Selenskyj berichtet von US-Vorschlag Ukraine und Russland könnten direkt verhandeln
Stand: 20.12.2025 21:11 Uhr
Bei den Verhandlungen in Miami zur Beendigung des Ukraine-Krieges haben die USA nach ukrainischen Angaben ein neues Gesprächsformat vorgeschlagen. Demnach will Washington Vertreter aus Kiew und Moskau an einen Tisch bringen.
Erstmals seit einem halben Jahr könnte es wieder direkte Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über eine mögliche Waffenruhe im russischen Angriffskrieg geben. „Die USA schlagen ein trilaterales Treffen der Nationalen Sicherheitsberater vor: Amerika, Ukraine, Russland“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
Er stellte aber Bedingungen für direkte Verhandlungen mit Vertretern aus Moskau. „Wenn ein solches Treffen stattfinden könnte, um den Austausch von Kriegsgefangenen oder eine Einigung über ein dreiseitiges Treffen der Staats- und Regierungschefs zu ermöglichen, würden wir solche Vorschläge unterstützen“, sagte Selenskyj. „Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln.“
Verhandlungen in Miami seit Freitag
Am Freitag hatten in Miami im US-Bundesstaat Florida Gespräche zwischen Vertretern der USA, der Ukraine und Europas stattgefunden. Beteiligt waren der ukrainische Chefunterhändler Rustem Umerow und Generalstabschef Andrij Hnatow, die US-Sondergesandten Steven Witkoff und Jared Kushner sowie Vertreter Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens. Für Deutschland war der außenpolitische Berater im Kanzleramt, Günter Sautter, dabei.
Heute nun wollen sich die US-Unterhändler mit Vertretern der russischen Seite treffen. Der russische Präsidentenberater Kirill Dmitrijew bestätigte seine Teilnahme an den Verhandlungen in Florida. Im Onlinedienst X schrieb er, er sei auf dem Weg nach Miami. In seinem Post veröffentlichte er auch ein Friedenstauben-Emoji.
Ob es im Anschluss zu einem trilateralen Gespräch zwischen US-amerikanischen, russischen und ukrainischen Vertretern kommt, ist bislang völlig offen. Selenskyj erklärte, Kiew werde über das Format entscheiden, sobald klar sei, wie die bilateralen Gespräche verlaufen seien.
Letzte direkte Verhandlungen in Istanbul
Zuletzt hatten ukrainische und russische Unterhändler offiziell im Juli in Istanbul direkt miteinander gesprochen. Im Zuge der Gespräche wurde zwar ein Gefangenenaustausch vereinbart, sonst brachten sie aber keine konkreten Fortschritte.
US-Außenminister Marco Rubio bestritt am Freitag, dass seine Regierung die Ukraine zur Annahme eines Friedensabkommens mit Russland drängen wolle. „Wir können die Ukraine nicht zu einem Abkommen zwingen. Wir können Russland nicht zu einem Abkommen zwingen. Sie müssen selbst ein Abkommen wollen“, sagte Rubio. Am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump Kiew erneut zu rascher „Bewegung“ bei den Verhandlungen gedrängt.
Neue Luftangriffe in der Ukraine
Ungeachtet der Friedensbemühungen setzt die russische Armee ihre Luftangriffe auf die ukrainische Schwarzmeerregion Odessa fort. Dabei wurde ukrainischen Angaben zufolge ein Lager für das wichtige Exportgut Sonnenblumenöl getroffen.
Zudem soll bei der russischen Attacke mindestens ein Mann getötet worden sein. Selenskyj erklärte dazu, Russland versuche „erneut, den Zugang der Ukraine zum Meer zu beschränken und unsere Küstenregionen zu blockieren“.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Auch Russland meldet Angriffe
Moskau meldete unterdessen die Einnahme zweier Dörfer in den ostukrainischen Regionen Sumy und Donezk. Bereits am Freitag hatten die russischen Streitkräfte die Region Odessa mit Raketen angegriffen. Die Zahl der Todesopfer dieser Raketenangriffe stieg nun auf acht.
Attackiert worden waren laut Regionalgouverneur Oleh Kiper „Einrichtungen der Hafeninfrastruktur“. Bei der Attacke wurde nach Angaben der ukrainischen Regierungschefin Julia Swyrydenko aber auch ein Bus mit Zivilisten getroffen. Die Opfer seien „gewöhnliche Ukrainer“.
Der ukrainische Geheimdienst SBU teilte seinerseits mit, dass bei einem ukrainischen Angriff auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim zwei russische Kampfflugzeuge auf einem Flugplatz zerstört worden seien.









