
marktbericht
Deutliche Gewinne DAX geht auf Klettertour
Stand: 20.10.2025 18:34 Uhr
Der DAX hat sich wieder erholt und die runde Marke von 24.000 Punkten hinter sich gelassen. Rückenwind kam aus New York, wo es neue Hoffnungen im Zollstreit mit China gibt.
Der deutsche Aktienmarkt ist mit kräftigen Gewinnen in die neue Woche gestartet. Sorgen der Anlegerinnen und Anleger um den Bankensektor nach Problemen bei zwei US-Regionalbanken traten damit genau so schnell wieder in den Hintergrund wie sie gegen Ende der Vorwoche gekommen waren. Der Leitindex DAX kletterte um 1,8 Prozent auf 24.258 Punkte. Vor dem Wochenende war der Index zeitweise noch bis auf 23.684 Punkte abgetaucht. Der MDAX der mittelgroßen Werte stieg noch deutlicher um 2,41 Prozent auf 30.224 Punkte.
„Unter 24.000 Punkten kann sich der DAX seiner Unterstützer und Käufer auch weiterhin sicher sein“, hieß es von Expertin Christine Romer vom Broker CMC Markets. „So schnell wie der Index unter die psychologische Barriere abtaucht, so schnell setzt er sich von ihr auch wieder nach oben ab“. Dies spreche für eine robuste Verfassung des deutschen Aktienmarktes.
Rüstungswerte schieben an
Stützend wirkten heute die Rüstungswerte, die sich nach einer sehr schwachen Vorwoche auf Erholungskurs gingen. Für DAX-Tagessieger Rheinmetall belief sich das Kursplus auf 5,9 Prozent. Die Aktien profitieren von einem weiteren Großauftrag. Hensoldt und Renk verteuern sich ebenfalls deutlich.
TKMS-Börsengang ein voller Erfolg
Im Fokus stand zudem Deutschlands größter Marineschiffbauer TKMS, der heute einen erfolgreichen Börsenstart feierte. Nach einem Start zu 60 Euro kletterten die vom Mutterkonzern Thyssenkrupp abgespaltenen Aktien im Verlauf in der Spitze auf mehr als 100 Euro. Im Rahmen der Abspaltung hatten Thyssenkrupp-Aktionäre für jeweils 20 ihrer Aktien automatisch einen Anteilsschein an TKMS bekommen.
Wall Street legt kräftig zu
Gestützt von Annäherungssignalen im Zollstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China sind die US-Aktienmärkte mit klaren Gewinnen in die neue Börsenwoche gestartet. Der Leitindex Dow Jones gewinnt am Mittag Ortszeit rund 0,8 Prozent auf 46.540 Punkte. Der marktbreite S&P 500 legt um knapp 1,0 Prozent zu. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 geht es 1,3 Prozent hoch. Die US-Börsen waren bereits am Freitag nach dem europäischen Handelsende noch ins Plus gedreht und hatten die hohen Verluste vom Vortag wieder aufgeholt.
Entspannungszeichen im Handelsstreit zwischen den USA und China halfen dabei. Vertreter Chinas und der USA werden sich nach Angaben Pekings so bald wie möglich für neue Verhandlungen treffen. Neben dem Handelskonflikt stand in der vergangenen Woche die Furcht vor einer möglichen neuen US-Bankenkrise im Fokus, die nun ebenfalls abebbte.
Berichtssaison wieder im Fokus
Laut den Strategen der US-Bank JPMorgan sind zudem für den weiteren Verlauf der Berichtssaison zum dritten Quartal positive Überraschungen zu erwarten. Dabei dürften die „Magnificent 7“ genannten Technologieriesen aufgrund des anhaltenden Booms bei den Ausgaben für Künstliche Intelligenz (KI) ein Gewinnwachstum von 15 Prozent verzeichnen, so ihre Prognose. „Der Markttrend ist angesichts der neuen Ruhepause im Handelskrieg eher positiv“, sagte Andrea Tueni von Saxo Banque France. „Die Gewinne waren bisher recht gut, und der KI-Boom hat zu einer Erholung des Technologiesektors beigetragen.“
Apple auf Rekordhoch
Die Annäherungssignale im Zollstreit zwischen den USA und China sowie positive Analystenkommentare treiben derweil die Aktien von Apple auf eine neue Bestmarke bei 264,38 Dollar. Aktuelle steht der Kurs bei einem Aufschlag von 4,4 Prozent nur knapp darunter. Apple-Aktien waren im April im Zuge des US-Zolldesasters um rund ein Viertel abgestürzt, hatte sich seitdem aber um mehr als 55 Prozent erholt. Trotz des Rekords heute bleiben die Papiere in diesem Jahr mit einem Kursanstieg von fünf Prozent deutlich hinter dem Technologieindex Nasdaq 100 zurück, der um knapp 20 Prozent zugelegt hat.
Euro stabil
Der Euro hat sich zu Wochenbeginn im europäischen Handel nur wenig bewegt. Die Gemeinschaftswährung kostete am späten Nachmittag 1,1662 Dollar und damit etwa so viel wie am Freitagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1655 (Freitag: 1,1681) Dollar fest.
Ein weiteres Alarmzeichen für Frankreichs Regierung spielte am Devisenmarkt kaum eine Rolle: Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hatte die Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten Landes von „AA-“ auf „A+“ abgestuft. Obwohl zuletzt ein Entwurf für den Haushalt eingebracht wurde, bleibe die Unsicherheit bestehen, hieß es zur Begründung. Durch die schlechtere Bewertung kann die Zinslast bei neu auszugebenden Staatsanleihen steigen. Erst im September hatte Fitch die Note für die Kreditwürdigkeit des Landes von „AA-“ auf „A+“ reduziert. Zuletzt hatte vor allem die Aussicht auf weiter sinkende Leitzinsen in den USA die US-Währung belastet und der Euro konnte zulegen.
Ölpreise unter Druck
Die Ölpreise sind heute wieder gefallen. Die Notierungen stoppten somit ihren leichten Erholungskurs vom vorherigen Handelstag. Im Laufe des Freitags waren die Ölpreise zunächst auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Monaten gefallen, bis am späten Nachmittag eine kleine Gegenbewegung eingesetzt hatte. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete zuletzt 60,57 Dollar. Das waren 72 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI mit Auslieferung im November sank um 66 Cent auf 56,88 Dollar.
Ölhändler verwiesen auf Konjunkturdaten aus China. Das Wirtschaftswachstum dort hat sich im dritten Quartal mit einem Plus von 4,8 Prozent weiter verlangsamt. China ist ein wichtiges Abnehmerland für Öl. Einer eher schwachen Nachfrage steht am Ölmarkt aktuell ein Überangebot gegenüber. Erst vor kurzem hatte das Ölkartell OPEC+ eine weitere Erhöhung ihres Angebots beschlossen. Zusätzlich werden die Notierungen von den Aussichten für 2026 belastet. Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet ein massives Überangebot.
Lufthansa City Airlines startet im Februar ab Frankfurt
Die neue Zubringer-Fluglinie der Lufthansa, City Airlines, nimmt im Februar den Betrieb am Flughafen Frankfurt auf. Wie der Flughafenbetreiber Fraport mitteilte, übernimmt sie dann Verbindungen nach Berlin, Düsseldorf, Manchester, Malaga und Valencia. Bisher operiert City Airlines vom Lufthansa-Drehkreuz München aus. Die Lufthansa gründete die Regionalfluglinie, um zu niedrigeren Personalkosten als die Kernmarke Lufthansa und ihren Ableger Cityline Zubringerflüge zu Langstreckenflügen zu betreiben.
Gespräche zwischen Telefonica und United Internet
Der spanische Telefonkonzern Telefonica will laut einem Pressebericht sein angespanntes Verhältnis zu seinem deutschen Rivalen 1&1 verbessern und führt dahingehend Gespräche. Konkret gehe es um eine mögliche Kooperation der ehemaligen Netzpartner Telefonica Deutschland und 1&1, schrieb das Handelsblatt unter Berufung auf drei mit den Vorgängen vertraute Personen. In Madrid werde langfristig auch eine Übernahme erwogen, zitierte das Blatt zwei Insider.