Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping hat neue Klimaschutzziele für sein Land vorgestellt und damit eine klare Gegenposition zur US-Regierung bezogen. Bis zum Jahr 2035 sollen die Treibhausgasemissionen des Landes um sieben bis zehn Prozent gegenüber ihrem Höchststand sinken – das kündigte Xi in einer Videoansprache auf einem Klimagipfel an, den UN-Generalsekretär António Guterres ausgerichtet hat. Ohne die USA namentlich zu nennen, kritisierte Xi Länder, die sich gegen den globalen Übergang zu sauberer Energie stemmten.
Den chinesischen Plänen zufolge soll die installierte Leistung der Wind- und Solarenergieerzeugung 3600 Gigawatt (GW) erreichen, was mehr als dem Sechsfachen des Stands von 2020 entspricht. Zum Vergleich: In Deutschland lag die installierte Leistung aus erneuerbaren Energien Ende 2024 laut Bundesnetzagentur bei knapp 190 GW. Zudem solle in China der Anteil nicht-fossiler Brennstoffe am Energieverbrauch bis 2035 auf mehr als 30 Prozent steigen, sagte Xi weiter.
Aus China stammen rund ein Viertel der globalen Treibhausgasemissionen. Vor fünf Jahren hatte Xi als Ziel ausgegeben, die Volksrepublik werde ihre CO₂-Emissionen spätestens ab 2030 reduzieren und bis zum Jahr 2060 CO₂-neutral werden. Konkrete Zwischenziele gab sich China bisher nicht.
Die große Frage, die Klimaschützer seit Längerem umtreibt, ist: Wann erreichen die chinesischen Emissionen ihren Höchststand und beginnen wieder zu sinken? Im Jahr 2030, so wie geplant, oder früher? Vielleicht liegt der Gipfel sogar schon hinter dem Land. Denn in den vergangenen Monaten wurden Auswertungen bekannt, wonach die Emissionen zuletzt zurückgegangen sind – vor allem wegen des rasanten Ausbaus erneuerbarer Energien. Ob diese Entwicklung von Dauer ist, ist aber noch unklar.
In seiner Ansprache sagte Xi, der grüne Wandel sei das Gebot der Stunde. Die Staatengemeinschaft solle auf dem richtigen Weg bleiben, auch wenn „einige Länder“ gegen diesen Trend handelten.
US-Präsident Donald Trump hingegen hatte am Dienstag in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung den Klimawandel abgetan als den „größten Schwindel, der der Welt je aufgetischt wurde“. Er kritisierte Länder wie die EU-Mitgliedstaaten und China für den Einsatz erneuerbarer Energien. Trump verfolgt eine Politik der „Energiedominanz“, die sich auf die Produktion und den Export von Öl, Erdgas und Kohle, aber auch Kernenergie konzentriert. Unter ihm sind die USA zudem zum zweiten Mal aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 ausgetreten.