Weil der Mietpreis am Studienort zu hoch ist: Bundesweit warten noch Zehntausende Studierende auf einen Wohnheimplatz. Viele Städte sind für sie sonst unbezahlbar.
Quelle: DIE ZEIT, KNA, sko
Zu Beginn des Wintersemesters im Oktober warten nach Angaben des Deutschen Studierendenwerks aktuell bundesweit noch mehr als 30.000 Studierende auf einen Platz in einem Wohnheim. Bei den Studierendenwerken Berlin, Darmstadt, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt am Main, Göttingen, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Köln, Mainz und München stehen demnach noch 33.005 Studierende auf Wartelisten.
Der Chef des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl, kritisierte die Ungerechtigkeit, die mit den fehlenden Wohnheimplätzen und bezahlbarem Wohnraum in Großstädten einhergehe. „Die hohen Mieten drohen viele Studierende finanziell zu erdrücken und sorgen für lange Wartelisten bei den Studierendenwerken.“ Er warnte vor einer „neuen Form der sozialen Auslese“, bei der die Frage, ob ein Studium aufgenommen werden könne, nicht vom Notenschnitt abhänge, sondern vom Mietpreis am gewünschten Studienort.
Die 57 Studierendenwerke, die bundesweit rund 1.700 Wohnheime mit fast 196.000 Plätzen betreiben, könnten diese Herausforderung nur teilweise abfedern, hieß es vom Deutschen Studierendenwerk. Denn dort könnten nur etwa zehn Prozent der Studierenden unterkommen.
Das Deutsche Studierendenwerk fordert daher, dass die schwarz-rote Regierung ihre im Koalitionsvertrag versprochene Bafög-Reform angeht und die Wohnkostenpauschale auf 440 Euro für das Wintersemester 2026/2027 erhöht – und diese weiter steigert. Denn in größeren Studienstädten wie München oder Berlin reiche diese Pauschale schon jetzt nicht aus. Zudem müssten Bund und Länder das Programm „Junges Wohnen“ zur Förderung von Wohnheimplätzen für Studierende und Auszubildende umsetzen. Hier forderte das Studierendenwerk eine Verdoppelung der Mittel schon 2026.