
Deutsch-britische Zusammenarbeit „Gemeinsam russische U-Boote jagen“
Stand: 23.10.2025 19:30 Uhr
Großbritannien und Deutschland wollen gemeinsam Jagd auf russische U-Boote machen. Die Verteidigungsminister verkündeten eine engere Zusammenarbeit im Nordatlantik. Die Bundeswehr wird sich mit neuen Spezialflugzeugen beteiligen.
Britisches und deutsches Militär werden künftig verstärkt zusammenarbeiten, um russische U-Boote aufzuspüren. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey verkündeten eine neue Partnerschaft, um den Schutz strategisch wichtiger Seegebiete zu verstärken – mit gemeinsamen Patrouillenflügen über Nordsee und Nordatlantik.
„Gemeinsam bestätigen wir, dass in der Zukunft britische und deutsche Mannschaften auf P-8 gemeinsam russische U-Boote jagen werden“, sagte Healey. „Und sie werden Seite an Seite von Lossiemouth aus operieren, um die europäische Sicherheit und die NATO zu schützen.“
Acht neue Spezialflugzeuge für die Bundeswehr
Für das Vorhaben soll die Bundeswehr neue Spezialflugzeuge vom Typ P-8 Poseidon einsetzen. Acht Flugzeuge dieses Typs sind Pistorius zufolge beim US-Hersteller Boeing bestellt. Das erste soll im November ausgeliefert werden.
Die Maschinen sollen im Zuge der Zusammenarbeit auch von der schottischen Militärbasis Lossiemouth starten. Das werde die Reichweite deutlich erhöhen, so Pistorius. Es gehe bei den Einsätzen um russische Atom-U-Boote, die regelmäßig über den Nordpol in den Nordatlantik vordrängten und sich dort in internationalen Gewässern bewegten. „Und es geht darum, zu wissen, wo sie sind und was sie tun. Das können wir mit P-8 Poseidon“, sagte der SPD-Politiker.
Partnerschaft soll auch kritische Infrastruktur schützen
Die Maschinen seien zudem dafür vorgesehen, kritische Infrastruktur – zum Beispiel für Energieversorgung und Datenübertragung – zu schützen, machten die Verteidigungsminister bei ihrem Besuch auf dem Fliegerhorst im Nordosten Schottlands deutlich. Begonnen werde auch eine neue Partnerschaft in der Cyberabwehr, „um unsere Netzwerke gegen tägliche Attacken und Aggressionen zu schützen“, so Healey. Zuletzt hatten sich Fälle gehäuft, bei denen Unterseeleitungen beschädigt und möglicherweise absichtlich sabotiert wurden.
Die Flugzeuge haben komplizierte Elektronik an Bord. Sie können Sonarbojen abwerfen, aber auch die Wasseroberfläche und Schiffsbewegungen überwachen. In Seenotlagen können sie als Rettungsflugzeuge eingesetzt werden und an Bord mitgeführtes Hilfsmaterial für Schiffbrüchige abwerfen.
Vor einem Jahr hatten Deutschland und Großbritannien das Trinity House Agreement zur vertieften Kooperation in Sicherheitsfragen unterzeichnet. Die NATO-Partner verstärken ihre Zusammenarbeit, um Russland abzuschrecken.