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Stand: 08.09.2025 13:25 Uhr
Das russische Militär hat ukrainischen Angaben zufolge bei neuen Luftangriffen ein Wärmekraftwerk in der Region Kiew attackiert. Außenminister Wadephul betonte, Deutschland werde sich an Sicherheitsgarantien für die Ukraine beteiligen.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Wadephul: Deutschland wird zu Sicherheitsgarantien beitragen
- Russischer Angriff auf Energieanlage in Region Kiew
- Bericht: Treffen in Washington zu Russland-Sanktionen
Russland plant, offiziell aus der europäischen Anti-Folter-Konvention auszusteigen. Präsident Wladimir Putin hat dem Parlament, der Staatsduma in Moskau, einen Gesetzentwurf dazu vorgelegt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. Mit dem Ausstieg würde auch die letzte Möglichkeit für das Anti-Folter-Komitee des Europarates entfallen, die Lage in russischen Gefängnissen und den Umgang mit Gefangenen zu überwachen.
Zwar gehört Russland der Konvention seit 1997 an, doch Bürgerrechtler haben immer beklagt, dass in russischen Polizeistationen und Haftanstalten Folter und entwürdigende Behandlung weit verbreitet sind. Auch fast alle ukrainischen Kriegsgefangenen, die freigetauscht wurden, berichten von Folter in Russland.
Nach den schwersten russischen Angriffen seit Beginn des Krieges ist erarbeitet die Ukraine eigene Strategien, um Russland zu treffen, berichtet Korrespondentin Susanne Petersohn. Außerdem hoffe man weiter auf finanzielle Unterstützung aus dem Westen, um die eigene Luftabwehr ausbauen zu können.
Die Migrationsbehörde in Lettland hat 841 russische Staatsbürger aufgefordert, das baltische EU- und NATO-Land bis zum 13. Oktober zu verlassen. Dies sagte Behördenleiterin Maira Roze in einem Bericht des lettischen Fernsehens. Hintergrund sind Änderungen im Ausländerrecht, die im Herbst 2022 als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine beschlossen wurden. Sie verschärfen die Aufenthaltsregelungen für Russen.
Sanktionen können Russland nach Angaben des Kreml niemals zu einem Kurswechsel in der Ukraine zwingen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur RIA. Mit Blick auf die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zu neuen Sanktionen sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, Europa und die Ukraine täten alles, um die USA in ihren Einflussbereich zu ziehen.
Hauptziel der Angriffe in der vergangenen Nacht waren offensichtlich vor allem ukrainische Energieobjekte, sagt Mariia Kalus aus Kiew. Hier sehen Sie die Schalte in ganzer Länge:
Außenminister Johann Wadephul versucht, Zweifel an der Beteiligung Deutschlands an Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Falle eines Waffenstillstands oder einer Friedenslösung auszuräumen. „Natürlich wird Deutschland seinen Teil zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine beitragen“, sagte der CDU-Politiker laut Redemanuskript bei der Eröffnung der jährlichen Konferenz der deutschen Botschafterinnen und Botschafter im Auswärtigen Amt in Berlin. Wie die Garantien konkret aussehen könnten, sagte er nicht.
Nach den schweren russischen Angrifen auf die Ukraine war es in der vergangenen Nacht relativ ruhig, berichtet Mariia Kalus aus Kiew. Trotzdem hat es wieder Angriffe gegeben.
Die Ukraine hat im August nach eigenen Angaben 60 Ziele auf russischem Territorium angegriffen. Das teilte der oberste Militärbefehlshaber der Ukraine, Oleksandr Syrskyi, in den sozialen Medien mit.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Das russische Militär hat ukrainischen Angaben zufolge bei neuen Luftangriffen ein Wärmekraftwerk in der Region Kiew attackiert. Rettungskräfte und Energie-Spezialisten seien vor Ort, teilte das ukrainische Energieministerium auf Telegram mit.
Das Ziel sei es offensichtlich, der Zivilbevölkerung der Ukraine weiteres Leid zuzufügen, hieß es weiter. Wohnhäuser, Krankenhäuser und Schulen sollten ohne Licht und Wärme bleiben.
Einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa zufolge ist heute in Washington ein Treffen zu neuen Sanktionen gegen Russland geplant. Mehrere europäische Beamte unter der Leitung des EU-Sanktionsbeauftragten David O’Sullivan sollen demnach im US-Finanzministerium zu Gast sein, wie ein Sprecher der EU-Kommission der dpa bestätigte. Sie sollen verschiedene Formen des wirtschaftlichen Drucks auf Russland besprechen – darunter auch neue Sanktionen.
US-Präsident Donald Trump hat Gespräche mit europäischen Politikern über eine Lösung des Kriegs gegen die Ukraine angekündigt. „Einzelne europäische Spitzenpolitiker kommen am Montag oder Dienstag in unser Land“, sagte Trump. Wen er damit meinte, war zunächst unklar.
Trump erklärt zudem, er sei „nicht zufrieden“ mit der Lage. Nach dem massiven russischen Luftangriff, bei dem ukrainischen Angaben zufolge das Hauptregierungsgebäude in Kiew in Brand geriet, sagte Trump: „Den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, das werden wir regeln.“ Er stellt zudem ein baldiges Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Aussicht.
US-Präsident Trump erklärte, er sei bereit, zur zweiten Phase der Sanktionen gegen Russland überzugehen. Der russische Angriff auf ein Regierungsgebäude in Kiew ist für Bürgermeister Klitschko eine klare Botschaft aus Moskau.