Beben der Stärke 6,9 Viele Tote nach Erdbeben auf den Philippinen
Stand: 01.10.2025 08:15 Uhr
Nach einem starken Erdbeben vor den philippinischen Inseln sprechen die Behörden von mindestens 69 Todesopfern. Wie viele Menschen vermisst werden, ist noch unklar. Videos in sozialen Medien zeigen dramatische Szenen.
Bei einem schweren Erdbeben sind auf den Philippinen mindestens 69 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten könnte aber noch deutlich steigen, sagte Bernardo Rafaelito Alejandro IV vom Zivilschutz des Landes.
Die meisten Opfer seien von herabfallenden Trümmern getroffen worden. Zur Zahl der Vermissten liegen noch keine offiziellen Angaben vor. Die Behörden sprachen von einer „Katastrophe“.
Behörden melden viele Verletzte
Viele Gebäude stürzten durch die Erdstöße ein, und die Stromversorgung wurde unterbrochen. Mehr als 140 Menschen wurden verletzt, wie die nationale Katastrophenschutzbehörde bekanntgab.
Die schwer getroffene Stadt San Remigio rief den Katastrophenzustand aus. Der stellvertretende Bürgermeister Alfie Reynes bat um Lebensmittel, Wasser und schweres Gerät für die Rettungsarbeiten. „Es regnet stark und es gibt keinen Strom, deshalb brauchen wir dringend Hilfe“, sagte Reynes dem Radiosender DZMM.
In der Stadt kamen laut Polizei mehrere Menschen während einer Sportveranstaltung ums Leben. „Die Opfer spielten Basketball in der Sporthalle, als diese einstürzte“, sagte Polizeichef Jan Ace Elcid Layug.
Die Polizei und Rettungskräfte begutachten die Schäden nach dem Einsturz einer Sporthalle in San Remigio.
Betroffene Region dicht besiedelt
Die Provinzen Cebu und Leyte sind dicht besiedelt, hier leben insgesamt fast sechs Millionen Menschen. Sie liegen im Zentrum der Philippinen, mehr als 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila.
Das Land war vor wenigen Tagen erst durch den Taifun „Bualoi“ verwüstet worden – und kurz davor von „Ragasa“. Präsident Ferdinand Marcos Jr. sicherte den Betroffenen rasche Hilfe zu.
Tsunami-Warnung inzwischen aufgehoben
Das Beben der Stärke 6,9 hatte den südostasiatischen Inselstaat der US-Erdbebenwarte USGS zufolge am späten Dienstagabend (Ortszeit) vor den Küsten der Inseln Cebu und Leyte in geringer Tiefe von nur zehn Kilometern Tiefe erschüttert.
Nach Angaben des philippinischen Instituts für Vulkanologie und Seismologie kam es zu mehr als 600 Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 4,8. Am Abend war vor einem möglichen Tsunami mit bis zu einem Meter hohen Wellen gewarnt worden.
Später hob das Institut die Warnung wieder auf, weil keine ungewöhnlichen Wellen registriert wurden.
„Viele wollen nicht in ihre Häuser zurückkehren“
„Wir glauben, dass dieses Erdbeben eine große Katastrophe ausgelöst hat“, sagte Alejandro. „Es gibt immer noch Nachbeben, und viele wollen nicht in ihre Häuser zurückkehren, insbesondere in Bogo City.“
In der Küstenstadt gab es die meisten Opfer: Mindestens 30 Menschen starben hier laut Katastrophenschutz bei einem Erdrutsch.
Such- und Rettungsaktionen hätten derzeit Priorität, betonter Alejandro. „Wir befinden uns noch in der goldenen Stunde. Wir können noch mehr Leben retten.“
Dramatische Videos in sozialen Medien
Videos und Fotos in den sozialen Medien zeigten beschädigte Gebäude, darunter Kirchen, sowie panische Menschen. Auf einem Video sind Menschen zu sehen, die unter einem Tisch Schutz suchten und beteten, während in einem Einkaufszentrum die Decken einstürzten.
Durch das Beben wurden zahlreiche Gebäude beschädigt – unter anderem diese Kirche in Cebu.
Ein anderes zeigte Roller und Autos, die auf einer schwankenden Brücke anhielten. Die Aufnahmen können nicht verifiziert werden.
Patienten aus Krankenhaus evakuiert
In Bogo City lagen Leichen vor dem Provinzkrankenhaus, wo auch alle Patienten evakuiert und in Zelten untergebracht werden mussten. Straßen waren mit Trümmern übersät und hatten Risse.
Patienten mussten aus dem Cebu Provincial Hospital evakuiert werden.
In der Stadt Tabuelan wurde eine Autobahn durch einen Erdrutsch blockiert, während in der Stadt Consolacion ein Feuer in einem Einkaufszentrum ausbrach, wie die Katastrophenschutzbehörde mitteilte.
Auch Beben vor Java registriert
Die Philippinen liegen auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo mehrere Erdplatten zusammenstoßen und es häufig Erdbeben gibt.
Auch Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring. Vor der Küste der von Cebu mehr als 2.600 Kilometer entfernten indonesischen Insel Java bebte am späten Dienstagabend (Ortszeit) der AFP zufolge ebenfalls die Erde.
Das Beben der Stärke 6,0 ereignete sich laut USGS in einer Tiefe von 13,9 Kilometern. Sein Epizentrum lag demnach etwa 156 Kilometer östlich von Surabaya, der zweitgrößten Stadt Indonesiens. Berichte über Opfer oder Schäden liegen bislang nicht vor.