Stand: 16.11.2025 21:14 Uhr
Immer wieder geraten die Blauhelme im Libanon zwischen die Fronten. Nun wirft die UN-Mission der israelischen Armee erneut Beschuss der Soldaten vor. Israel will den Vorfall untersuchen und argumentiert mit schlechter Sicht.
Die UN-Friedenstruppen im Libanon (UNIFIL) haben der israelischen Armee vorgeworfen, Feuer auf Soldaten eröffnet zu haben. Ihren Angaben nach schossen israelische Streitkräfte von einem Panzer aus, der sich auf libanesischem Gebiet befunden habe, auf die zu Fuß gehenden Blauhelmsoldaten. Die Kugeln seien nur etwa fünf Meter von ihnen entfernt eingeschlagen, die Soldaten hätten Deckung suchen müssen. Tote oder Verletzte habe es bei dem Vorfall aber nicht gegeben, hieß es in einer UNIFIL-Mitteilung auf X.
Israels Militär sagte, Soldaten hätten Warnschüsse auf zwei Verdächtige abgegeben. Eine Überprüfung habe schließlich ergeben, dass es sich dabei um UN-Soldaten auf Patrouille handelte. Sie seien wegen „schlechter Wetterbedingungen“ als Verdächtige identifiziert worden. Der Vorfall werde untersucht.
Es habe aber keinen gezielten Beschuss auf die Blauhelmsoldaten gegeben, betonte die Armee. Zugleich bekräftigte sie, man werde weiterhin Bedrohungen für Israel abwehren. Israel sorgt sich vor Angriffen der Hisbollah auf Bewohner im Norden Israels. Israelische Soldaten verbleiben weiterhin auf mehreren Posten im Libanon in Grenznähe.
UN-Mission von 1978
Es ist nicht das erste Mal, dass die UNIFIL der israelischen Armee eine Gefährdung seiner Soldaten vorwirft. Bereits in den vergangenen Wochen hatte die UN-Mission mehrfach Beschwerden gegen die israelische Armee vorgebracht. Am Sonntag forderte die UNIFIL die israelischen Streitkräfte „erneut auf, jegliches aggressive Verhalten und Angriffe auf oder in der Nähe von Friedenstruppen einzustellen“. Der Beschuss vom Sonntag verstoße gegen die UN-Resolution 1701, erklärte sie.
Die UN-Mission war 1978 ursprünglich ins Leben gerufen worden, um als Puffer zwischen Israel und dem Libanon zu fungieren. Seit der 2006 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution 1701 nach dem damaligen Krieg zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel war das Mandat der Blauhelmtruppe jedoch deutlich erweitert worden. Israel wirft der UN-Mission vor, bei ihrer Aufgabe, das Grenzgebiet zu überwachen, gescheitert zu sein.
Wachsende Spannungen zwischen Israel und Hisbollah
Zuletzt hatten die Spannungen zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee deutlich zugenommen. Israels Militär greift in zunehmendem Maß Gebäude und Fahrzeuge an, die sie mit der vom Iran unterstützten Miliz in Verbindung bringt.
Beide Seiten hatten sich vor einem Jahr nach einem monatelangen Krieg auf eine Waffenruhe geeinigt. Israel drängt mit Unterstützung der USA auf eine Entwaffnung der Hisbollah. Die Israelis werfen der Organisation vor, heimlich aufzurüsten.










