regierungschefs der EU dazu veranlasst, eine Verstärkung der Luftverteidigung zu erörtern.
Bundeskabinett plant Gesetzesänderung
In Deutschland brachte das Bundeskabinett in dem Zusammenhang erst am Mittwoch eine Änderung des Luftsicherheitsgesetzes auf den Weg. Damit will die Bundesregierung die Befugnisse der Bundeswehr bei der Abwehr von Drohnen stärken. Die Streitkräfte könnten dann bei Vorfällen im Ernstfall auch Waffengewalt einsetzen. Dazu sollen die Polizeibehörden besser für die Drohnenabwehr ausgestattet werden.
Im Sommer und Herbst hatten Vorfälle mit Drohnen unter anderem mehrfach den Flugbetrieb am Münchener Flughafen zum Stillstand gebracht, die Flughäfen Berlin-Brandenburg, Bremen und Hannover war ebenfalls betroffen. Sichtungen wurden auch vermehrt über Industrieanlagen, Häfen und Energieinfrastruktur gemeldet.
Die Bundesregierung vermutet Russland hinter einem Großteil der Vorfälle. Innenminister Alexander Dobrindt hatte jüngst auch das Polizeigesetz geändert und die Einrichtung eines Drohnenkompetenzzentrums angekündigt.









