Stand: 30.09.2025 13:32 Uhr
Der Friedensplan für den Gazastreifen kommt bei den Regierungen arabischer Staaten gut an. Aber was macht die Terrormiliz Hamas? Die will den Plan prüfen – äußert aber bereits Kritik.
Eine offizielle Antwort der Terrormiliz Hamas auf Trumps Friedensplan für den Gazastreifen gibt es noch nicht. Man wolle Trumps Vorschlag „in gutem Glauben“ prüfen und dann beantworten, wie israelische Medien unter Berufung auf diplomatische Quellen berichten.
Ismail al-Thawabta, Leiter des Hamas-Medienbüros in Gaza, lehnte derweil die US-amerikanische Initiative in einem Beitrag auf der Plattform X ab.
Er nannte den Plan einen „Versuch, eine neue Vormundschaft zu errichten, die die israelische Besatzung legitimiert und unserem palästinensischen Volk seine nationalen, politischen und Menschenrechte entzieht“. Weiter rief er zu nationaler Einheit der Palästinenser gegen den angeblich „gefährlichen“ Plan auf.
Insider spricht von „unmöglichen Bedingungen“
Ein der Hamas nahestehender Insider nannte Trumps Vorstoß laut der Nachrichtenagentur Reuters „völlig parteiisch zugunsten Israels“. Er stelle „unmögliche Bedingungen“, die darauf abzielten, die Hamas zu eliminieren, sagt der Mann.
Trump übernehme alle israelischen Bedingungen und gewähre dem palästinensischen Volk keine legitimen Rechte. Es sei aber unklar, wie die radikal-islamische Organisation ihre offizielle Antwort formulieren werde, da eine absolute Ablehnung sie in Konflikt mit arabischen und muslimischen Ländern bringen könnte, sagte der Insider weiter.
Ablehnung vom Islamischen Dschihad
Kritisch äußerte sich auch Ziyad al-Nakhala, Anführer des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ), der nach der Hamas zweitgrößten islamistischen Organisation im Gazastreifen. Der Plan sei „ein Abkommen zwischen Amerika und Israel, das ausschließlich die Position Israels zum Ausdruck bringt und ein Rezept für die Fortsetzung der Aggression gegen das palästinensische Volk ist“.
Israel versuche, durch die Vereinigten Staaten das durchzusetzen, was es mit Krieg nicht erreichen könne. „Aus diesem Grund betrachten wir die amerikanisch-israelische Erklärung als ein Rezept, um die Region in die Luft zu sprengen“, so al-Nakhala in einer Mitteilung.
Positive Reaktionen aus der arabischen Welt
Andere Staaten in der arabischen Welt reagieren dagegen positiv auf Trumps Friedensplan für den Gazastreifen. Die Außenminister der israelischen Nachbarländer Jordanien und Ägypten sowie der Golfstaaten Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten begrüßten ihn in einer gemeinsamen Erklärung.
Darin betonten sie ihre Bereitschaft, „positiv und konstruktiv“ mit den USA und den Konfliktparteien zusammenzuarbeiten, „um das Abkommen zum Abschluss zu bringen“.
Sie unterstrichen aber auch die aus ihrer Sicht wichtigsten Punkte: Humanitäre Hilfe für Gaza, keine Vertreibung der Palästinenser, Befreiung der Geiseln, ein israelischer Abzug aus Gaza und eine Perspektive für eine Zweistaatenlösung, bei der Gaza ebenso wie das Westjordanland Teil eines palästinensischen Staates werden soll. Auch die Türkei, Pakistan und Indonesien beteiligten sich an der Stellungnahme.
Versprechen von Investitionen als Anreiz
„Es ist schon bemerkenswert, dass sich auch die arabischen Staaten relativ einheitlich hinter diesen Plan gestellt haben“, sagt Stephan Roll von der Stiftung Wissenschaft und Politik. „Dieser Plan ist sicherlich einer, wo jeder eine Kröte zu schlucken hat, aber wo eben auch die arabischen Staaten gut mit leben könnten.“
Der Plan beinhalte nicht zuletzt erhebliche Anreize, was die wirtschaftliche Entwicklung des Gazastreifens angeht, sagte Experte Roll. Es seien „sehr großspurig große Investitionen“ angekündigt worden, „das könnte für die Golfstaaten, aber auch für Ägypten sehr interessant sein.“
Zuvor hatte Katar bestätigt, dass sich der israelische Premier Benjamin Netanjahu in einem Telefonat persönlich für den Angriff auf Doha entschuldigt habe. In einem Dreiergespräch zusammen mit US-Präsident Trump versprach Netanjahu wohl, dass es zu keinen weiteren Angriffen auf Katar kommen werde und er entschuldigte sich für die Verletzung der Souveränität des Vermittlerstaates.
Mit Informationen von Anna Osius, ARD-Studio Kairo