Krieg gegen die Ukraine Verwirrung um Spezialkräfte-Einsatz bei Pokrowsk
Stand: 01.11.2025 15:19 Uhr
Die ukrainische Stadt Pokrowsk ist strategisch bedeutend und hart umkämpft. Die militärische Lage dort ist unübersichtlich. Ein Einsatz eines ukrainischen Spezialkommandos soll nach russischen Angaben fehlgeschlagen sein.
Die ukrainische Armee versucht angeblich mit Spezialkräften, den Fall der bedrängten Stadt Pokrowsk im Osten aufzuhalten. Ein Kommandotrupp sei mit dem Hubschrauber abgesetzt worden und solle die Nachschublinien nach Pokrowsk und Myrnohrad absichern. Das berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf Quellen im Militärgeheimdienst. Geheimdienstchef Kyrylo Budanow sei selbst an der Front, um die Aktion zu befehligen, meldete der Rundfunksender Suspilne.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte in seinem Lagebericht den Angriff der Ukrainer. Die Aktion sei aber vereitelt worden. „Alle elf Personen, die von dem Hubschrauber abgesetzt wurden, wurden vernichtet“, hieß es. Dies wiederum wurde von Quellen im HUR in Kiew dementiert. Die Regierung in Moskau teilte zudem mit, die Stadt sei eingekesselt und ukrainische Soldaten hätten begonnen, sich zu ergeben. Diese Angaben können nicht überprüft werden. Es ist möglich, dass die russische Regierung versucht, mit Berichten über die Kapitulation ukrainischer Soldaten den Zusammenbruch der Verteidiger herbeizuführen.
Karte der Ukraine und Russlands, hellgrün schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, dunkelgrün schraffiert: Gegenoffensive der Ukraine, dunkle Fläche: Kämpfe in den letzten 24 Stunden
Nach Angaben des ukrainischen Militärs ist die Lage weiterhin „schwierig und dynamisch.“ Man habe die Zahl der Soldaten in dem Gebiet erhöht.
Das ostukrainische Pokrowsk ist Teil einer wichtigen ukrainischen Verteidigungslinien und seit Monaten heftig umkämpft. Vor einigen Tagen sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die russischen Angreifer den Verteidigern inzwischen im Verhältnis von acht zu eins überlegen seien.
Pokrowsk gilt als entscheidend für das russische Ziel, die Region Donezk vollständig einzunehmen. Vor dem Krieg hatte die Stadt im Industriegebiet Donbass etwa 60.000 Einwohner. Mittlerweile ist die Stadt weitgehend zerstört.
Ukraine meldet Beschuss einer russischen Pipeline
Russland und die Ukraine haben erneut gegenseitig Energie-Infrastruktur ins Visier genommen. Das ukrainische Militär teilte mit, eine wichtige Pipeline in der Region Moskau beschossen zu haben. Über die getroffene Kolzewoi-Pipeline werde das russische Militär beliefert, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst bei Telegram mit. Der Angriff sei am Freitagabend ausgeführt worden und stelle einen „schweren Schlag“ gegen die Militärlogistik Russlands dar. Die Pipeline habe eine Kapazität von bis zu drei Millionen Tonnen Kerosin, 2,8 Millionen Tonnen Diesel und 1,6 Millionen Tonnen Benzin jährlich gehabt, erklärte der Geheimdienst. „Unsere Angriffe haben mehr Auswirkungen gehabt als Sanktionen“, teilte Geheimdienstchef Kyrylo Budanow mit.
In der zentralukrainischen Region Poltawa löste ein russischer Angriff in der Nacht zum Samstag einen Brand in einer Gasanlage aus, teilten Rettungsdienste mit. Die russischen Truppen haben ihre Angriffe auf ukrainische Energieanlagen in den vergangenen Monaten verstärkt. Dem staatlichen Energiekonzern Naftogaz zufolge wurde die Gasinfrastruktur seit Oktober mindestens achtmal attackiert.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Im Süden der Ukraine wurde nach Behördenangaben bei einem russischen Angriff am Samstagmorgen ein Zivilist getötet. 15 Menschen seien in der Region Mykolajiw zudem verletzt worden, darunter ein Kind, sagte der örtliche Beamte Witalij Kim. Insgesamt habe Russland in der Nacht 223 Drohnen auf die Ukraine abgefeuert, von denen 206 abgeschossen worden seien, so die ukrainische Luftwaffe.
Russland teilte mit, in der Nacht zum Samstag 98 ukrainische Drohnen über seinem Territorium abgeschossen zu haben. Allein über der Region Moskau seien elf Drohnen zerstört worden, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Sechs davon seien auf die russische Hauptstadt zugesteuert. Eine Stellungnahme der Ukraine lag zunächst nicht vor.









